Kaszab Zoltán (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 65. (Budapest 1973)
Szelényi, G.: In memoriam Dr. Lajos Soós (1879-1972)
ANNALES HISTORICO-NATURALES MUSEI NATION ALIS HUNGARICI Tomus 65. Budapest 1973. Li memóriám Dr. Lajos Soós (1879 — 1972) Von G. SZELÉNYI. Budapest Am 28. August. 1972. verschied im hohen Alter von 94 Jahren der Nestor der ungarischen Zoologen. Dr. LAJOS SOÓS, emeritierter Direktor des "Ungarischen Naturhistorischen Museums, Beratungsmitglied der Ung. Akademie der Wissenschaften, ein allgemein geschätzter Forscher der Mollusken, zugleich aber einer der vielseitigsten ungarischen Zoologen. Geboren am 6. Februar, 1879 in Magyargenes in Westungarn in einer kleinbürgerlichen Familie, die bald den Familienvater verlor, wodurch der kleine Junge viel zu früh mit den Sorgen und Entbehrungen des täglichen Lebens Bekanntschaft machen mußte. Trotzdem gelang es ihm das ev.-luth. Gymnasium in Sopron zu besuchen, wo er von seinem 13-ten Lebensjahr an fast gänzlich auf sich selbst angewiesen war und erhielt sich durch die Hilfe von Stipendien und durch den Unterricht anderer Schüler. Nach der Abiturientenprüfung im Jahre 1898 hörte Soós Vorlesungen an der Universität zu Budapest, mußte aber gleichzeitig für seinen Lebensunterhalt sorgen teils durch Unterricht von Schülern, teils als Diurnist zuerst im Statistischen Zentralamt, später neben dem berühmten Naturforscher OTTO HERMAN in der Ornithologischen Zentralstelle und als Assistent bei Prof. G. ENTZ sr. (1901). So konnte er im Jahre 1902 seine letzten Prüfungen absolvieren. Bereits im nächsten Jahr began sein Wirken im Ung. Naturhistorischen Museum, wo er die bis dahin gänzlich vernachlässigte Sammlung der Mollusken übernahm und in wenigen Jahren von Grund aus umgestaltete. Im Jahre 1904 erschien seine erste Abhandlung über die Heliciden Ungarns. In demselben Jahr erfolgten seine ersten Studienreisen, um entsprechende museologische Kenntnisse zu erwerben, in die Museen von Wien und Zagreb wobei er auch die Gelegenheit ergriff in den zoologischen Stationen Triest und Rovigno einen Einblick in die Tierwelt des Meeres zu erhalten. Durch eigene Sammelexkursionen und durch den Erwerb einiger größeren Molluskensammlungen (Erzherzog JOSEF, E. KOENIS, K. BRAJS'CSIK) wurde die Sammlung des Naturhistorischen Museums bis 1914 vollkommen modernisiert. Noch vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges hatte Soós Gelegenheit die Museen von Berlin, Frankfurt, Brüssel. Paris und London zu besuchen, ferner an der Zoologischen Station zu Villefranche zu arbeiten. Indessen entwickelte Soós auch eine rege literarische Tätigkeit und in jedem Jahr hatte er etwas über neue Ergebnisse seiner Forschungsarbeit zu berichten, so über einige Fragen der Systematik der Neritinen (1906), über eine neue Schnekkengattung aus Ungarn (1908), neue Clausula Arten (1908), über die Anatomie und systematischen Verhältnisse von Campylaea coerulans (1908), die Pomatias-Arten des ungarischen Faunengebietes (1913), eine Monographie die den MARGO-Preis der Ann. Hist.-nat. Mus. Nat. Hung., 1973, 65