Matskási István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 85. (Budapest 1993)
Bunke, Zs.: Herbarium Mygindianum 200 Jahre in Budapest
MYGIND UND DAS KRYPTOGAMENREICH Die Kryptogamen waren zu dieser Zeit noch wenig erforscht. "Die führenden Wiener Botaniker, allen voran Jacquin, vernachlässigten die blütenlose Pflanzen" (KLEMUN 1884: 364). FRANZ XAVER WULFEN war ein Zeitgenosse, der Vorliebe zur Kryptogamenflora hatte; auch JACOBUS DICK sendete einige blütenlose Pflanzen für MYGIND (KTTAIBELS handschriftlicher Katalog p. 82-85). Die von DICK stammende Arten im Herbarium Linnaeanum zeigen sogar ein Verhältnis von 9:14 zwischen Kryptogamen und Blütenpflanzen (SAVAGE 1945:185-194). Es scheint, dass sich MYGIND - ganz unabhängig von WULFEN und DICK - ebenfalls mit grossem Interesse damit beschäftigte. Der von KTTAIBEL geschriebener Katalog bietet sichere Beweise über diese Tätigkeit. Die Zusammenstellung der Taxa zeigt insgesamt mehr als 450 blütenlose Pflanzen (p. 81-86). Filices sind 68, darunter waren wahrscheinlich 4 Arten aus Zentralamerika; überwiegend sind Musci mit 217 Taxa (16 Lycopodium-AiXtn sind hierher gereiht); Lichenes 88,Algae 51, Fungi aber nur mit 17 Arten repräsentiert. Es ist interessant die in den an LINNÉ gerichteten Briefen (1771) erwähnten Kryptogamen danebenzustellen: Filices 18, Musci 33, Lichenes 10, Fungi 5, Alga 1. Dies scheint zwar neben den hier beschprochenen mehr als 380 Blütenpflanzen gering zu sein, erwähnungswert sind dagegen MYGINDS leidenschaftliche Bemerkungen, z.B.: "Nullum vegetabile in Austria magis abundat, quam Muscus ... in incultis, apricis praecipue, et in ipso glareoso Suburbiorum vallo reperitur ubique. Sed ego jam per sedecim annos florescentia ejus frustra quero, et ad querendum omnes, qui Floram nostram colunt, excitavi." (FLATT 1897: 487). Dies ist ein Beweis von MYGIND selbst, dass er schon seit 1755 botanisierend, sich sogleich für Kryptogamen interessierte. Ferner schreibt er: "De fungis multis haberem dicenda" - beruft sich an SCHAEFFER und HALLER - "bonos fimgos cognoscere didici." (ebenda p. 490). Nicht wenig bemerkenswert ist eine Fussnote, wo er die Werken von DILLENIUS, VAILLANT und wieder HALLER zum Rate zieht:" "Ne vacua relinquatur haec pagina, de Lichenibus pauca addere incidit ..." (Deskriptionen, Figuren werden kritisch vergleicht, dann fährt er über gewisse Moosarten fort, HALLERS História in der Hand: ) "Mira est huj us operis confusio, praecipue in citationibus; etiam tabulae 45 et 46 transpositae et inverse citantur." (ebenda p. 484-485). Bei Quercus Robur stellt er fest, was in seinem Zeitalter sonderbar lautet: "Hodie Muscos et Fucos accuratius distinguimus, quam Quercus et Pinos." (ebenda p. 486). DIE 'THATTCRÄFTIGE HILFE" Es ergeben sich nicht wenige Beweise, dass das Herbarium Mygindianum von Anfang an teils im allgemeinen als reicher Vergleichungsmaterial, teils zur SpezialStudien zum Forschen diente. Die Signatur mit schwarzbrauner Tinte: "e. H. Mygindi" weist wahrscheinlich an JACOB JOSEPH WINTERL. Die Zettel der zur Untersuchung ausgehobenen Exemplare wurden auf diese Weise markiert. Mit sorgfältiger Linienführung geschrieben findet man es bei Erysimum-Arten (vgl. WINTERL 1788 facsimile Ausgabe 1972: 45, wo der Autor kurze Beschreibung eines Erysimum novums gibt, mit geplanter Abbildung