Szekessy Vilmos (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 54. (Budapest 1962)

Jánossy, D.: Vorläufige Mitteilung über die Mittelpleistozäne Vertebratenfauna der Tarkő-Felsnische (NO-Ungarn, Bükk-Gebirge)

Lagurus transiens n. sp. Untersuchungsmaterial: 5 Stück lose M x (zwei davon beschädigt) und 7 Stück intermediäre Molaren. Schon KORMOS (1938) und KRETZOI (1956) haben darauf hingewiesen, dass die Evolution innerhalb des Genus Lagurus unter den pleistozänen Säugern Europas eine der schnellsten und am besten ausgeprägten ist. Die Reste von Lagurus im Material von Tarkő sind dafür die schönsten Reispiele. Wie bekannt, ist der untere erste Molar für die Arten des Genus Lagu­rus, — ebenso wie bei anderen Arvicoliden, — charakteristisch. Falls wir eine Serie dieser Molaren in chronologischer Reihenfolge zusam­menstellen, (siehe Abbidlung 2, a —e) bekommen wir ein ganz verblüffendes Bild. Die typische altpleistozäne Lagurus-Form, die im Villányer Gebirge, Püspökfürdö usw. in mehreren Hunderten vorkommt (Abbildung s), hat ein offenes „Pitymys­Dreieck" und eine Vorderkappe, die demselben von Clethrionomys am nächsten Abb. 2. Evolutionsreihe der (rechten) M t von Laçur ns-Arten im Pleistozän Ungarns (b und e spiegelbildlich dargestellt), a: Lagurus (Prolagurus) pannonicus KORMOS, Villányer Gebirge, Altpleistozän; b: L. transiens n. sp., Tarkő, Mittelpleistozän ( = Typus der Art); c, d: Derselbe (d mit einem noch etwas geöffneten „Pitymys­Dreieck"); e: L. lagurus PALLAS, Subalyuk-Höhle, Bükk-Gebirge, Jungpleistozän, Moustérien. steht (linguale Schmelzkante der Vorderkappe reduziert). Diese Form kommt mit ganz typischen Exemplaren in der öfters erwähnten biharischen Fauna des Bükkgebirges, Kövesvárad Répáshuta (etwa in 5 km Entfernung von der Tarkö­Felsnische) auch vor, so dass Fazies-Verschiedenheiten als Ursache der Diffe­renzen nicht angenommen werden können. Ebenso stammt der hier abgebildete M x von Lagurus äff. lagurus aus der Subalyuk-Höhle im Rükk-Gebirge aus einer Entfernung von etwa 25 km von unserer Fundstelle. Die Exemplare aus der Felsnische Tarkő sind ausgesprochene Übergänge zwischen diesen zw r ei Typen. Falls sie stratigraphisch, also in der Zeit nicht ganz isoliert stehen würden, könnte man nicht auf die Aufstellung einer neuen Art denken, obzwar in jenem Falle auch von stark aberranten Varianten die Rede sein konnte. Dr. IGOR M. GROMOW (Leningrad), der die Gelegenheit hatte mehrere Tausende von rezenten und fossilen Exemplaren der Art Lagurus lagurus zu untersuchen, äusserte sich dahin, dass er solche Varianten nie gesehen hatte. I. GROMOW konnte dabei in mittel­asiatischen Populationen in etwa 20—30% (in Eulengewöllen) Formen mit der für Lagurus (Prolagurus) pannonicus KORMOS, — bezeichnenden Vorderkappe, aber ohne „Pitymys Dreieck", — vorfinden.

Next

/
Thumbnails
Contents