Matskási István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 87. (Budapest 1995)

Bunke, Zs.: Herbarium Wolnyanum I

men bei WOLNY vielleicht die Familien PÁLFFY, PÉCHY und ELTZ in Anbetracht, BUNKE in mscr.). Sogar Palatin JOSEPH sorgte gleiches dafür in seiner eigenen Familie. WOLNY war einer dieser Ordensmitglieder, die damit eine verantwortungsvolle Rolle erhielten und durch Einblick in diese Gesellschaftskreise selbst gebildeter wurden. Im Schuljahr 1786/87 wurde WOLNY in die ungarische "Hauptstadt" versetzt, um in Pest seine Philosophie-Studien zu beginnen. Schon im zweiten Jahrgang dieses Faches bekam er gleichzeitig einen Antrag um Erzieher "in einem Edel­hof zu sein, von dem aber, was WOLNY anbelangt, keine Informationen vorhanden sind (BALANYI etat 1943: 91, 153; BEREGSZÁSZI NAGY in BORR. 1893: 92 schreibt von "etwelche große Höfe" in dem er schon als Privatperson unterrichtete). Wann er PAUL KITAIBEL und eigentlich die medi­zinische Fakultät kennenlernte, wo auch die Botanik unterrichtet wurde, ist völlig unbekannt. Die Verbindung mit dem großen ungarischen Botaniker dauerte bis zu KITAIBELS Tode, im Jahre 1817. Sein Anteil im Herbarium Wolnyanum wird im zweiten Teil dieser Studie bearbeitet. Als WOLNY um Pest-Buda fleißig die spontane Gewächse sammelte und auch die Umstände notierte, wurde wahrscheinlich bald mit Professor JACOB JOSEPH WlNTERL bekannt, der in diesen Jahren mit der Ausgabe seines wertvollen Index Horti Botanici Universitatis Hungaricae quae Pestini est be­schäftigt war. In dem Kolligat Oct. Lat. 360. in der Nationalbibliothek OSZK, mit reisebuchartigen Aufzeichnungen schreibt WOLNY auf der 33. Seite "Melica altissima, eadem, quam Vinterle pro Pannónia nova habuit". Es scheint, daß WOLNY die neuen Florenwerke - also WlNTERLs Index und WALDSTEIN et KITAIBEL: Plantae rariores Hungáriáé - nur gerüchtweise kannte! Die zahl­reiche Arten mit H. B. P. auf den Etiketten (mehr als 300 ) beweisen, daß der junge Piarist, oder später "Hof-Erzieher"? freien Zutritt zu dem Uni vers itäts garten hatte. Ob sich diese Beziehung später in Korrespondenz verwandelte, bleibt noch dahingestellt. Im dritten Jahre seiner Philosophie-Studien, also im 1788/89, verließ WOLNY den Piaristen­orden. "Exivit" steht im História domus des Ordenshauses in Pest. Die Informatoren (in litt., P. A. BENKŐ und I. LÉH) interpretieren zwar eben in dem Fall der begabteren jungen Ordens­leuten diese Schritte als Folge der Aussichtslosigkeit, da die Verhebung des Ordens war im­minent. Obwohl es nicht stattgefunden hatte, verließ WOLNY ein für allemal die Piaristen. Bemerkenswert ist, daß er sein Herbar und seine Manuskripten mit sich nehmen dürfte! Aus den Angaben von Sammelorten in Oberungarn geht es hervor, daß sich WOLNY vom Berg­steigen nicht scheute, hatte dazu gewiß Bergsteiger-Ausrüstung notwendig, die man ihm ­trotz der kargen Lebensumständen im Orden - dennoch leistete. Wie lange noch WOLNY in der ungarischen Haupstadt blieb, darüber sind die verschiedene biographischen Quellen nicht einheitlich. Von Pflanzensammeln in Syrmien kam eine Angabe schon aus dem Jahre 1791 zum Lichte. Nach PÁL BEREGSZÁSZI NAGY hatte er einen Ruf als Lehrer nach Carlovitz (="Kárlovitz" = Karlóca = Sremski Karlovci) erhalten, und ging sofort hin (I.e. p. 92.). ANDREAS WOLNY war nicht der Mensch, der sich von einer Veränderung, gar von einem Opfer geschaudert hätte, obwohl bei nicht wenigen Herbarbelegen ein gewisses Schwanken, eine eigenartige Unsicherheit bemerkbar ist. In diesem Falle hatte er wahrschein­lich eine Probezeit durchmachen müssen, wovon aber die Biographen keine Erwähnung machen, viellecht schwieg selbst WOLNY davon. Er "studierte Medizin", berichetet KOSTA PETROVIC (1951: 83), und hatte demgemäß den anthropologischen Unterricht und die hygie­nische Maßnahmen später in Carlovitz eingeführt. In den Pester Universitätsmatrikeln kommt sein Namen nicht vor (ex verbis EMMA TAHIN). Vielleicht war es ein intensiver Selbststudium? Wahrscheinlich in den Jahren, die er in der Hauptstadt verbrachte - und vielleicht schon früher -, notierte er fleißig auf die Herbaretiketten die Heilwirkung der Pflanzen. Das er allen diesen Naturwissenschaften mit völliger Hingabe diente, beweist z.B. sein großer Manuskriptband mit chemischen-mineralogischen Notizen, Quart lat. 297. mit 85 + 278 Seiten, mit auffallend schöner und regelmäßiger Schrift - die Zeitangaben sind zerstreut: 1790, 1794 -, deutet an Privatfleiß. Wahrscheinlich wurde es sorgfältig nachgeschrieben von dargeliehenen Aufzeich­nungen. Weil WOLNYs Tätigkeit in Carlovitz 25 Jahre lang dauerte, und seine Abgangszeit und

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