Garas Klára szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 60-61. (Budapest, 1983)
GARAS, KLÁRA: Sammlungsgeschichtliche Beiträge zu Raffael. Raffael-Werke in Budapest
wähnt wird, genau zu bestimmen. Keine der existierenden Darstellungen scheint ganz richtig zur Beschreibung der Inventare zu passen. Es war bedeutend grösser, als die meisten Madonnenbilder Raffaels, mit 8 palmi mehr als 170 cm. der Höhe nach, ohne Rahmen. Es lässt sich mit keinem der in Spanien je zitierten Raffael Werken in Zusammenhang bringen, es scheint auch nicht unter den zahlreichen Stichen, Varianten und Imitationen nachweisbar zu sein. 81 Wir möchten hier zuletzt auf ein weiteres, bisher offengebliebenes Raffael Problem hinweisen, auf die Frage jener verschollenen kleinen ölbergdarstellung, die laut Vasari von Raffael für Guidobaldo da Montefeltre, Herzog von Urbino gemalt, an die Kamaldulsener geschenkt wurde. 82 Wie aus den Dokumenten hervorgeht war sie 1570 von Guidobaldo II. zurückerworben, erscheint aber nicht in den Inventaren des urbinatischen Kunstbesitzes. 83 Eine Notiz aus dem 17. Jahrhundert könnte uns jedoch auf die Spuren dieses frühen Raffael Werkes bringen. Das Verzeichnis der Sammlung Bartolommeo della Naves in Venedig (um 1636) nennt an erster Stelle das Bildnis Guidobaldo Roveres, Herzogs von Urbino von Raffael, und an zweiter Stelle „A Christ in the Garden, celebrated by Geo: Vassary in the life of the said Raffael". 84 Die Geschichte dieser einst berühmten Sammlung ist genau bekannt, wir wissen wie sie nach England in Besitz des Herzogs von Hamilton kam, wie sie mit der Hamilton Sammlung en bloc an Erzherzog Leopold Wilhelm 1649 verkauft wurde und mit dessen Besitz nach Wien gelangte. 85 Die meisten Bilder della Naves konnten mit Gemälden der kaiserlichen Galerie in Wien identifiziert werden, und so wurde auch das vermeintliche Rovere Bildnis nachgewiesen. Es ist das Bildnis eines jungen Mannes mit dem eichenbekränzten Helm, dasselbe, das im Inventar der Herzöge von Urbino in der Guardaroba von Pesaro 1623/1624 genau beschrieben ist — wie darauf bereits W. Suida hingewiesen hatte. 86 Stammt aber dieses eine Bild tatsächlich aus der urbinatischen Sammlung, so könnten wir auch der zweiten Eintragung des della Nave Inventars Glauben schenken: das ölbergbild mag wahrhaftig jenes von Vasari in Urbino erwähnte gewesen sein. Auch in diesem Fall lässt sich das Schicksal des Bildes weiter verfolgen. Es kam mit della Naves Sammlung an die Hamilton und ist im Inventar von 1649 als Werk Raffaels beschrieben: „Christ dans le Jardin avec trois de ses Apostres, 81 Man wäre geneigt etwa an die Madonna della Quercia im Prado in Madrid zu denken, — sie misst 144XH0 cm — doch kann sie schwer als „in casa di San Giovannino" interpretiert werden. Es ist auch fraglich wie eine Eintragung des Albani Inventars von 1790 (s. Cardinal Albani a. a. O. S. 23) zu deuten ist. Nach diesem wäre ein Raffael zugeschriebenes Madonnenbild (eine Variante der Madonna del Passeggio), das Papst Klemens XI erkauft hat, in Casa Ludovisi gewesen. 82 S. Vasari: a. a. O. IV. S. 322 „Fece al medesimo un quadretto d'un Cristo che ora nell'orto e lontano alquanto i tre apostoli che dormono; la qual pittura è tanto finita, che un minio non puo essere nè migliore ne altrimenti . .." 83 S. Rassegna bibliografica Italiana, 1915 XVIII S. 131; Gronau : Documenti a.a.O. S. 49. 84 W a t e r h o u s e, E. K. : Paintings from Venice for seventeenth-century England: some records of a forgotten transaction. Italian Studies, 1952 VII S. 1, 14. S. auch Shearman, J. : Raphael at the court of Urbino. The Burlington Magazine, 1970 CXII S. 77. Anmerkung 26. 85 S. W a t e r h o u s e : a. a. O. S. 3—7; Garas: a. a. O. 1967 S. 52. 80 Suida, W. in Gazette des Beaux Arts, 1935 XIII S. 84; s. auch Sangiorgi, F.: Documenti Urbinati. Inventarii del Palazzo Ducale 1582—1631. Urbino, 1976. S. 356, Tav. XXI. Mehrere Bilder waren 1631 Oct. — Dez. in Urbino veräussert. Wien, Kunsthist. Museum, Venezianisch um 1510—1520. Inv. Nr. 10, früher auch Giorgione, Dzw. Correggio zugeschrieben.