Szekessy Vilmos (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 56. (Budapest 1964)
Krolopp, E.: Das erste pleistozäne Vorkommen in Ungarn von Helicigona banatica Rm. (Gastropoda) und dessen zoogeographische Bedeutung
banatica lebt in den Ostkarpaten in niedrigeren Gebieten, ihre Verbreitung erreicht aber nie die Ebene. So kann es als sicher angenommen werden, dass sie das Gebiet der Grossen und Kleinen Ungarischen Tiefebene auch im Pleistozän vermied. Vom Karpatenbogen verbreitete sie sich —- nach ihrem Vorkommen in der Lambrecht Kálmán-Höhle zu schliessen —• auch im Bükkgebirge, es ist aber wahrscheinlich, dass sie das Transdanubische Mittelgebirge bereits nicht mehr erreichte. Mit ihrem weiterem Vorkommen ist also in erster Linie in den Höhlenausfüllungen und Travertinen der Nördlichen Berglandschaft zu rechnen. Helicigona faustina RM. — Auch diese Helicigona-Avt stellt ein karpatisches Element dar, ihre Verbreitung aber ist bedeutend grösser als die der H. banatica. Auch in der Nördlichen Berglandschaft ist sie eine häufige Schnecke. Ausser Brassó (Kronstadt) (Soós. 1959) beschränkt sich ihr fossiles Vorkommen auf die Tschechoslowakei, besonders auf die Slowakei (LOZEK, 1955), hier kam sie aber hauptsächlich aus dem Holozän vor. Aus dem ungarischen Pleistozän wurde sie bis jetz nicht angeführt. Isognomostoma isognomostoma GMEL. —Auch diese Artist neu für die pleistozäne Schneckenfauna Ungarns. Aus dem Pleistozäns Deutschlands und besonders aus dem der Tschechoslowakei (Riss/Würm) wird sie von mehreren Fundorten erwähnt (ZILCH & JAECKEL, 1962, LOZEK. 1955). Ihre rezente Verbreitung ist weit: Pyrenäen, Kroatien, Alpen, Deutsches Mittelgebirge, Karpaten (EHRMANN, 1956). Perforatella dibothryon (FRIV.) KIM. — Diese Art ist in den Karpaten verbreitet, sie lebt in einer grösseren Höhe (400—2000 m) als P. bidens. Aus dem Pleistozän wird sie hauptsächlich aus integrlazialen Ablagerungen von Deutschland, Holland, der Tschechoslowakei und Siebenbürgen erwähnt (ZILCH & JAECKEL, 1962, LOZEK, 1955, Soós, 1943). Die Angabe von JAECKEL (1962), wonach diese Art auch aus dem Pleistozän der Grossen Ungarischen Tiefebene bekannt ist, dürfte wohl ein Missverständnis sein, da in Ungarn bis jetzt nur Perforatella bidens zum Vorschein gekommen ist (Soós, 1959). Die charakteristischen Merkmale sowie die Beeutung der Schnecken faun a aus den Riss/Würm-Ablagerungen der Kálmán Lambrecht-Höhle können im folgenden zusammengefasst werden: 1. Die überwiegende Mehrheit der Fauna besteht aus Arten, die Waldbewohner der Berglandschaft sind. Im engeren Sinne genommen ist ein bedeutender Teil dieser Formen in den Karpaten verbreitet, ihre Area erstrekcte sich in den Interglazialen des Pleistozäns, besonders zur Zeit des Riss/Würm (,,Eem-Interglazial") auf grosse Gebeite Mitteleuropas. 2. Die in Rede stehenden karpatischen Arten, die aus dem ungarischen Pleistozän erst jetzt zum Vorschein gekommen sind (Mastus bielzi, Monachoides vicina, Helicigona banatica, H. faustina, Isogonostoma isogonostoma, Perforatella dibothryon) sind aus dem Pleistozän der Slowakei bereits seit längerer Zeit bekannt (Soós, 1943, LOZEK, 1954, 1955, 1959). Diese Tatsache bestätigt die frühere Feststellung von Soós, wonach das Bükkgebirge malakofaunistisch nicht zum Ungarischen Mittelgebirge, sondern zu den Karpaten gehört. Soós gab seinerzeit dieser Ansicht Ausdruck, als er in der tiergeographischen Einteilung Ungarns das Gebiet des Rükk-, Mátra-, Cserhát- und Börzsöny-Gebirges zum ,,Karpathicum" gerechnet hat (Soós, 1943). Die aus der Kálmán Lambrecht-Höhle zum Vorschein gekommene Schneckenfauna weist auf die Identität der Faunaentwicklung im Pleistozän in den beiden Gebieten (Bükkgebirge und niedrigere Züge der Karpaten) hin.