Csornay Boldizsár - Hubai Péter szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 96. (Budapest, 2002)

THOMAS SCHÄFER: Römisches Relief mit Tensa

terminus post quem. Stilistisch ist das tensa-Relief besonders wegen der starken Reinigung nur schwer zu beurteilen. Hier können aber die unrestauriert erhaltenen Köpfe der Musikanten auf dem Budapester Fragment weiterhelfen (Abb. 9), deren Haarbehandlung eindeutig in die Zeit des Caligula oder des Claudius weist. 35 Nicht zu diesem chronologischen Ansatz scheint ein trachtgeschichtliches Detail auf dem tensa-Relicf zu passen. Die Toga des frontal stehenden Mannes (Abb. 16) reicht nur bis zu seinen Waden und ist damit für die frühe Kaiserzeit deutlich zu kurz und zu wenig voluminös. Sie besitzt zwar einen deutlich ausgeprägten und bis auf die Mitte des Oberschenkels herabfallenden sinus sowie einen balteus, doch fehlt ihr erstaunlicherweise der für die frühe Kaiserzeit so charakteristische umbo? 6 Damit vertritt die Toga offensichtlich einen Typus, der nicht zeitgenössisch ist, wohl aber in der Zeit der späten Republik getragen wurde. 37 Dies kann nur bedeuten, dass hier sehr bewusst in historisierender Absicht eine nicht mehr aktuelle Tracht zitiert wurde, von der man aber meinte, dass sie gut zu der in Rückschau dargestellten Episoden aus dem Leben des Augustus passt. 38 Damit steht einer Datierung unseres Reliefs in caliguleische oder 35 Für eine claudische Datierung haben sich bereits ausgesprochen: Prückner, a. O. (Anm. 2), 363; Froning, a. O. (Anm. 2), 4f.; Hölscher, a. O. (Anm. 2), 100 Abb. 10-11 ; Grassinger, a. O. (Anm. 2), 30; Förtsch, a. O. (Anm. 2), 71 Taf. 27, 3-4. Zu vergleichen sind hier etwa einzelne Köpfe der claudischen Valle-Medici-Reliefs oder eines Reliefs vom Claudiusbogen, Koeppel, G., RM 89 (1982) Taf. 41. Vgl. außerdem das Claudiusporträt in Kopenhagen I. N. 1845: Johansen, F., Catalogue Roman Portraits I, Kopenhagen 1994, 140f. - Gut vergleichbar mit dem Mann am linken Rand des Budapester Musikan­tenreliefs ist aber auch die Haarbehandlung der Caligulaporträts in Schloss Fasanerie und in Richmond, vgl. Böschung, D.,Die Bildnisse des Caligula (siehe oben Anm. 31) Taf. 5. 11 : aus einerdichten Haarmasse erheben sich einzelne, sehr differenziert angegebene Sichellocken. 36 Vgl. zur Drapierung der Toga und ihren Bezeichnungen Goette, H. R., Studien zu römischen Togadarstellungen, Mainz 1989, 3f. 37 Ebd. 22ff. Taf. 1-4. Freilich entspricht die unsere Toga keiner der dort aufgeführten Typen genau. Ich danke H. R. Goette für eine fruchtbare Diskussion zu diesem Thema. 38 Ähnlich historisierende togae begegnen auch sonst in der frühen Kaiserzeit: Aeneas auf der Ara Pacis, Goette a. O. (Anm. 36), 23f; 107 A a 23 Taf. 1,6.- Ein weiterer, der Athena opfernder Aeneas findet sich auf dem Krater des Thermenmus. 72260, Grassinger, a. O. (Anm. 2), 198ff. Abb. 113-116; Spence, S., in: Deacy, S. - Villing, A., Athena in the Classical World, Leiden 2001, 342ff. (In Aen. 3,403ff. befiehlt Helenus dem Aeneas, sich beim Opfer den Kopf zu bedecken, er tut das erstmalig, als er in Italien den Tempel der Athena erblickt [Aen. 3,543ff). Szene auf der Rückseite des Kraters: Opfer des Augustus vor Apollo, so schon Rostovzeff, M., RM 38/39 (1923/24) 296 und Spence a. O. 345. - Die jetzt als Latinus gedeutete Figur an der rechten Kante des Aeneasreliefs der Ara Pacis, Moede, K., AA (2000) 282. - Togatus vom Forum in Merida, der vermutlich den König Agrippa(s) von Alba Longa meint: Trillmich, W., in: Zanker, P. - Trillmich,a. O. (Anm. 19), 4 Iff.; ders.,MM 36 (1995) 269ff. - Opfernde beimaugurium augustum (?) auf Rundbasis im Mus. Cap. Inv. 1996: Heibig 4 II, Nr. 1397 (Simon, E.), (claudisch); Goette a. O. (Anm. 36), 23f; 107 A a 22 (claudisch); Dräger, a. O. (Anm. 2), 228 Nr. 59 Taf. 50, 3-4; 51.3-4 (frühaugusteisch). - Statuen der römischen Könige auf dem Kapitol: Plin. nat.hist. 34,23. Hölscher, T., RM 87 (1978) 328ff.; De Rose Evans, J., OpRom 18 (1990) 99ff; Coarelli, F.,LTUR IV, Roma 1999, 368f. s.v. Statuae regum Romanorum - Vgl. Gell. noct. att. 6,12.

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