Rotarides Mihály - Székessy Vilmos (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 37. (Budapest 1944)
Bartha, F.: Richtungen in der Biologie und ihre Beziehungen zur Paläontologie
s und wie diese ineinander eingreifen. Daher ist weder das Verwerfen, noch das Aufrechterhalten der Kausalität ein entscheidendes Argument gegen den Vitalismus. Schaxel hält die Intuition für das Wesentliche des VitaUsmus und nach seiner Auffassung muss jede Erklärung des Lebens von einem innerlichen Erfühlen eingeleitet werden. Der intuitive Vitalismus nennt das Lebensprinzip einfach Seele. Driesch, Reinke und andere haben sich viel um den Beweis dafür bemüht, dass die Hauptbegriffe des Vitalismus nicht im Gegensatz stehen zu den Grundbedingungen der klassischen Physik, doch konnte z. B. der Begriff Entelechie auch so nicht realisiert werden. Die Anhänger des Vitalismus suchen jedenfalls in der geistigen Kraft den stets wirksamen Anreger der Autonomie und Tätigkeit der Lebewesen. Der Vorteil dieser Auffassung liegt darin, dass sie ein geschlossenes Weltbild gibt und keine ungeklärten Fragen übrig lässt. Gefährlich aber für die Entwicklung der Naturwissenschaften ist die Art, wie hier die Einheit und gegenseitige Ergänzung von Leben und Geist behandelt wird. Man baut eben auf unser gegenwärtiges Wissen um das Leben als auf etwas lediglich Abgeschlossenes und betrachtet das, was über dieses Wissen hinausgeht, durch die Annahme einer undefinierbaren Lebenskraft als geklärt. Hätte sich jeder zum Vitalismus bekannt, so hätte sich zur Erforschung so mancher biologischer Probleme kein unternehmender Geist gefunden, so dass uns statt der zahlreichen erfolgreichen Forschungen zur Klärung des Wesens der Lebensvorgänge heute bloss ein für den Biologen nicht viel bedeutendes Wort (Entelechie) zur Verfügung stünde. Das Unzeitgemässe des Kausalitätsprinzips gilt nicht in dem Masse, wie es die Vitalisten behaupten — hierauf wollen wir im Zusammenhang mit dem Holismus noch zurückkommen. Die Anhänger des Vitalismus führen auch die Abstammung der Lebewesen auf eine geistige Kraft zurück, die sich mit Zweckmässigkeitsbewusstsein vereinigt. Im Psychismus — Pauly, Becker, A. Wagner, Pierre, Jean Mackensie und andere — versucht man, die sich aus den Begriffen Entelechie und Dominanz ergebenden Schwierigkeiten zu umgehen. Anstelle der Annahme einer einfachen Seele versehen sie alles, selbst die niedrigst organisierten Lebewesen mit einer eigenen Seele. Nach dieser Auffassung erhält der Mensch seins Seele ontogenetisch aus der Eizelle, phylogenetisch aber vom primitivsten Lebewesen. Diese Richtung brachte die Tierpsychologie zum Erblühen; die Verdienste U e x k ü 11 s auf diesem Gebiete sind unbestreitbar, doch auch er ist nicht imstande, das Vorhandensein des sich selbst aufbauenden Nietscheschen Verstandes überzeugend zu beweisen. Auf