Rotarides Mihály - Székessy Vilmos (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 37. (Budapest 1944)

Bartha, F.: Richtungen in der Biologie und ihre Beziehungen zur Paläontologie

diesem. Wege gelangen sie dann eigentlich zur Annahme einer der Indi­vidualseele übergeordneten Weltseele. Im Psycholamarckismus bringt der „Geist" mehr oder weniger gelungene Formentfaltungen hervor. Innere Antriebe, ohne Organe wirkende Instinkte bewegen die ersten Schritte auf dem Weg zur Verwirklichung. Dieser Auffassung widersetzt sich u. a. auch Schindewolf, indem er erklärt, dass es ohne mate­rielle Grundlage, Struktur oder organische Form keine äussere Kraft, Bewegung und Funktion gebe'. Was nicht ist, vermag nicht zu wirken. Wohl kann Übung ein vorhandenes Organ weiterbilden, es aber nicht hervorzaubern. Ebenso widerlegt er die Möglichkeit, dass das Wesen der Umgestaltung der Arten in der Änderung der Umwelt liege (66). Dies waren stets die am Öftesten betonten Einwände gegen den Psycho­lamarckismus. Driesch setzt parallel mit den Mutationen, die die körperliche Entwicklung bedingen, auch in der Entwicklung des geistigen Lebens ähnliche sprungartige Wandlungen voraus (23). Nach Broom ist heute die Geschichte der Entwicklung der Wir­beltiere, ja auch die der Primaten hinreichend bekannt, um die Stufen der Entwicklung von den Fischen bis zum Menschen befriedigend dar­stellen zu können. Viele sehen in dieser Entwicklungsreihe nichts ande­res, als das Ergebnis fortwährender Mutationen. Dagegen meint Broom, der Unterschied zwischen Anfang und Ende sei zu gross, um von einer schaffenden und lenkenden Macht absehen zu können (11). Der Haupteinwand gegen den Vitalismus mag darin liegen, dass er sich zum Grossteil von den Grundprinzipien der Naturwissenschaf­ten ab- und dem Gebiete der Metaphysik zugewandt und so seine Exakt­heit aufgegeben hat. Holismus. Dem Holismus, der im wesentlichen ein Streben zum Ausbau eines einheitlichen naturphilosophischen Systems ist, kommt in der gegenwärtigen Entwicklung der Biologie eine besondere Bedeutung zu. In der Biologie knüpft sich das Hervortreten des Holismus an die Ver­wandlung des physikalischen Weltbildes. Von den Biologen wies zuerst RaoulFrancé darauf hin, dass das Leben bei aller Vielgestaltigkeit und allem Abwechslungsreichtum dennoch „totalen" Charakter habe. Schopenhauer ordnete das ganze kulturelle und geistige Leben noch dem Willen unter, wogegen France auch den Willen als eine Funktion des Lebens betrachtet. Über alles steht der „bios", das im Menschen ausgestaltete einheitliche Bild der Welt, die von Gesetzen

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