AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1986-1990. Budapest (1994)
I. Az OSZK 1986-1990-ben - Az Országos Széchényi Könyvtár működése 1986-1990-ben - Die Tätigkeit der Széchényi-Nationalbibliothek in den Jahren 1986-1990
Die Nationalbibliothek erfüllte ihre innerhalb des Programms der Washingtoner Library of Congress eingegangenen Verpflichtungen kontinuierlich. Die Nationalbibliothek belieferte auch die Programme Bibliography of the History of the Printed Books and Libraries und RISM (Repertoire des Sources Musicales) kontinuierlich mit Daten. Erfolgreich schaltete sie sich in die Arbeiten der SIBMAS (Société Internationale des Bibliothéques et Musées des Arts du Spectacle) ein. Seit 1988 ist in der Széchényi-Nationalbibliothek das Sekretariat der Ungarischen Nationalkommission der FID tätig. Seit 1989 ist die Széchényi-Nationalbibliothek IFLA-Mitglied in der Sektion für Nationalbibliotheken und Bestandskonservierung. Die Mitarbeiter der Nationalbibliothek nahmen in der behandelten Zeitspanne auch an der Tätigkeit ausländischer wissenschaftlicher Organisationen, Verbände und Gesellschaften teil, worüber an dieser Stelle allerdings nicht berichtet werden kann. Erwähnenswert wären aber die von der Széchényi-Nationalbibliothek organisierten internationalen Treffen: die koordinierende Vorbereitungskonferenz der IFLA, die Konferenz der ISDS-Zentren und Direktorien, die FTD-Vorstandssitzung, das Seminar ungarischer und finnischer Experten über die Methoden der retrospektiven Nationalbibliographie, die Gesprächsrunde der Beteiligten an den RISMArbeiten, die von der Széchényi-Nationalbibliothek und der Restauratoren-Fachsektion der Technischen Vereinigung für Papier und Druck ausgetragene internationale Konferenz über Buch- und Papierrestauration. Diese Aufzählung ist natürlich nicht vollständig. Die Bibliothek als wissenschaftliche Forschungsstätte Die Széchényi-Nationalbibliothek widmete sich — genauso wie die Nationalbibliotheken anderer Länder und den eigenen Traditionen verpflichtet — auch der eigenständigen wissenschaftlichen Tätigkeit. Sie wirkte — gesetzlich geregelt — als Forschungsstätte. Die wissenschaftlichen Forschungen im Haus können in zwei Gruppen gegliedert werden: — institutionelle Forschungen und — individuelle Forschungen. Um erstere als Basisaufgaben der Nationalbibliothek geltende besonders wichtige Vorhaben erfüllen zu können, erhielt die Széchényi-Nationalbibliothek aufgrund ihrer Bewerbungen Unterstützung aus den zentralen Forschungsfonds. In den behandelten fünf Jahren reichte die Bibliothek (die Zentralstelle für Bibliothekswissenschaft und Methodologie inbegriffen) 29 Projekte ein, von denen 15 die gewünschte finanzielle Unterstützung erhielten. Die Széchényi-Nationalbibliothek im engeren Sinne — dabei seien nur die grundlegenden Bereiche ohne Einzelheiten aufgezählt — erhielt beträchtliche finanzielle Unterstützung für die HungarikaForschungen bzw. die Errichtung deren Datenbanken, für die Arbeiten an der retrospektiven Nationalbibliographie, für die zügige Veröffentlichung eines Kataloges der in Ungarn aufbewahrten Antiqua aus dem 16. Jahrhundert, für die Erforschung — vorbeugender und restauratorischer — Methoden des Bestandsschutzes und für die Auseinandersetzung mit einigen umfassend individuellen, dem Bibliotheksprofil konformen wissenschaftlichen Fragen aus kleineren Bereichen. Um die sogenannten individuellen Forschungen durchführen zu können, gewährte die Bibliothek ihren auf diesem Gebiet tätigen Mitarbeitern Arbeitszeiterleichterungen: im allgemeinen ein Arbeitstag pro Woche für Forschungszwecke. Gesetzlich abgesichert nutzte die Bibliotheksleitung diese Möglichkeit aus der Überlegung heraus, daß für die Erfüllung der bibliotheksinternen und informativen Tätigkeit Mitarbeiter erforderlich sind, die die Methodologie der Forschung beherrschen und die Fragen der Leser und Wissenschaftler im Besitz überdurchschnittlicher Kenntnisse auf einem bestimmten Fachgebiet besser beantworten können. Auf dieser Grundlage wurde jährlich ungefähr 80 Mitarbeitern Arbeitszeitverkürzung zugebilligt. Zwar waren diese Themen individuell ausgewählt worden, so knüpften sie trotzdem an das Profil der Bibliothek an (theoretische Fragen der Bibliotheksentwicklung, Geschichte der Nationalbibliothek, wissenschaftliche Erschließung einzelner Bestandteile, HungarikaThemen, Handschriften, Druck-, Buch- und Verlagsgeschichte, Geschichte, Literatur-, Pressegeschichte, Theater, Musik- und Kartengeschichte usw.), demnach bildeten sie den organischen Bestandteil der bibliothekarischen Tätigkeit. 97