Matskási István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 81. (Budapest 1989)

Bunke, Zs.: Angaben zur Geschichte der "Ratio denominationis" der Gattung Sternbergia W. et K.

standen ihm reiche Gelegenheiten offen. Er wurde ein Mann mit Weitblick und Tatkraft im öffentlichen Wirken. Schon jung erhielt er verantwortliche Amter, wurde Vizepräsident des Fürstentums Regensburg (ILG 1984:125). Er war 34 Jahre alt, als er sich zur Naturwissenschaft wandte, wie er in seiner Lebensbeschreibung berichtet („Lb", herausgegeben von PALACKY 1868; 1795:43-45). Vier Jahre später wurde er Mitglied der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft. Diese Sozietät gründete DAVID HEINRICH HOPPE (1760-1846) im Jahre 1790; sie hatte auch zahlreiche un­garische Botaniker unter den Mitgliedern (Ilg 1984:317-348). STERNBERG fand „... in der Gesellschaft den Kreis, der ihm zunächst Anregung und Unterweisung bot und ihm später als aufmerksames Auditorium für seine Forschungsergebnisse diente. Unter den Mitgliedern des engeren Zirkels ist er der berühmteste Naturwissenschaftler", der weit über die Gesellschaft hinaus Geltung erlangte (ILG 1984:263-264). Er gründete in Regensburg einen Botanischen Garten, der „mit Pflanzen aller Zonen reichlich verse­hen war" (Lb. 1808:83), und als er aus Familienangelegenheiten nach Böhmen über­siedelte, hatte auch dort, unweit von Plzen in Bfezina einen Botanischen Garten angelegt. Im Jahre 1814 kam er zum Gedanken, ein Institut für öffentliche Sammlungen zu gründen: „Die Erfahrung, dass die wichtigsten Sammlungen, welche man in einem Menschenleben zusammenzubringen vermag, oft von Erben verwahrlost und zerstreut, manchmal vollends in fremde Länder gelangen... hatte mich schon oft besorgt gemacht, dass auch meinen Sammlungen einst ein ähnliches Schicksal drohen könnte", und aus diesem Grunde hatte sich STERNBERG entschlossen, seine Fachbibliothek und Samm­lungen - Pflanzen, „Petrefacten" und Mineralien - dem „Vaterlande zu widmen" (Lb. 1814:99). Im Jahre 1818, als Palatin JOSEPH den Kitaibel-Nachlass dem Ungarischen Nation­almuseum erworben und geschenkt hatte, entstand in Prag der Plan „ein böhmisches Nationalmuseum zu errichten" (Lb. 1818:108). CASPAR STERNBERG wurde Haupt­gründer und der erste Präsident (PALACKY 1868:204-205). Als solcher übernahm er die Waldstein-Collection. Er notierte: „Mein Freund Graf Franz Waldstein war zu meiner grossen Betrübniss in diesem Jahre gestorben: doch kamen nach seinem Wunsche die Plantae rariores Hungáriáé, welche er herausgegeben und wir so oft zusammen durch­gesehen hatten, als ein classisches Herbarium in das Museum" (Lb. 1823:125-126). Bemerkenswert ist, dass CASPAR STERNBERG in seiner Lebensbeschreibung die Benennung nicht erwähnt. Im Herbarium Waldsteinianum ist das Typenmaterial nicht vorhanden („The type is not deposited in PR." CHRTEK & SKOCDOPOLOVÁ 1982:223). Die Ursache liegt wahrscheinlich in dem Umstand, dass KITAIBEL die Pflanze - als Gethyllis nova - während des Iter baranyense im Jahre 1799 mit dem Maler JOHANN SCHÜTZ schon abbilden liess. Wie bekannt, sandte KITAIBEL für Abbildungen Pflanzen nach Wien, die WALDSTEIN dort züchten und malen liess (GOMBOCZ 1936:326). Es soll hier erwähnt werden, wie Sternbergia colchiciflora W. et K. an einigen Stellen der Literatur angeführt wird. Das Ehrenmitglied-Diplom der Gesellschaft des Vaterländischen Museums zu Prag wurde mit Abbildungen verziert, unter anderen mit „Sternbergia colchiciflora, das von dem Grafen Franz Waldstein nächst Ofen entdeckt worden war" (MAIWALD 1904:91). Die Tätigkeit STERNBERGS besprechend, schliesst Ilg mit den Worten: „Ihm zu Ehren nannte Fr. v. Waldstein 1804 eine Amaryllidaceen­Gattung 'Sternbergia' " (ILG 1984:264; vgl. KANITZ 1865:148).

Next

/
Thumbnails
Contents