Boros István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 51. (Budapest 1959)
Verseghy, K.: Studien über die Gattung Ochrolechia III. Angaben zur Chemie der Ochrolechia-Arten
Studien über die Gattung Ochrolechia III. Angaben zur Chemie der Ochrolechia-Arten Von Klara VERSEGHY, Budapest Angaben bezüglich der Chemie der Arten der Gattung Ochrolechia sind in der Literatur bisher in geringer Zahl vorhanden. Die Forscher befassten sich bisher nur insgesamt mit 4 Arten, aus welchen sie verschiedene Säuren nachweisen konnten. Heeren (1830) wies als erster aus Ochrolechia tartarea Roccelsäure nach, und S t e nhouse (1849) Gyrophorsäure. Nach Fünf stück (1907) enthält 0. tartarea auch Erythrinsäure, was jedoch von anderen Autoren nicht bestätigt wurde. Die zu Reginn des Jahrhunderts durchgeführten analitischen Untersuchungen von Zopf (1907) wiesen aus 0. androgyna Calyciarin und Gyrophorsäure nach. Hesse (1902) extrahierte aus 0. pallescens eine Substanz, welche er Ochrolechiasäure nannte. Diese Säure erwies sich jedoch bald mit der von Zopf bereits ein Jahr früher ausgewiesenen Variolarsäure als identisch. S c h u n c k (1845) analysierte 0. parella und wies in ihr Parellsäure nach, welche aber auf Grund der Untersuchungen von Asahina & Shibata (1954) gleichfalls mit der Variolarsäure identisch ist. Es soll hier bemerkt werden, dass auch Hesse (1897) eine Substanz nachgewiesen hatte, die er Parellsäure benannte. Doch stellte es sich bald heraus, dass diese Säure mit der von S p i c a (1882) entdeckten Psoromsäure identisch ist. Später analysierte Zopf gleichfalls die Art 0. parella, um zu entscheiden, welche „Parellsäure" sie eigentlich enthält. Die Hess e'sche Parellsäure (Psoromsäure) kommt nun nach seinen Untersuchungen in dieser Art nicht vor, sondern ausschliesslich die S c h u n c k'sche Parellsäure, also die Variolarsäure. Neuerdings führte Asahina (1936) bei O. pallescens Untersuchungen mit mikrochemischen Methoden durch und wies bei ihr Gyrophorkristalle nach. Alle erwähnten Verbindungen sind in Hinblick auf ihren chemischen Charakter der Renzolreihe angehörende organische Verbindungen. Gyrophorsäure, Erythrinsäure und Variolarsäure sind Orcinderivate, u. zw. ist die Erythrinsäure ein Depsid, die Gyrophorsäure ein Tridepsid und die Variolarsäure ein Depsidon. Die Roccellsäure und das Calyciarin sind Mitglieder der Fettreihe, u. zw. ist die Roccelsäure eine Dikarbonsäure, das Calyciarin dagegen eine neutrale, farblose, in allen Alkalien unlösbare Substanz. Ich selbst untersuchte 16 Ochrolechia-Arten und 9 Varietäten zum Teil mit analytischen Methoden, zum Teil aber mit der mikrochemischen Methode von Asahina. Die meinen Untersuchungen zugrundeliegende Fragestellung war folgende : Kommen die bisher aus vier Ochrolechia-Arten nachgewiesenen Flechtensäuren auch in anderen Ochrolechia-Arten vor? Wie viele verschiedene Flechtenstoffe enthalten die einzelnen Arten? Inwieweit tragen die chemischen und mikrochemischen Untersuchungen zur Lösung systematischer Fragen bei und welchem Ausmasse stimmen die nachweisbaren morphologischen und anatomischen Unterschiede mit den chemischen Differenzen überein? Methodik: Als erste Aufklärung dienen die Reaktionen des Thallus und der Apothezien mit Kalilauge (KOH), Chlorkalklösung (Ca/OCl/ 2 ), Kalilauge-|-f- Chlorkalklösung und Paraphenylendiamin. Zu den analytischen Untersuchungen verwendete ich verschiedene Lösungsmittel und behandelte dann die dabei erhaltenen Fraktionen mit den oben erwähnten Reagentien und ausserdem auch noch mit FeCL. 10 Természettudományi Múzeum Évkönyve