Csornay Boldizsár - Dobos Zsuzsa - Varga Ágota - Zakariás János szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 100. (Budapest, 2004)
URBACH, ZSUZSA: Ein flämischer ikonographischer Bildtypus im italienischen Quattrocento. Bemerkungen zur Studie von Éva Eszláry
Ich hatte vor mehreren Jahren die Gelegenheit, in der Fotosammlung des Deutschen Kunsthistorischen Instituts in Florenz die Abbildungen von Werken des Meisters der Marmormadonnen einzublicken, wobei ich Antwort auf die Frage suchte, ob ich irgendwelche Daten der Provenienz des Werks finde, das vom Museum der Bildenden Künste erworben wurde. Ich fand keine Spur. Das Dossier enthält Fotos von folgenden Ecce Homo Reliefs: Von den nach links wendenden Christushäuptern vor allem das Stück im Museum des Palazzo Venezia in Rom. 7 Das Relief im Bargello in Florenz, das eine eigenartige Ikonographie mit dem Hinweis auf die Geißelung aufweist. 8 Die 1995 erschienene Dissertation von Harms erwähnte zwar kurz die zwölf Ecce Homo-Darstellungen, die Matteo Civitale zugeschrieben werden, es ist dennoch nicht klar, ob sie diesen auch die Büsten anrechnete. 9 Die beiden Exemplare in Paris, die dem Budapester Relief nahe stehen, werden auch von Eszláry behandelt. 10 Der Katalog der Pariser Sammlung schrieb sie vorsichtig einem Luccaer Meister bzw. Middeldorf dem Meister der Marmormadonnen zu. Außerdem sind noch zwei Reliefs bekannt, das eine, auf dem Christus einen Mantel mit Brokatmuster trägt, befindet sich in der Skulpturensammlung des Rijksmuseums in Amsterdam, ein weiteres in Civita Castellana (Lazio), in die Mauer der Festung Rocca eingebaut. 11 Das Stück (50x42 oder 47 cm), das sich auch unter den Fotos von Jolán Balogh befindet und von Eszláry erwähnt wird, war einst in Rom, Galleria Sangiorgi. Allein das Werk in der Berliner Skulpturensammlung hat ein Paarstück. 12 Bereits Middeldorf warf die eventuelle Rolle der Vorbilder vom Gebiet der Malerei auf, Pisani weist auf Angelicos Christusbild des Museums von Livorno hin, das von Rogier van der Weyden inspiriert wurde. Im Falle der Christusbüsten und -reliefs besteht nicht nur thematischer und ikonographischer Zusammenhang zwischen den Werken der Malerei und der Bildhauerkunst, sondern auch deren devotionale Funktion dürfte gleich gewesen sein. Die Reliefs wie auch das Exemplar in Budapest ahmen eingerahmte Bilder nach. Die Figur ist zur Betrachtung aus der 7 Marmor, 41x26 cm, Angeli, A. S., Catalogo delle sculture, Roma, Museo di Palazzo Venezia 1954, 15; Middeldorf, Un Ecce Homo (Anm. 3), Anm. 4.; Pisani (Anm. 6), 148, Abb. 11. 8 Harms, M., Matteo Civitali. Bildhauer der Frührenaissance in Lucca, Münster 1995, 158 ff, befasste sich kurz mit den Ecce Homo Darstellungen, 150-163. Die Skulptur im Bargello: 154-155, Abb. 50; Ausst.-kat. Lucca (Anm. 6), 395, 3.20. 9 Harms (Anm. 8), 150-163. 10 Siehe die Studie von Éva Eszláry, auch in dieser Ausgabe des Bulletin. Middeldorf über das Stück mit der Inventarnummer 903: Werkstätte von M. Civitale (Middeldorf 1974, Anm. 3). 11 Leeuwenberg, J., Beeldhouwkunst in het Rijksmuseum, Amsterdam 1973, Nr. 168., Stukko, Neapel?, Mitte 16. Jh. Das einstige Objekt der Galleria Sangiorgi in Rom ist 50x42 oder 47 cm groß, nach Pisani (Anm. 6) 148 ist es ein Replik. Seine Beschriftung ist übrigens Salvator mundi. 12 Die Forschung untersuchte nicht den ikonographischen Aspekt der Christbüsten Civitalis, ob zu diesen auch Mariadarstellungen gehören konnten. In Verbindung damit ist eine interessante Annahme: Kovács, L, Contribution à l'iconographie d'un buste féminin par Matteo Civitale, Bulletin du Musée Hongrois des Beaux-Arts 87 (1997) 63-68.