Tátrai Vilmos szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 88-89.(Budapest, 1998)
CIFKA, BRIGITTA: Johann Peter Krafft: Rudolf von Habsburg und der Priester
53. Johann Peter Krafft: Rudolf von Habsburg und der Priester. Wien, Graphische Sammlung Albertina Rudolf, Graf von Habsburg, der Begründer der Dynastie, wurde 1273 zum römischen König gewählt. Nach seiner Legende in einer mittelalterlichen Schweizer Chronik traf er - an einem Bach, dessen Brücke durch die Fluten weggerissen worden war - einen Mönch, der zu einem Sterbenden eilte. Graf Rudolf bot ihm zur Überquerung des Baches sein Pferd an, weil der Priester das „Allerheiligste", das Altarsakrament mit sich trug. Die Tat des Ahnherrn des Herrscherhauses war nicht im geringsten ein weniger aktuelles politisches Thema als das des Pendants. Es galt nämlich, die Legitimität des 1804 begründeten Kaiserreichs Österreich und der Habsburger zu bestätigen, wobei betont wurde, daß sie ihre Kraft von Anfang an aus der Pietas Eucharistica schöpten. 6 Das Thema wurde in weitesten Kreisen durch Friedrich Schillers Ballade Der Graf von Habsburg (1804) bekannt. Es wurde auch davor, und dann bis Mitte des 19. Jahrhunderts sehr häufig dargestellt: einerseits gestalteten es die Nazarener, 7 andererseits die Kammermaler von Erzherzog Johann, zu denen auch Krafft gehörte. 8 Im engeren Kreis wurde das Sujet, ausgesprochen als „vaterländisches" Thema, durch die Schriften des Hofarchivars und Zeitschriftenherausgebers Joseph Hormayr populär gemacht. 9 Krafft ließ sich von den früheren Bildfassungen nicht beeinflussen, seine Zeitgenossen - K. Russ, F. Pforr, F. Oliver usw. - und seine eigene Bleistiftzeichnung aus 6 Vancsa, a. a. O. 174. 7 Die Nazarener, Ausstellungskatalog, Frankfurt a. M. 1977, 59; zur Ikonographie: Ohara, M., Rudolf of Habsburg and the Priest. A Study in Iconography of the Counter-Reformation under the House of Habsburg, Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte 40 (1996) 309-328. 8 Die Kammermaler um Erzherzog Johann, Ausstellungskatalog, Graz 1959, 10. 9 Hormayr von Hortenburg, J., Der österreichische Plutarch, Wien 1807, 15.