Tátrai Vilmos szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 88-89.(Budapest, 1998)
CIFKA, BRIGITTA: Johann Peter Krafft: Rudolf von Habsburg und der Priester
JOHANN PETER KRAFFT: RUDOLF VON HABSBURG UND DER PRIESTER Nach der Restaurierung des gewaltigen Gemäldes Die Krönung von Kaiser Franz zum König von Ungarn im Jahr 1991 1 können wir nun über die Rettung und Erneuerung eines weiteren bedeutenden Werks von Krafft (1780-1865) berichten. Diesmal sicherte ein Preis des Nationalen Kulturfonds die finanziellen Voraussetzungen für die Arbeit des Teams unter Miklós Szentkirályi, dem Oberrestaurator des Museums. Neben seiner Tätigkeit als Porträtist hat der ausgezeichnete Krafft auch die Historienmalerei in Österreich stilistisch wie inhaltlich erneuert. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Paris ( 1802-1804) konnte er seine Kenntnis der Gemälde zur Verherrlichung Napoleons und seines Heeres von J. L. David, J. Gros und F. Gérard im Milieu der durch die französische Eroberung gestiegenen „patriotischen" Ansprüche nutzbar machen. Diese Ansprüche ließen auch nach dem Wiener Kongreß (1814) nicht nach. Erzherzog Karl gewann endlich im Jahr 1809 bei Aspern für Österreich eine Schlacht. Auf Bestellung des Fürsten Albert von Sachsen-Teschen malte Krafft den Sieger zu Pferde, mit der Fahne in der Hand, wie er einen Sturm anführt. 2 Er bestimmte dieses geglückte Gemisch von Bildnis und Schlachtenbild für die Sammlung des Helden von Aspern - seines Neffen und Adoptivsohnes - und bestellte dann als Pendant dazu unser Gemälde Rudolf von Habsburg und der Priester (Abb. 54). 3 In der Autobiographie des Künstlers heißt es, das Bild war Ende des Jahres 1821 vollendet. 4 Sechs Jahre später entstand der „Kompaß" der Restaurierung, der Nachstich von Franz Kolbe (1789-1865). 5 Das Gemälde gelangte um die Jahrhundertwende nach Ungarn und kam nach dem Zweiten Weltkrieg beschädigt, in aufgerolltem Zustand, als Leihgabe in unsere Sammlung. 1 Cifka, B., BullMusHongr 79 ( 1993) 49-61. 2 Frodl-Schneemann, M., Johann Peter Krafft, Monographie und Verzeichnis der Gemälde, WienMünchen 1984, 132, Nr. 46. 3 Frodl-Schneemann, a. a. O. 150, Nr. 124. Die Verfasserin hat das beschädigte Bild nicht gesehen. Öl, Leinwand, 336,5 x 230 cm. Signiert links an der Brückenruine: PKrafft Wien 1822. Leihgabe im Museum der Bildenden Künste, Budapest. 4 Frodl-Schneemann, a. a. O., 174. 5 Kupferstich, 741 x 776 mm. Inschrift: Peint par P. Kraft / Gravé à Vienne par F. Kolbe 1827/ Dédié à Son Altesse Impériale Monseigneur l'Archiduc Charles / Le Tableau se trouve au Cabinet de S. A. I. l'Archiduc Charles. Das Exemplar des Museums der Bildenden Künste von Budapest erwarb Fürst Nikolaus Esterházy nach der Veröffentlichung bei Kolbe. Meiler, S., Az Esterházy Képtár története, Budapest 1915, 165, Nr. 650. Die früheren Reproduktionen bei Frodl-Schneemann, a. a. O. 62; Vancsa, E., Zu den „Vaterländischen Historien" Peter Kraffts, Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte 27 (1974) Abb. 127 wurden nicht nach dem Gemälde, sondern nach dem Stich gefertigt.