Csiki Ernő (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 27. (Budapest 1930-1931)
Kormos, T.: Desmana thermalis n. sp. eine neue präglaziale Bisamspitzmaus aus Ungarn
IS Thermen von Püspökfürdö beschrieben wurde. HORVÁTH gelang es . festzustellen, dass diese Art „einen alten Typus darstellt, dessen nächstverwandte Arten (M. vittiqera HOEV. und M. subvittata HOEV.) gegenwärtig in den subtropischen und tropischen Regionen der alten Welt leben". 1 Die zahlreichen, starken Quellen bilden einen kleinen See, aus welchem das warme Wasser in den Pecebach abfliesst. Die Quellen haben aber seit dem Pliozän den grössten Theil ihrer Intensität eingebüsst. Ihre Kapazität und sicher auch ihre Temperatur waren einst grösser, und nach der Beschaffung des Untergrundes in der Umgebung der heutigen Quellen, wie auch nach der Terrainkonfiguration urteilend, müssen hier einst mehrere grössere Seen bestanden haben. Diese Seen waren sicher Stätte eines reichen Pflanzen- und Tierlebens und auch in ihrer Umgebung musste eine üppige Vegetation mit einer reichen Insektenfauna bestanden haben. Etwa ein Dutzend — durch zahlreiche Reste vertretene — FledermausArten, drei verschiedene Maulwürfe, zwei Bisamspitzmäuse, eine ganze Reihe interessanter und teilweise ganz sonderbar spezialisierter Spitzmäuse, ! sowie Igel repräsentieren in der Fauna des Somlyóberges die Insektenfresser, welche alle im Bereiche der Thermalquellen gelebt haben und zur Beute der Raubvögel winden. Auch das gewaltige Trogontherium war hier zuhause. Die Gegend muss aber auch üppig bewaldet gewesen sein ; dafür sprechen wenigstens die sehr häufigen Waldmaus- und Siebenschläfer(Myoxus, Muscardinus) Reste, die aus der Präglazialfauna der Villänyer Berge vollständig fehlen, sowie die zahlreichen Singvögelknochen, Waldschnecken, wie Patida, Soósia, Campylaea. Clausula etc., ferner die häufigen Celtis-Keme. Ein interessantes Relikt der Präglazialflora scheint die im Sebes-Körös Tal heute nach wildlebende, durch ihre schönen, Blüten auffallende Syringa Josikaea JACQ., eine nahe Verwandte der im Himalaya lebenden Syringa Emodi WALL, ZU sein. Die wunderbare, grosse weisse Seerose gedeiht nur in den Quellen und im Abfluss bis zur Rontóer Mühle, also kaum auf einer 1 km langen Strecke und steht dort unter strengem Schutz. Der herrlichen Pflanze gebührt auch die Schonung, da sie ausser dieser Oase nirgends wildlebend vorkommt. Sie ist eine nahe Verwandte der — in Afrika und Südostasien heimischen — Castalii (Nymphaea) lotus L., welche von PAUL KITAIBEL entdeckt und durch DECANDOLLE unter dem Namen Nymphaea thermalis in die botanische Literatur eingeführt wurde. 1 G. HORVÁTH: Beitrag zur Fauna der Thermen von Grosswardein. Állattani Közlemények XV, p. 201, Budapest 1916.