Szekessy Vilmos (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 54. (Budapest 1962)
Csepreghy-Meznerics, I.: Das Problem des "Chatt"-Aquitans in wissenschaftgeschichtlicher Beleuchtung
Am grössten scheint das Problem im Falle des sogenannten Stratotyps von Kassel zu sein. Es ist aber auch hier nur ein formelles. Die Fauna von Kassel ist auch nach der Auffassung von FUCHS gleichaltrig mit der von Törökbálint. Da der überflüssige Stufenname „Chatt" gerade im Zusammenhange mit der Fauna von Törökbálint aufgestellt worden ist, bezieht sich die Tatsache, dass Chatt = Aquitan ist, auch auf den Stratotyp. Im wesentlichen könnnte die Fauna von Kassel eigentlich nur den chattisch = aquitanischen Stratotyp in der borealen Provinz darstellen, weil die cháttisch = aquitanischen Faunen mediterranen Charakters nie mit dieser vollkommen parallelisiert werden können. IV. Die Grenzfrage Oligo-Miozän Durch die Ausschaltung der überflüssigen Stufe vereinfacht sich auh die Grenzfrage Oligo-Miozän. Da Chatt = Aquitan ist, kann nicht mehr das Problem auftauchen, ob ausser der „chattischen" Stufe auch noch das Aquitan ins Oligozän oder aber bereits ins Miozän eingereiht werden muss. Die ganze Frage beschränkt sich jetzt nur noch auf das Problem, ob die chattisch = aquitanische Stufe als abschliessendes Glied des Oligozäns oder aber als Anfang des Miozäns aufgefasst werden soll. Es fragt sich nur noch, wo ist es zweckmässiger eine Grenze zu ziehen, zwischen dem Rüpel und dem Chatt = Aquitan oder zwischen dem Chatt = Aquitan und dem Rurdigal. In Anbetracht dessen, dass das von REYRICH aufgestellte Oligozän auch heute einen angenommenen Zeitabschnitt darstellt und dass gerade das Oberoligozän von REYRICH derjenige Horizont ist, für den von MAYER —EYMAR (und auch von HOFMANN) der Begriff Aquitan und von FUCHS der Stufenbegriff Chatt angewandt worden ist, scheint es auch formell am richtigsten zu sein, wenn wir das Chatt = Aquitan ins Oligozän stellen. Dieser Auffassung widerspricht auch der Inhalt nicht, weil dieser, abgesehen vom Stratotyp des Aquitans, sowohl nach MAYER —EYMAR und HOFMANN wie auch nach FUCHS von Kassel, Doberg, Sternberg, Törökbálint usw. dargestellt wird. Die Tatsache ferner, dass die chattisch = aquitanische Stufe in ihren Faunen auch noch zahlreiche mitteloligozäne (rupelische) Elemente enthält und dass die Eurdigalfauna ein Produkt einer neuen östlichen Transgression ist, bildet ebenfalls ein wichtiges Argument dafür, dass wir in der „chattisch" = aquitanischen Stufe das abschliessende Glied des Oligozäns sehen. Es scheint also zweckmässiger zu sein, das Miozän mit der burdigalischen Stufe anzufangen, wie das in der Praxis der französischen Stratigraphen (ROGER, GIGNOUX usw.) bereits lange angewandt wird. Dieser Auffassung schlössen sich neuerdings von den Österreichern auch PAPP und THENIUS an. In Kenntnis der Tatsache, dass „Chatt" = Aquitan ist, bestehe auch ich nicht mehr auf meiner alten Auffassung, wonach die aquitanischen (momentan also „chattisch" = aquitanischen) Bildungen in das Miozän einzureihen sind, auf die ich noch anlässlich der Wiener Neogenkonferenz 1959 beharrt habe. Literatur: 1. ALESSANDRI, G.: La pietra da Cantoni de Bossignano e di Vignale (Mem. Mus. Civ. stor. nat., Milano, VI, 1, 1897). — 2. ANDERSON, H. J.: Entwicklung und Alterstellung des jüngeren Tertiärs im Nordseebecken (Verhandl. d. Comité Néogène Méditerranéen, 1. Tagung in Wien 1959, Wien, 1960, p. 19—26). — 3. AVIAS, M. J.: La limite inférieur du Miocène (Compt. rend, du Congr. des Soc. Sav., Colloque sur le Miocène, Paris, 1958, p. 335—350). — 4. BUDAY, T., CICHA, I. & SENES, J.: Les relations du Miocène inférieur de la Mollasse de l'Autriche et de la Bavière, des Carpathes occidentales et du bassin intracarpathique (Compt. rend. Congr. d. Soc. Sav., Colloque sur le Miocène, Paris 1958, p. 67 — 75). — 5.