Rotarides Mihály (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 33. (Budapest 1940)

Székessy, W.: Disputatio Physica de Insectis von Andreas Horváth. Die erste, von einem Ungarn verfasste entomologische Abhandlung

fügung stellenden Literatur das Richtige herauszufinden, was ihm auch bei einigen Fragen gelingt, wenn auch seine Beweisführung nur mangelhaft, ja oft sogar ausgesprochen falsch ist. Eines dieser Probleme ist die Definition des Begriffes Tnsekt. HORVÁTH ist der erste, der von neuen starkes Gewicht auf die Seg­mentation legt und diese als das Hauptmerkmal der Insekten be­zeichnet, während z. B. noch BACON 1661 „in Ermangelung jeglichen, die Insekten gemeinsam charakterisierenden Merkmales" alle „aus Fäulnis entstehenden Tiere" als Insekten zusammenfaßt. Bei der Frage über die Atmung der Insekten setzt sich HORVÁTH sogar im Gegensatz zu ALDROVANDI, dessen Werk wohl eines seiner Hauptquellen war, für die Atmung der Insekten ein, u. zw. nimmt er bei den Insekten Hautatmung an. Ich verwende den Ausdruck Hautatmung deshalb, da er mir nach HORVÁTHS Definition „trans piratio est frigidi corporis per totum corpus introitus et exitus" viel zutreffender erscheint, als die von BODENHEIMER gegebene Über­setzung. BODENHEIMER schreibt nämlich bei der Besprechung des Werkes von SPERLING „Schwitzen ist der freie Eintritt und Austritt des kalten Gases durch den ganzen Körper", übersetzt also „trans­piratio" mit dem Ausdrucke „Schwitzen." Die Aufnahme von Atem­luft scheint HORVÁTH auch deshalb nötig zu sein, da viele Insekten Töne hervorbringen (die Tonproduktion beruht nach ALDROVANDI auf der Vibration der eingeborenen Innenluft) und Gerüche wahr­zunehmen imstande sind. Die Unentbehrlichkeit des Sauerstoffes für das Leben der Insekten wurde übrigens erst durch die von BORELLT im Vacuum durchgeführten Versuche (1680—81) einwandfrei bewie­sen. Die größte Bedeutung erlangt aber HORVÁTHS Arbeit dadurch, daß ihr Verfasser konsequent bei allen behandelten Arten jede Art von Urzeugung (aus Fäulnis, Schmutz, Fleisch, Blut, Blättern, Früch­ten, Samen usw.) ablehnt. Dies ist umso bemerkenswerter, als fast alle seine Zeitgenossen, wie BAUHIN (1598), ALDROVANDI (1602). SCHWENKFELDT (1603), MOUFFET (1634), DESCARTES, HARVEY (1651), BACON (1661) und sogar sein Lehrer SPERLING (1661) entweder für alle Insekten, oder aber wenigsten für einen Teil derselben Urzeu­gung annehmen (so entstehen z. B. nach SPERLING aus Bäumen Schmetterlinge). Selbst REDIS einwandfreie Versuche (1668), nach welchen Insekten nur aus Eiern entstehen können, wurden noch 1680 von KIRCHNER in der bekannten „Physiologia Kircheriana" ange­griffen und durch Gegenversuche „glatt widerlegt". Interessant und vielleicht auf eigene Beobachtungen zurück-

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