Dénesi Tamás: Bencések Magyarországon a pártállami diktatúra idején II. - Studia ex Archivo Sancti Martini edita II. (Pannonhalma, 2018)
Dénesi Tamás: A pannonhalmi egyházmegye megszüntetése
A PANNONHALMI EGYHÁZMEGYE MEGSZÜNTETÉSE 71 Tamás Dénesi Die Auflösung der Diözese Pannonhalma Die Privilegien, die sie als exemte Abtei1 seit der frühen Árpádenzeit genoss, mach ten es möglich, dass ihre Besitztümer eine eigenständige Diözese bildeten. Die kommunistischen staatlichen Machthaber lösten 1950 die geistlichen Orden in Ungarn auf und erlaubten nur vier Orden einen eingeschränkten Betrieb. Es durften nur so viele Ordensbrüder und -schwestern tätig sein, wie die Orden brauchten, um ihre 8 Ordensgymnasien weiter zu betreiben. Bei den Benediktinern bedeutete das 72 Professen und 14 Novizen. Da zu Pannonhalma auch eine Diözese gehörte, setzten in den Dörfern in der Umgebung des Klosters knapp 30 Benediktinerpriester ihre Arbeit fort – auch wenn sie offiziell den Orden verlassen hatten und als weltliche Priester tätig waren –, die auch weiterhin enge Kontakte zur Zentrale des Ordens unterhielten. Darüber hinaus wurden neben den 14 zugelassenen Novizen des Ordens weitere 26 als Schüler des Seminars der Diözese Pannonhalma im Hauptkloster unterrichtet. Deshalb erklärte das Staatliche Amt für Religionsfragen 1951, die Diözese Pannonhalma müsse aufgelöst werden. Die Ungarische Katholische Bischofskonferenz protestierte gegen die Maßnahme, da sie im Widerspruch zum Kodex des kanonischen Rechts stand. Aufgrund der politischen Lage konnte die Bischofskonferenz ihrem Protest jedoch keine Geltung verschaffen, sodass sie erklärte: Da der Erzabt seinen ihm als Ordinarius obliegenden Aufgaben nicht nachkommen könne, sei es, um die seelsorgerische Betreuung der Gläubigen zu gewährleisten, erforderlich, die Leitung der Diözese an den Bischof der Diözese zu übergeben. Kálmán Papp, der Bischof von Győr, übernahm mit Wirkung vom 12. November die Leitung der Diözese. Die konkrete Übergabe der 13 Pfarreien und 5 Pastorate erfolgte nach der Besprechung der rechtlichen und praktischen Probleme am 11. Dezember. Der Bischof verpflichtete sich auch, ab dem darauffolgenden Schuljahr die Priesterseminaristen von Pannonhalma zu übernehmen. Im April 1952 unterrichtete der Bischof den Heiligen Stuhl über die Ereignisse. Nach 1951 erfuhr die einstige Diözese Pannonhalma über Jahrzehnte eine Sonderbehandlung durch die Bischöfe. Die in ein Dienstverhältnis beim Bistum aufgenommenen benediktinischen Pfarrer verblieben – beinahe ausnahmslos – in den Pfarreien der beiden Dekanate, die einstige Diözese Pannonhalma befand sich auch 1985 noch in der Hand ehemaliger Benediktiner. Auf Wunsch des Bischofs von Győr vollzogen über Jahrzehnte die Erzäbte von Pannonhalma die Firmung in den 1 Das geltende Kirchenrecht verwendet seit 1983 statt des Begriffs exemte Abtei den Begriff Gebietsabtei.