Szekessy Vilmos (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 54. (Budapest 1962)

Báldi, T.: Glycymeris s. str. des europäischen Oligozäns und Miozäns

ANNALES HISTORICO-NATURALES MUSEI NATION ALI S HUNGARICI Tomus 54. PARS MINERALOGICA ET PALAEONTOLOGICA 1962. Glycymeris s. str. des europäischen Oligozäns und Miozäns Von T. BÁLDi, Rudapest Die ursprüngliche Zielsetzung dieser Arbeit war die Bearbeitung der Gly­cymeriden der klassischen Fauna von Törökbálint. Als ich mich aber die Unter­suchungen vertieft habe, stellte es sich heraus, dass das Material viel grösser ver­zweigt ist und darum schien es mir zweckmässiger, die Bearbeitung dieser bis jetzt nicht zufällig vernachlässigten Gattung auf einer weiteren Basis durchzu­führen. Über die Glycymeris-Arten der Fauna von Kovácov schreibt SENES folgendes: ,, . . . einige extreme Formen eine vollständige Übereinstimmung einerseits mit Gl. philippi (DESH.), andererseits sogar mit Gl. pilosa deshayesi (MAY.) auf­weisen. In Reihe dieses allmählichen Überganges der charakteristischen Eigen­schaften von einer extremen Art zu der anderen finden wir mehr oder weniger typische Formen und zahlreiche aberrante Typen der norddeutschen Arten Gl. obovatus (LAM.), Gl. inflatoides (T. ROTH), Gl. saucatsensis (COSSM. & PEYR.) und Gl. inflatus (COSSM. & PEYR.)" (SENES 1958, 42). Auch diese Beobachtung von SENES bestätigt, dass die Grenzen der einzelnen Arten bei den Glycymeriden verwischt sind. Diese Tatsache offenbart sich in der Erscheinung, dass einige extreme Individuen mancher Arten den extremen Indivi­duen anderer Arten ähnlich sind, sei es infolge eines phylogenetischen Überganges, sei es wegen einer Konvergenz. In solchem Falle, der übrigens für sämtliche stark variablen Gruppen charakteristisch ist, ist es unerlässlich, uns über die ganzen Populationen ein klares Bild zu verschaffen und die einzelnen Individuen im Bah­men dieses Gesamtbildes und nicht einzeln, von den übrigen herausgegriffen, zu betrachten. Dadurch kann es vermieden werden, dass einige extreme Individuen, die übrigens zu der Population gehören, in andere Arten eingereiht oder als neue Arten beschrieben werden. Als ein unerlässliches Hilfsmittel erweist sich bei sol­chen Untersuchungen die Anwendung der statistischen Methode der Biometrie. Diesbezüglich haben wir über die Glycymeriden schon einige Versuche gesehen (KRACH, 1933; GLIBERT, 1945; ANDERSON, 1959; LEFEBVRE, in manuscript). Auch der Umstand erwies sich als bedeutungsvoll, dass wir über die Zusam­menhänge, über die Korrelation der einzelnen Merkmale, ein Bild erhalten, dem ebenfalls statistische Angaben zugrunde liegen. Mit der Anwendung statisti­scher Untersuchungen wird die Paläontologie noch keineswegs „vermathema­tisiert", sondern im Gegenteil erhalten wir für die auch unserer Auffassung nach in erster Reihe wichtigen qualitativen Beobachtungen zuverlässliche und beru­higende Anhaltspunkte, in denen wir recht nützliche Hilfsmittel erkannt haben. Wir haben uns gehütet, die Biometrie im Laufe dieser Untersuchungen mecha­nistisch anzuwenden. Die Studie kann nicht einen Anspruch auf die Gesamtheit erheben, da unsere Untersuchungen, trotz der vielfachen und selbstlosen Unterstützung zahlreicher ausländischer Kollegen, durch die beschränkte Menge des zur Verfügung stehenden Untersuchungsmaterials beeinträchtigt worden sind. Aus demselben Grunde waren wir gezwungen, zahlreiche Probleme entweder offen zu lassen oder sie eben nur zu berühren. Selbstverständlich wurde eine vollkommenere Bearbeitung des mittel­europäischen und innerhalb dessen des ungarischen Materials angestrebt. Vom

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