Csiki Ernő (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 27. (Budapest 1930-1931)
Kormos, T.: Desmana thermalis n. sp. eine neue präglaziale Bisamspitzmaus aus Ungarn
Was nun speziell das Auftreten der 7). thermalis bei Püspökfürdő — in Koexistenz mit Galemys Semseyi — betrifft, so kann das dortige isolierte und anscheinend häufige Vorkommen dieser grösseren Form wahrscheinlich durch die Nähe der Thermalquellen von Püspökfürdő ( B Thermae episcopateswelche nach meinen Forschungen seit dem. Pliozän tätig sind 1 , zu erklären. Der Fundort, wo ich die Bisamspitzmausreste sammelte, liegt auf dem 343 m hohen Somlyóberge etwa 2 km südöstlich von Püspökfürdő, in den Klüften und Spalten des dort anstehenden Kreidekalkes (Gaprotinenkalk der unteren Kreide). Die massenhaften Knochenreste von Kleinsäugern, Vögeln, Reptilien und Amphibien entstammen dort aus Gewöllen von Raubvögeln, die in der tier- und pllanzenreichen Thermalgegend von Püspökfürdő ein ausgiebiges Jagdgebiet haben mussten. Die 32—33° warmen Quellen entspringen am NW-Fusse des Somlyóberges, bei dem kleinen Dorf Hájó, in einer Meereshöhe von 160 m und haben ihren Abfluss in den kleinen Pecebach, welcher nach etwa 18 km langem Lauf westlich von Nagyvárad, bei Szent-András in den SebesKörös Fluss mündet. Dieser Fluss, sowie auch der Pecebach ist reich an Fischen, ja sogar in den Thermen kommt ein Zwergkarpfen (die Thermalform von Cyprinus hungaricus Heck.) vor. Ausserdem sind diese Quellen von Millionen der nur von dort bekannt gewordenen schönen gerippten Melanopsiden (Melanopsis 7 > arreyssi MÜTILF. und Melanopsis hungarica KOEM.) bewohnt. Diese interessanten Schnecken, deren ganze Ahnenreihe in den älteren Kalkschlamm- und Travertin-Ablagerungen der Thermalquellen begraben liegt, sind auf den Stängeln, Blättern und Blüten der — in ganz Europa nur dort vorkommenden — Nymphaea thermalis massenhaft zu finden und dürften den wasserbewohnenden Kleinsäugern der Präglazialzeit teilweise auch als Nahrung gedient haben. Vielleicht hängt die stärkere Entwicklung des Rostrums und. der Vorderzähne bei D. thermalis gewissermassen mit dieser Schneckennahrung zusammen. Die gerippten Melanopsiden, und auch die schöne, weisse thermale Seerose, deren nächste Verwandte heute in Ägypten, Syrien und Palästina leben, haben unter dem Schutz des warmen Wassers die klimatisch ungünstige Zeit der Eiszeit in den Thermen von Püspöktürdö glücklich überlebt und repräsentieren dort heute eine subtropische Oase, welche in ihrer Art in ganz Europa einzig dasteht. Zu dieser gehört auch Mesooelia thermalis HOKV., eine Wasserwanze, welche 1915 aus den 3 TH. KOEMOS : Über den Ursprung der Thermenfauna von Püspökfürdő- Földtani Közlöny, XXXV. Budapest 1905, p. 421. Annales hinsei Xatíonalis Hxngarici XXVII. 2