Szekessy Vilmos (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 54. (Budapest 1962)
Csepreghy-Meznerics, I.: Das Problem des "Chatt"-Aquitans in wissenschaftgeschichtlicher Beleuchtung
eine Lösung bringen. Hier bestehen auch Schwierigkeiten in der Gliederung des Aquitans-Oberoligozäns (mündliche Mitteilung von MERKLIN, 1957, Stratigraphie Dictionary of the USSR 1956, M. I. KLJUSNTKOV, 1958). Die Tatsache, dass Chatt = Aquitan ist bezieht sich aber nicht nur auf das Gebiet der Paratethys, sondern man muss mit ihr auch im Gebiet der westmediterranen und der atlantischen Provinz rechnen. Im westlichen Mediterranen, näher betrachtet in Norditalien, spielt der Stufenbegriff „Chatt" eine verhältnissmässig untergeordnete Rolle (VENZO, 1937, 1938). Das Problem Chatt = = Aquitan hängt hier auch mit der Stufe „Tongriano" (Carcare, Dego, Sassello) zusammen, wie darauf auch ELTER (1956) hingewiesen hat. Auch hier handelt es sich um eine Fauna, die älter als burdigalisch, aber jünger als rupelichs ist. Sie war übrigens ursprünglich Untermiozän (Michelotti) und ist nur wegen der in das „Aquitaniano" gestellten (in Wirklichkeit aber burdigalischen Fauna von Aqui, Rossignano und Vignale älter geworden (nach SACCO „Tongriano"). Die gleichzeitige Einführung der beiden Stufen Chatt und Rurdigal hat auch im atlantischen Gebiet zahlreiche Missverständnisse verursacht. Auf das Wesentliche in diesen Verwirrungen weist AVIAS (1958) am zutraffendsten hin: „FUCHS hat im Jahre 1893 die Rezeichnung chattisch für die ungarischen Bildungen kreiert ... verschiedene Forscherwollen nun dasselbe auch im atlantisch-mediterranen Gebiet vorfinden". Die Formel Chatt = Aquitan hilft auch in der Klärung der „Trilogie von Agenais". Im atlantischen Gebiet können aber weder Razas noch die später festgelegten Stratotypen den Inhalt der chattisch = aquitanischen Stufe vertreten, wie darauf weiter oben schon hingewiesen worden ist, da der Inhalt der Stratotypen des Aquitans im Stratotyp des Burdigals enthalten ist (s. den Stufennamen Girundien). Die Tatsache, dass Chatt == Aquitan (= Oberoligozän) ist, macht die Aufstellung eines Neostratotyps notwendig. Da aber ein gemeinsamer Stratotyp für boréale und mediterrane Faunen nie eine befriedigendere Rolle spielen wird, wäre es am zweckmässigsten, gleich eine boréale (Fauna von Kassel) und eine mediterrane Fauna als Stratotyp aufzustellen. Für den letzteren scheint die Fauna von Peyrère im Adour-Becken am geeignetesten zu sein, umsomehr, als in diesem Falle der Stratotyp des Chatt = Aquitans auch weiterhin im Gebiet des Aquitaine bleibt. Allerdings könnte der Neostratotyp auch auf Grund der Fauna von Eger festgestellt werden, wie das anlässlich des Besuches von J. ROGER in Ungarn vorgeschlagen worden ist. Auf Grund der in der Einleitung erwähnten Faunaähnlichkeit kann es nämlich nicht angezweifelt werden, dass die ursprünglich als aquitanisch bezeichnete (Dou VILLÉ) Fauna des AdourReckens, die später von DOLLFUS und PEYROT als „chattisch" angesprochen worden ist, ein Aequivalent der chattisch = aquitanischen Bildungen in der ostmediterranen Provinz darstellt. Auch in der Ausbildung der bayerischen Molasse wird die Grenzziehung infolge der Abnahme der Anzahl der Stufennamen leichter vor sich gehen, weil auch hier zwischen den rupelischen und burdigalischen Bildungen nur ein einziger Sedimentationszyklus vorhanden sein kann. Die grösste Schwierigkeit ergibt sich hier gerade daraus, dass man hier die Grenze zwischen „Chatt" und Aquitan innerhalb der Cyrenenschichten ziehen muss (ZÖBELEIN, HAGN, HÖLZL). Diese Grenzziehung erscheint hier in erster Linie als eine Funktion des Alters der Faunen von Törökbálint und Eger. Da diese beiden Faunen gleichaltrig sind, vereinfacht sich die Frage auch im Falle der Molassen. 5* - 22