AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1986-1990. Budapest (1994)

II. Az OSZK történetéből és munkájából - Berlász Jenő: Kísérletek a Könyvtár elhelyezésére a XIX. században - Versuche der Unterbringung der Bibliothek im XIX. Jahrhundert

5. Die vierte Unterbringung 1838-1846 Die Übersiedlung in das Ludoviceum wurde in aller Eile innerhalb einiger Tage abgewickelt. Die Ein­packung in Reihe der Signaturen konnte bei den Büchern nicht durchgeführt werden. Die kamen unsyste­matisch in die Kisten, und was noch schlimmer war, diese Unordnung konnte auch nach der Übersiedlung nicht abgeschafft werden. Wegen Raummangel musste man auf die Aufstellung der Wandschränke ver­zichten, so hatte die Auspackung der Kisten auch keinen Sinn. Man musste sich mit den für den Kustos zu­gänglichen Hilfsbüchern begnügen. Gebrauch für Leser war ausgeschlossen, die Administrationsarbeiten beschränkten sich hauptsächlich auf die Inventaraufnahme der neuen Zugänge. Von hygienischen- und Si­cherheitsstandpunkt aus betrachtet, war die Einräumung des Besandes befriedigend: die Einlagerung fand im Stockwerk, in rockenen Räumlichkeien statt, die Beaufsichtigung wurde bei Tag durch das Personal der Bibliothek, bei Nacht durch Militärwache ausgerichtet. Diese Situation dauerte mehr als acht Jahre, bis Som­mer 1846. Das neue Gebäude, für das Museum und die Bibliothek bestimmt, wurde erst in diesem Jahre fer­tig, und so konnte die Einräumung in dem als entgültiges Heim betrachteten Gebäude verwirklicht werden. 6. Die "endgültige" Unterbringung im Palast des National­museums im Jahre 1846 Der bis heute stehende Palast der Nationalbibliothek und des Nationalmuseums, ein zweistöckiges Ge­bäude von grosser Fläche, wurde mit sorgfältiger und fachgemässer Planung gebaut. Die Bibliothek fand in 14 geräumigen Sälen, auf dem ersten Stock, Platz. (Im Erdgeschoss befanden sich die Wohnungen der Wächter und des Hilfspersonals.) Jetzt war endlich die Möglichkeit gegeben, den in bedeutendem Masse angewachsenen, etwa 100 000 Bände umfassenden Bestand entsprechend zu unterbringen. Es war reichlich Platz auch für die separierte Unterbringung der sogenannten Sondersammlungen (Handschriften, Stiche, Landkarten). Leider konnten die sich bietenden Möglichkeiten nicht zweckmässig ausgenüzt werden. Die neuen Räume waren nämlich grössteneils nicht eingerichtet, und sie blieben jahrelang so, da das nötige Geld zur Verfertigung der Bücherschränke fehlte. Es wäre wieder die Hilfe der Reichsversammlung nötig gewe­sen. Seit dem Jahre 1849 gab es aber keine Reichsversammlung. Wie bekannt, endete die grosse bürgerliche Revolution von 1848/49 mit dem Sieg der Habsburger Dynastie. Ungarn verlor demzufolge ihre bisherige relative Unabhängigkeit und verfügte 18 Jahre hindurch über keine Selbstverwaltungsorgane. So konnte die Nationalbibliothek und das Nationalmuseum auf keine Unterstützung rechnen, obgleich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der aus dem Feudalismus entwickelten, bürgerlichen Gesellschaftsordnung, die Bedürfnisse der immer zahlreicheren Intellignenz die Ingangsetzung der Bibliothek förderten. Es gelang doch im Jahre 1865, aus gesellschaflichen Spenden und aus der Gnadengabe des Kaisers Franz Josef, sieben Säle einzurichten, so dass die Bibliohek wenigstens eilweise den Lesern und den Forschern zur Verfügung stehen konnte. Die Komplette Einrichtung und die Gebrauchbarkeit des gesamten Bestandes wurde erst nach dem Jahre 1867 realisiert, nachdem Ungarn ihre politische Selbständigkeit innerhalb der Monarchie wiedergewann. Die Arbeiten wurden bis 1875 auf Staatskosten zu Ende gegangen. 168

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