AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1979. Budapest (1981)
II. Az OSZK gyűjteményeiből és történetéből - Jügelt, Karl-Heinz: Die Gründung der ungarischen Nationalbibliothek im Spiegel der „Allgemeinen Literatur-Zeitung"
Prof der Statistik an der königl. Akademie zu Grosswardein und kgl. Bücher-Revisor daselbst, wie auch Beysitzer mehrerer GespanschaftsTafeln, als Custos, und Hr. Ignaz Petrowitsch, ehemals Erzieher des jungen Grafen Paul Széchényi, als Scriptor bey besagter Reichsbibliothek, am 6. Febr. 1803, beeidigt worden. Die Absicht des Stifters geht dahin, als Custoden dieser Bibliothek solche Männer zu präsentiren, die sich als Erzieher junger Grafen Széchényi Verdienste auch um die Familie selbst erworben haben werden. Da aber Hr. Liebenberg 30 die Erziehung eines hoffnungsvollen Sprösslings des gräfl. Hauses noch nicht vollendet hat: so haben Se. Excellenz den mit Pension in Ruhestand lebenden Hn. Prof. von Miller einstweilen ausersehen, so zwar, dass der Studien-Fond solange, als v. Miller Custos mit 600 fl. Gehalt bleibt, die Pension erspart, hingegen zu seiner Zeit, wenn Liebenberg als Custos in seinen Platz tritt, dem Hn. v. Miller seine Pension wiedergegeben wird. Mit der Wahl des Hn. v. Miller ist man im literarischen Publicum sehr zufrieden; er hat sich durch seine Abhandlung von den Fabriken, Manufacturen und dem Seidenbau in Ungarn als einen aufmerksamen statistischen Forscher, und durch andre Abhandlungen als Literátor bekannt gemacht ; auch ist er als ein humaner und mittheilender Mann geschätzt. Hr. Ign. Petrowitsch, der schon bey der Sammlung und Registrirung der Bibliothek gebraucht worden, besitzt eine Menge schätzbarer literarischer Kenntnisse. Nach der Anordnung Sr. königl. Hoheit des Erzherzogs Palatínus, unter dem das Personal dieser Bibliothek steht, hat sich dasselbe eines gleichen Ranges mit dem Personale des Reichs- oder Regnicolar-Archivs zu erfreuen. Die Bibliothek selbst wird in Pesth im vormaligen Pauliner-Kloster, in einem angemessenen Locale aufgestellt, dergestalt, dass auch für die Wohnung des Bibliotheks-Personals und für ein geräumiges, lichtes, heizbares Lesezimmer gesorgt wird. Sie dürfte durch Schenkungen auch andrer Patrioten an Handschriften, an Doubletten, an einzelnen Seltenheiten, noch immer vermehrt werden; gleichwie auch Se. Excellenz der Stifter selbst edelmüthig zugesagt hat, für die jährliche Vermehrung der Bibliothek mit neuerschienenen oder noch fehlenden nachzuschaffenden Büchern väterlich besorgt zu seyn." Danach wird am 11. Juni 1803 31 das Antrittsprogramm Millers Fragmenta veteris Typographiae Magno Varadiensis (Pest : Johann Eggenberger 1803. 62 S. 8°.) mit der Zueignung an den Grafen Franz Széchényi kurz angezeigt und Miller dabei als ,,neuernannter Custos der ehemaligen gräfl. Széchényi'schen und jetzt Regnicolarbibliothek" bezeichnet. Im November des gleichen Jahres finden wir schon die erste Notiz einer Schenkung. Der Piarist P. Innocenz Simonchich 32 hat demzufolge „mehrere seiner Handschriften, welche die Geschichte und Statistik des Marmoroscher Comitats betreffen, der gräfl. Széchényischen NationalBibliothek zum Geschenk gemacht. 33 30. Liebenberg (Lunkányi) János (1775 — 1853) Erzieher im Hause Széchényi. Auch Kollányi (Anm. 1) nennt keine Lebensdaten. 31. ALZ 1803 - Intelligenzblatt Nr. 116 S. 956-57. 32. Simonichich Ince János (1750 — 1807): Piarist. Professor, Numismatiker. — Magyar Életrajzi Lexikon. Budapest 1969 Bd. 2, S. 630. 33. ALZ 1803. Intelligenzblatt Nr. 207 S. 1690. 117