Kárpáti Zoltán - Liptay Éva - Varga Ágota szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 101. (Budapest, 2004)

CONRAD M. STIBBE: Eine Bronzehydria mit menschlichen Protomen

Hydria hat diese aus Ártánd einen breiteren Rand, einen schmaleren Hals und einen weniger breiten Körper. 11 Der Vertikalhenkel ist weniger schwer und beschreibt einen weiteren Bogen (Abb. 30-31) die Horizontalhenkel sind nicht kreisförmig im Schnitt, sondern zeigen eine flache Frontseite, die ausserdem mit eingravierten Linien verziert ist (Abb. 32-33); auch sind an ihren Ansatzpunkten plastisch ausgearbeitete Entenköpfe angebracht statt der primitiven Ritzlinien auf der neuen Hydria. Man kann diese Unterschiede chronologisch bewerten und sagen, dass die Hydria aus Ártánd jünger ist. Schauen wir, ob es zusatzliche Argumente für diese Hypothese gibt. 12 Wir verfügen heute über die Kenntnis eines für die Chronologie entscheidenden Grabzusammenhanges aus Capua. 13 Zwei dort gefundene Hydrien weisen ähnliche Formmcrkmale wie die beiden Hydrien in Budapest auf. Die eine mit Nummer 1. hat einen nach unten ausladenden breiten Rand (Abb. 34), die andere mit Nummer 2. einen schmalen, massiv in eine dreieckige Form auslaufenden Rand (Abb. 35). Nr. 1 hat eine weite, Nr. 2 eine enge Halsform. Nr. 1. wurde als die ältere, Nr. 2 als die jüngere Form einge­stuft. 14 Der Grabkontext ermöglichte eine recht genaue Datierung: die erste Hydria wurde „in die letzten Jahrzehnte des 7. Jahrhunderts", die zweite „in das erste Jahr­zehnt des 6. Jahrhunderts" angesetzt. 15 11 Der Durchmesser des Körpers von 38,0 cm, steht in einem anderen Verhältnis zur Gesammthöhe von 43,6 cm, zu der man noch die Höhe des verlorenen Fusses von mindestens 1,0 cm hinzurechnen sollte. 12 Man hat früher die Datierung der Hydria aus Ártánd in Zusammenhang mit der Ankunft der Skythen in das Karpatenbecken - nicht vor 570-560 - gebracht (Párducz 1965 [Anm. 9], 6, 137). Diese Zeitangabe hat sich inzwischen aber als falsch erwiesen; siehe T. Kemenczei, Beiträge zur Frage des Anfangs der Skythenzeit auf der ungarischen Tiefebene, Folia Archaeologica XLV1II (2000), 50-53; ders., Beiträge zur Schmuckmode der Alföldi-Gruppe skythischer Prägung, Folia Archaeologica XLIX-L (2001-2002), 29-73.; danach hätten die Skythen sich im Laufe des 7. Jahrhunderts im Karpathebecken festgesetzt. Die Hydria aus Ártánd könnte dort also schon im letzten Viertel des 7. Jahrhunderts in einem Skythengrab beigesetzt worden sein. 13 Siehe Stibbe 2000 (Anm. 9), 4-16 et passim. 14 Ebd., 9-11. 15 So schon der erste Herausgeber dieser Hydrien, siehe Johannowsky 1980 (Anm. 9), 450. 17. Die Nietenköpfe nahe dem Rand. 18. Menschliche Protome. Detail der Abb. 10. Detail der Abb. 10.

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