Boros István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 8. (Budapest 1957)

Kovács, L.: Die Lokalgruppen der Geometriden-Art Schistotege decussata Schiff. (Lep.)

Im Jahr 1937 untersuchte P r o u t, der bekannte Spezialist der Geometriden die bishin aufgestellten Unterarten. Er neigte auf Grund seiner Untersuchungen zu der Meinung,, dass sie kaum als Unterarten zu betrachten sein könnten, da jeder Fundort eine spezielle Lokalform hat, ausserdem die Formen der einzelnen Fundorte auch anderswo als Abweichun­gen vorkommen können. Er hat nur zwei Unterarten anerkannt, die nördliche Hauptgruppe mit hellbrauner Zeichnung und die von der vorigen südwärts und südwestswärts lebende Hauptgruppe mit dunkelbrauner Zeichnung. Der Standpunkt P r o u t's wird durch das Material von S. decussata in der Sammlung des Ung. Naturwissenschaftlichen Museums nicht unterstützt. Es konnte festgestellt werden, dass nicht nur die einzelnen Lokalformen eigene, bei anderen Formen sich nicht wiederholende Merkmale haben, sondern dass auch gewisse, einander nähergelegene Lokalformen zu grösseren, mit gemeinsamen Merkmalen ausgezeich­neten Gruppen gehören. Es gibt ausserdem Anhaltspunkte, die auf den systematischen Cha­rakter dieser Gruppen gewisse Schlussfolgerungen ziehen lassen. Vor einer eingehender Besprechung dieser Frage muss aber noch das Problem der Nominatform erwähnt werden. Im Wiener Verzeichnis wird kein Fundort für die Art angege­ben, man nahm aber an,dass die Nominatform die hellbraun gezeichnete Form aus Österreich und Ungarn ist. Im Jahr 1931 aber führten Rebel und Z e r n y mehrere Umstände an, die wichtige Gründe gegen diese Auffassung brachten. Sie stellten vor allem auf Grund einer von Treitschke stammenden Literaturangabe fest, dass diese Art in Niederösterreich viel später entdeckt wurde, als das genannte Werk erschien. Im wesentlichsten aber bezogen sie sich auf den Wortlaut der Beschreibung selbst. Nach dem Wiener Verzeichnis ist die Grundfarbe der Nominatform graulichweiss, die Farbe ihrer Zeichnung aber fahlgrau, dagegen sind die Exemplare aus Niederösterreich und aus Ungarn braun und nicht grau. Nach Rebel und Z e r n y passen die angegebenen Farbtöne (graulichweiss, bzw. fahlgrau) viel besser auf die_südlichen Formen, hauptsächlich auf die Form der Umgebung von Triest. Auf Grund dieser Überlegung erklärten sie die ssp. transiens Stdr. mit der Nominatform identisch, bzw. haben sie die erwähnte Unterart eingezogen. Dieser Ansicht hat sich später auch Pro ut angeschlossen, nur dass er mit der Bezeichnung der Nominatform vorsichtiger vorging, indem nach ihm die ssp. transie'ns »fast« mit der Nominatform identisch ist. Diese Vorsicht Prout's ist wohl begründet. Wenn man die Triester Exemplare gründlich untersucht, kann man feststellen, dass diese ebenfalls braun sind, nur mit einem ganz anderen Ton. Die braune Farbe der niederösterreichischen und ungarischen Exemplare ist hell mit gelblichem oder rötlichem Ton, die grauen Farbelementen aber sind nicht vorherr­schend. In der anderen Hauptgruppe ist die braune Farbe sehr dunkel, mehr oder minder grau, manchmal schwärzlichgrau getönt. Wenn also der Wortlaut der Beschreibung im stren­gen Sinne genommen wird, passt sie weder auf die erste, noch auf die andere Hauptgruppe der Art. Diese Tatsachen, die warscheinlich auch schon von ? r o u t bemerkt wurden, ver­langen von uns in der Frage der Nominatform die grösste Umsicht. Wenn diejenigen Exem­plare, die dem Autor vorlagen, nicht mehr eruiert werden können (sie gehörten nicht zu der verbrannten Schiffer mille r'schen Sammlung), scheint das beste zu sein, auch weiter die alte Auffassung in der Frage der Nominatform beizubehalten. In den folgenden wird der Name decussata nach der alten Auffassung verstanden. Nun muss noch kurz das benützte Material angeführt werden : Ungarn 50$ 47? (33$ 24 $ von Budapest, 12$ 10? von Budaörs, 1$ 2? von Isaszeg, 1? von Szada, 1$ von Máriabesnyő, 3$ 10? von Felsőpeszér), 1 Niederösterreich (Laxenburg) 2$ 1$, Slavo­nien (Vrdnik) 1$, Norditalien (oberer Lauf des Tagliamento) 2$ 2$, Krain (Umgebung von Laibach) 1$ 1?, Görz 1$, Umgebung von Triest (Opcina) 3$ 2Ç, die Herzegowina (Vucija Bara) 5$ 5?, Mazedonien (Umgebung des Ochridasees) 3$, Bulgarien (Sliven) 3$ 1?, das Bánat (Borosjenő) 10$ 7$. Wenn aus irgendwelchem bekannten Fundort kein Material vorlag, wurden die in der Literatur angeführten Angaben benützt, obwohl diese nicht immer ausreichende Auskunft geben. Von den beschriebenen Unterarten lag mir nur ssp. flavata nicht vor. Nur mit genauen Angaben versehenes, aus zuverlässigen Händen herrührendes Material wurde berücksichtigt, von unzuverlässigen Sammlern stammendes Material wurde ausser Acht gelassen. 1 In der Fauna Regni Hungariae werden noch weitere Fundorte erwähnt und zwar Eger, Nagyvárad, Pozsony und Újvidék. Von Eger und überhaupt aus dem Bükk-Gcbirge lag mir bisher kein einziges Exemplar vor und auch M. R e s k o v i t s, der schon seit vier Jahrzehnten faunistische Forschungen im Bükk-Gebirge durchführt, konnte diese Art noch nicht beobachten. Wenn die übrigen Angaben richtig sind, sollten die Exemplare von Pozsony denjenigen aus Niederösterreich am nächsten stehen, diejenigen von Nagyvárad den von Borosjenő stammenden, diejenigen aber von Újvidék entweder den letzteren oder aber den von Vrdnik stammenden.

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