Boros István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 8. (Budapest 1957)
Kovács, L.: Die Lokalgruppen der Geometriden-Art Schistotege decussata Schiff. (Lep.)
Bei der auf Grund der Fundorte durchgeführten Sortierung des Materials wurde der grosse Farbenunterschied einerseits zwischen den aus Niederösterreich und aus Ungarn, anderseits den aus dem Nordadria-Gebiete und aus der Balkanhalbinsel stammenden Exemplaren sofort augenfällig. Eben diese auffallende Farbenabweichung veranlasste damals P r o u t den subspezifischen Charakter dieser Gruppen zu betonen. Wie schon erwähnt, ist die Farbe der Zeichnung bei österreichischen und ungarischen Exemplaren hellbraun, bei den übrigen aber dunkelbraun mît grauem oder schwarzgrauem Ton. Dem Anschein nach ist die Flügeloberfläche in der ersten Hauptgruppe viel glatter, in der zweiten dagegen scheinen die dunklen Schuppen etwas hervorzustehen. Bei stärkerer Vergrösserung kann man aber feststellen, dass die Schuppen auch in der dunkel gezeichneten Gruppe glatt übereinander liegen und das Hervorstehen der dunklen Schuppen nur eine durch die stärker abweichenden Farben verursachte Täuschung ist. Die Abweichung der zwei Hauptgruppen ist nur in Betreff der Farbe einheitlich. Was die Grösse anbelangt, sind die einzelnen Populationen ziemlich verschieden. Die kleinste unter ihnen ist die in der Umgebung von Wien, die grösste aber die in den Gebirgen der Herzegowina lebende. Ziemlich grosse Exemplare wurden bei Sliven und Borosjenö gesammelt, die übrigen Populationen sind mittelgross. Die Weibchen sind im Durchschnitt kleiner, wie die Männchen, nur in der Herzegowina kommen Weibchen mit bedeutend grösserer Spannweite vor. Bei der Besprechung der einzelnen Formen scheint es mir geraten mit der viel einheitlicheren hellbraunen Hauptgruppe anzufangen. Die Art wurde nach Treitschke in Ungarn früher als in Österreich entdeckt, wenn also die österreichischen, bzw. die ungarischen Populationen nicht identisch sind, ist die ungarische Form als Nominatform zu betrachten. Das Vorkommen von S. decussata ist in Ungarn ziemlich beschränkt. Bisher wurde sie in der Umgebung von Budapest, dann zwischen Szada und Isaszeg östlich von Budapest und auf der ungarischen Tiefebene in der Umgebung von Felsőpeszér, südlich von Budapest beobachtet. Die meisten Exemplare stammen aus der Umgebung von Budapest, aus den Budaer Gebirgen. Hier lebt die Art auf trockenen, sonnigen Wiesen auf süd- und westwerts liegenden Bergabhängen. Die Pflanzengesellschaft auf diesen Wiesen ist Festucetum sulcatae. Vor 20 Jahren war sie hier an einzelnen Orten ziemlich gemein, da aber in neuerer Zeit ihre Fundorte teils mit Bäumen bepflanzt, teils mit Gebäuden besetzt wurden, wird sie nur selten erbeutet. In der Umgebung von Isaszeg lebt sie auf Sandboden auf den niedrigen Ausläufern des Cserhát-Gebirges. In dieser Gegend sind ihre Fundorte Isaszeg, Szada und Máriabesnyő. Ihre hiesigen Standorte sind mir näher nicht bekannt. In den Aufsaminlungen aus den letzten Jahren habe ich aus dieser Gegend kein einziges Exemplar von S. decussata gefunden. Auch in der Umgebug von Felsőpeszér war einst die Art ziemlich gemein. Hier lebte sie ebenfalls auf Sandboden in Lichtungen des dortigen Waldes. Diese Gegend is auch sehr trocken, im Sommer sehr heiss, aber die unbewölkten Nächte sind in der Regel kühl mit reichem Taufall. Die Pflanzenassoziationen, in denen sie hier beobachtet wurde, gehören ebenfalls in die Gruppe der Festucetalia. In den Sammlungen befinden sich nur mehr wenige, ältere Exemplare aus Felsőpeszér. Es steht ausser Zweifel, dass die in Ungarn lebenden Populationen wärmebedürftig und an trockene Orte gebunden sind. Unter den Schmetterlingsarten,