AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1967. Budapest (1969)

IV. Könyvtörténeti és művelődéstörténeti tanulmányok - Németh Antal: "Munkáselőadások a Nemzeti Színházban - Arbeitervorstellungen im Nationaltheater zu Budapest

Arbeitervorstellungen im Budapester National-Theater | A. NÉMETH | Bei der Gründung des National-Theaters spielte der kleine und mittlere Adel die ent­scheidende Rolle und aus diesen Schichten kam auch der überwiegende Teil des Publikums ins neue Theater. Mit dem Eindringen des Bürgertums in die Reihen des Publikums sank die Zahl der Adligen, für die Befriedigung der kulturellen Bedürfnisse der Arbeiterschaft jedoch brachte es keine Veränderung. Das erste Beispiel zur Organisation von Theatervorstel­lungen für die Arbeiterschaft gab anfang dieses Jahrhunderts die Thalia-Gesellschaft. Eine Fortsetzung dieser Initiative gab es nicht. Im National-Theater fand im Februar 1935 auf Anregung der Zeitung Népszava zum ersten Mal in organisierter Form eine sogenannte Ak­tions-Vorstellung für die Arbeiter mit dem Theaterstück Bánk bán statt und es wurde ein riesiger Erfolg. Das Interesse begann sich sowohl von seiten der Parteien, wie auch von seiten der ver­schiedenen Vereine, Fabriken und Betriebe zu steigern. Als erste Form dieser Aktions-Vor­stellungen wurde ein Teil der Karten oder die Gesamtzahl der Karten für eine bestimmte Vorstellung vom Theater gekauft und im Mitgliederkreis zu günstigen Preisen oder auch um­sonst verteilt. Das Theater jedoch musste darauf achten, dass die Regiekosten dieser Vor­stellungen ohne Defiait gedeckt wurden und dass diese Aktion nicht den Abendvorstellungen das Publikum entzog. Vom Jahre 1935 an organisierte das National-Theater in einem eigenen Gebäude und im eigenen Wirkungskreis Arbeitervorstellungen, jährlich 12 — 17. Im Jahre 1939 jedoch übergab es die Organisation der Arbeitervorstellungen aufgrund der wachsenden Ansprüche der Hauptstädtischen Kommission für Bildungswesen. Von da an spielte das National­Theater jährlich 50 Vorstellungen mit Anrechtskarten und billigen Preisen im heutigen Erkel­Theater. Infolge der guten Organisation gab es keine finanziellen Verluste und auch vom künstlerischen Standpunkt aus betrachtet war das Unternehmen sehr nützlich, denn es gab den jungen Schauspielern Gelegenheit, ihr Talent zu beweisen. Hier einige Beispiele für die Volkstümlichkeit und für den Erfolg der Arbeitervorstel­lungen im National-Theater: In der Spielzeit 1935/36 gab es 5 Matineen mit 6980 Zuschauern. In der Spielzeit 1943/44 liefen 47 Vorstellungen vor 50111 Zuschauern. 31* 483

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