Horváth Géza (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 22. (Budapest 1925)
Fejérváry, G. J.: Die phyletische Bedeutung des Prähallux und vergleichend-osteologische Notizen über den Anuren-Tarsus
í Dr. G. J. Freiherr v. FEJÉR VARY tionell entsprechenden Lösung verwendet. Die Wirkung dieser Kalilösung besteht nun darin, daß die Muskulatur zu einer homogen erscheinenden, meist hellgelben, durchweg transparenten, gelatinös-elastischen Masse wird, ohne jedoch hiedurch ihre originelle Umrißmorphologie einzubüßen. In dieser transparenten Muskulatur sind nun sämtliche Knochenelemente (Femur, Crus, Pro- Meso- und Metatarsalelemente, inkl. Sesambildungen) klar, einem idealisierten RÖNTGEN-Bilde gleichend, ersichtlich. Während der Kalibehandlung sollen die Präparate womöglich täglich kontrolliert werden, und sind dieselben, sobald eine vollständige Transparenz der Muskeln eintritt, aus der Lösung zu entfernen, da bei einer weiteren Einwirkung der Kalilauge die Muskeln, infolge der fortschreitenden Mazeration, vollständig zerstört werden, so daß die einzelnen Skeletteile endlich ganz auseinanderfallen. Die Präparate müssen also stets in jenem Stadium aus der Lauge herausgenommen werden, in dem eine gänzliche Durchsichtigkeit der Muskulatur bereits erzielt wurde, die Adhäsionen, resp. die Umrißmorphologie der letzteren aber noch in ihrer ursprünglichen Art und Weise bestehen. Das derartig behandelte Präparat wird nach Entfernung aus der Kalilauge in 1—2-mal gewechseltem Leitungswasser gründlich ausgewaschen und hienach in einem chemisch reines Glyzerin (wie es zu mikroskopischen Zwecken gebraucht wird) enthaltenden Gläschen definitiv aufbewahrt. Nachdem das Glyzerin in die Muskelschichten eingedrungen ist — was schon binnen 1—2 Stunden zu geschehen pflegt — wird die Muskulatur noch mehr „aufgehellt", so daß sie bei besonders gut gelungenen Präparaten geradezu als farblos und krystallartig erscheint, und ein durchaus ungehindertes Studium der Morphologie und Lage der einzeilnen Knochen und Knorpeln gewährt. Dieses Verfahren, welches bloß in seiner Ausarbeitung und Anwendung als neu bezeichnet werden dürfte, 1 ist rein empirisch. 1 Bei Wirbeltier-Embryonen wurden Kalilauge und Glyzerin bereits vor vielen Jahren zur Diaphanisierung der Weichteile verwendet, um hiedurch die Untersuchung des Skeletsystems zu ermöglichen, woran mich Herr Dr. FERDINAND KERBLER, Assistent an der Kgl. Ung. Tierärztlichen Hochschule zu Budapest, freundlichst aufmerksam gemacht hat. Ihm verdanke ich den Hinweis auf einen Vortrag, den 0. SCHULZE im Jahre 1897 „Ueb. Herstell, u. Conserv. durchsieht. Embryonen z. Stud. d. Skelelbildung" gehalten hat (Verh. Anat. Ges. auf d. elften Vers, in Gent, 24—27, Apr., 1897, Jena, 1897, p. 3—5), in dem sich der genannte Antor darauf beruft, daß BEALE schon im Jahre 1853 über dergleichen Diaphanisierungen von Wirbeltierembryonen berichtet, und daß später auch TH. KÖLLIKER auf diese Weise gearbeitet hat. Seither scheint aber die Kalibehandlung der Vergessenheit preisgegeben worden zu sein, was auch ganz begreiflich ist, wenn man bedenkt, daß andere Diaphanisierungsmethoden auf embryologischem Gebiete