Csornay Boldizsár - Dobos Zsuzsa - Varga Ágota - Zakariás János szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 100. (Budapest, 2004)
URBACH, ZSUZSA: Ein flämischer ikonographischer Bildtypus im italienischen Quattrocento. Bemerkungen zur Studie von Éva Eszláry
nur in einer späteren Zeichnungskopie erhalten blieb und Büstenporträts Christi und Maria darstellt. 16 Éva Eszláry bestimmte die Ikonographie des Budapester und Berliner Reliefs richtig als Salvator incoronatus. Der lebende Christus trägt hier die Dornenkrone und einen offenen Mantel. In der Tat geht es hier um eine abgekürzte als Andachtsbild formulierte Ecce Homo Darstellung aufgrund von Johannes 19, 1-3. „Und die Kriegsknechte flochten eine Kronen von Dornen, und setzten sie auf sein Haupt und legten ihm ein Purpurkleid um und sprachen: 'Sei gegrüßet, lieber Judenkönig!' Und gaben ihm Backenstreiche." Seltener vorkommende reduzierte Darstellungen des Narrativs Ostentatio Christi sind die Bilder, in denen der halbfigurig dargestellte Christus die Geißel, Rute oder das Rohr in seiner Hand hält. 17 Panofskys klassische Studie definierte diesen Typ aufgrund des Bildes von Jan Hey in Brüssel, indem er diesen von den halbfigurigen Vir Dolorum bzw. Salvator Mundi Darstellungen trennt. Auch er bringt ein interessantes Beispiel für die Kontamination des Themas, wo die Inschrift eines Holzschnitts aus dem 15. Jahrhundert Ecce homo ist. 18 Die Bezeichnung Salvator Coronatus ist übrigens eine Definition, die in einem Testament vorkommt. Im Testament des Leuvener Bürgers Jan van den Winckele aus dem Jahre 1504 geht es um ein Bild des Facies Salvatoris, das im letzten Willen seines Sohnes aus dem Jahre 1554 bereits auf diese Weise vorkommt: „.. .imaginem béate Virginis en imaginem Salvatoris coronatum. . ." 19 Die neue Bildformel erlangte weite Popularität, auf den Doppelbildern kann sowohl der Schmerzensmann als auch Ecce Homo gegenüber der Madonna vorkommen. 20 Ein Diptychon, das zum kleinen Hausaltartriptychon ergänzt ist, ist als Werk von Aelbert Bouts bekannt 16 Pacht, O., The Avignon Diptych and Its Eastern Ancestry, in De artibus opuscula XL. Essays in honor of E. Panofsky (Hrsg. von Meiss, M.), New York 1961, 402-417, s. später.; Sterling, Ch., La peinture médiévale à Paris 1300-1500, vol. I—II, Paris 1987,1, Abb. 75,140 ff; Kovács, L, An Unusual Type of the Authentic Portrait of the Virgin. The Iconography of Pietro di Ambrogios Painting in the Christian Museum of Esztergom, Acta Históriáé Artium 39 (1997), 1-18 und seine andere Studien. 17 „Et milites plectentes coronam de spinis imposuerunt capiti ejus et veste purpurea circumdederunt eum. Et veniebant ad eum, et dicebant: Ave rex Judaeorum, et dabant ei alapas." - Über die Ikonographie des Ecce Homo s. Lexikon der christlichen Ikonographie, Bd. I, 1968, 560 ff, 570 ff.; Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. IV, Stuttgart 1958, 695 ff.; Urbach, S., Ein unbekanntes Gemälde des Meisters des Johannesaltars aus Gouda, Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte (im Druck). Über den Halbfigur des Ecce Homo grundsätzlich Panofsky, E., Jan Heys „Ecce Homo". Speculations about its author, its donor and its iconography, Bulletin du Musée Royaux des Beaux-Arts, Bruxelles 5 (1956), 95-138. 18 Ebd., Abb. 15. 19 Zitiert von Smeyers, M., Dirk Bouts (ca. 1410-1475), en Vlaams primitief, Leuven 1998, 409. Smeyers schrieb die Madonna der Krakauer Czartoryski Galerie bereits Bouts zu, Ringbom reproduzierte das Werk noch als Arbeit Van der Weydens, Ringbom (Anm. 13), Abb. 19. 20 Unter anderem neuerdings über den Typus: Campbell, L., The Fifteenth Century Netherlandish Schools, London, National Gallery 1998, 52. Das andere Exemplar der Dijoner Komposition, die auch von Eszláry erwähnt wird, befindet sich in der Bologneser Pinacotheca, als Aelbert Bouts.