Matskási István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 83. (Budapest 1991)

Bunke, Zs.: Herbarium Lumnitzerianum

Studien begann (vorerst noch als Jurist, GOMBOCZ 1936: 256), war LUMNITZER schon Doctor Medicináé, hat­te schon ein Herbar angelegt und arbeitete - aller Wahrscheinlichkeit nach - an seiner Flora Posoniensis. Wie bekannt, war KTTAIBEL seinem Charakter nach einsam und zurückgezogen, sogar nach seiner Ernennung zum ordentlichen Professor hielt er keine Vorlesungen an der Universität (JÁVORKA 1957: 21-24). Auch LUMNIT­ZERS literarische Tätigkeit war im Grunde anders, als KTTAIBELS gemeinsam mit WALDSTEIN. ES wird LUMNIT­ZER mit SAMUEL GENERSICH, Oberarzt in Leutscheu (Löcse, Levoca; 1768-1844), Verfasser des Florae Sce­pusiensis elenchus ... (1798) von NATTER-NÁD verwechselt (1957: 301), zur Gelegenheit, als im Jahre 1816 der erste öffentliche Concursus des Botanischen Lehrstuhles stattgefunden hat. Flora Bakonyensis, das unvollständige Herbar von MIHÁLY HORHY (1780-1856) ist irgendwie auch im Zusammenhang mit LUMNITZERS Botanisieren. Nicht bloss als Beispiel diente es; weitere Forschungen an­hand zerstreuten literarischen Angaben (HABERLE 1830: 63, KANITZ 1864: 639 etc.) werden die Zusammen­hänge klarstellen. Noch in LUMNITZERS Lebzeiten beehrte ihn CARL LUDWIG WILLDENOW mit der heute noch gültigen Gattung Lumnitzera (1803), Mangrovepflanze aus der Familie Combretaceae. Die Pflanze wurde von JOHANN PETER ROTTLER (1749-1836) gesammelt, "missionary in the then Danish colony of Tranquebar in India, col­lector of plants" (HANSEN 1974: 213) im Jahre 1799. Die Verbreitung der Gattung: "E Afr. to Malaysia, N. Austr. et Pacific, in mangrove swamps. Fr. floated by ocean currents" (WILLIS 1973: 692). Das Herbarium Lumnitzerianum und der Originalkatalog enthalten keine Angabe über diese Pflanze. Im Herbarium Generale des Museums ist Lumnitzera racemosa WILLD. aus A. D. E. ELMERS Kollektion (Island of Mindanao, Philippi­ne Isl., Todaya, Mt. Apo, Okt. 1909) vorhanden. JACQUIN fil. beschrieb eine Labiatae als Lumnitzera 1844, dies ist aber Moschosma REICHB. Ein Endemismus der Nordkarpaten, Dianthus Lumnitzeri WIESBAUR (1886) trägt seinen Namen (Soó 1970, IV: 325-326, 598-600). Bei HEGI (1909-1912, III: 340) Dianthus serotinus W. et K. ssp. Lumnitzeri (WIESBAUR) HEGI = D. virgineus LUMNITZER nec L. (Abb. 2) isf'frühblühende Felsenform von D. serotinus". In der Palaeobotanik ist eine Lumnitzeroxylon K. KRAMER 1964 beschrieben (STAFLEU & COWAN 1981, III: 192). Es soll noch erwähnt werden, als die Königliche Ungarische Naturwissenschaftliche Gesellschaft (Királyi Magyar Természettudományi Társulat), im Jahre 1841 gegründet wurde, und nach 3 Jahren plante man ein Ehrendiplom der Gesellschaft, JOSEPH SADLER schlug neben Kitaibelia vitifolia, Sternbergia colchiciflora auch eine Art der Gattung Lumnitzera vor; schliesslich wurde aber neben Kitaibelia vitifolia, Waldsteinia geoides, Nymphaea thermalis und Smyrniumperfoliatum ssp. Kitaibeli DC. gewählt (GOMBOCZ 1941: 31-32). HERBARIUM LUMNITZERIANUM Tm Zeitalter der Computertaxonomie erscheinen Herbarien bisweilen als ver­trocknete Relikte einer verstaubten Systematik-Wissenschaft, mit scheinbar wenig Be­zug zu den Anforderungen einer modernen Biologie. Dabei sind Herbarien mehr als nur Sammlungen getrockneter Pflanzen, sie sind seit den Anfängen wissenschaftlicher Botanik wertvolle Archive und Hilfsmittel nicht nur für die botanische Systematik, sondern ebenso für die Pflanzengeographie, Vegetationskunde, Floristik und Ökolo­gie." (GÄRTNER 1985: 114). Die im Originalkatalog des LUMNITZER-Nachlasses (Abb. 3) angegebenen 3221 Arten bedeuteten 3047 Blütenpflanzen und 174 Blütenlosen. Das ganze Material wur­de - von HABERLE - als in und um Pressburg gesammelte Pflanzen betrachtet: "Herba­rium Musei nationalis hungarici Pesthini, praecipue componitur e herbario Kitaibelii, et e herbario florae posoniensis Lumnitzeri ..." (1830: 61-62). Eigentlich besteht LUM­NITZERS Nachlass aus zwei Teilen. Aus Pflanzen eines Gebietes, dessen Zentrum die Stadt 'Posonium' war , - die Örter fallen jedoch nicht zusammen mit der Ausdehnung des 'Comitatus Posoniensis'. Der andere Teil: 'Herbarium universale' enthält Exemplare aus anderen Gebieten des Karpatenbeckens und kultivierte Arten: dieses Material ist grösser, die Proportion ist 2:3.

Next

/
Thumbnails
Contents