Garas Klára szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 60-61. (Budapest, 1983)

GARAS, KLÁRA: Sammlungsgeschichtliche Beiträge zu Raffael. Raffael-Werke in Budapest

der Gonzaga-Sammlung: die grosse, die 1604 von den Canossa aus Verona um einen fabulöse Preis, dem der Feudalherrschaft von Monferrat im Werte von 50 000 scudi erworben wurde, und eine kleine, deren Herkunft nicht angegeben wird. In den Verhandlungslisten von 1627 ist die „Madonna grande" mit 4000 scudi, die „Madonna piccola di Raffaello" mit 500 scudi verzeichnet, ersteres wird auf See, letzteres mit anderen ausgewählten Kunstschätzen auf dem Land­weg transportiert. 05 Beide sind im Inventar von Karls I. Gemäldebesitz in 1639 beschrieben, das grosse Stück mit Maria, dem Jesuskind, dem Hl. Johannes, Josef und der Hl. Anna im „privie lodging room in Whitehall," das kleine, „Our Lady, Christ & St. John little intire figures hälfe so bigg as the life" im Schlaf­gemach des Königs „at the bedside". 00 In dem nach der Hinrichtung des Königs von den Commonwealth-Behörden aufgenommenen Inventaren erscheinen sie übereinstimmend, auf 2000 bzw. 800 G. geschätzt; sie werden Oktober 1651 ver­äussert. 07 Das grosse Madonnenbild wurde — wie schon lange bekannt — von dem spanischen Gesandten 1653 erworben, es kam nach Madrid und kann ein­deutig mit der „Perla" im Prado identifiziert werden. Die kleine Madonna wurde bisher meist mit jener im Louvre erhaltenen, in mehrerern Varianten existierenden Komposition in Zusammenhang gebracht, worauf Maria mit dem Christkind, dem kleinen Johannes und Elisabeth erscheinen. 08 Diese Annahme wird jedoch nicht nur durch die neulich veröffentlichten englischen Inventare widerlegt, das Bild kann mit Hilfe einiger bisher wenig beachteter Dokumente genauer identifiziert und auf seinem Wanderweg verfolgt werden. M. Bordeaux, der im Auftrag Kardinal Mazarins in London aus dem könig­lichen Nachlass Bilder zu kaufen hatte, berichtet am 23 Oktober 1653 nach Paris über beide Madonnenbilder: „. . . la Vierge de Raphael que l'ambassadeur d'Es­pagne achepta il y a trois mois ... l'on m'a aussy diet, que le petit tableau du même peintre représentant une Vierge estoit hors d'Angleterre . . .*'. 6<J Aus der Korrespondenz des hier erwähnten spanischen Gesandten, Don Alonso de Car­denas sind dann weitere Angaben über die Madonnenbilder zu erschliessen. Ein von den Franzosen beschlagnahmter, an den Minister Philipps IV, Don Luis de Haro gerichteter Brief des de Cardenas vom 11 August 1653 gibt genaue Aus­künfte über die Erwerbungen in London bei der Veräusserung von König Karls Kunstbesitz: darunter die „pintura grande de Rafael" mit der Madonna, dem Jesuskind, Johannes, der Hl. Anna und Joseph (die „Perla") auf 8000 sc. ge­schätzt, sowie „el quadro mas pequeno del mismo maestro", wobei die Madonna 65 L u z i o : a. a. O. S. 90, 139, 140, 155. Im Inventar von 1627 in Mantua ist nur die grosse Madonna (Nr. 8) eindeutig identifizierbar. Bei zahlreichen Stücken, fehlen die Autorenangabe, doch gibt es auch etliche Bilder, die im Inventar nicht, nur in den Verhandlungslisten zitiert sind. 06 Abraham van der Doorts Catalogue of the Collections of Charles I. Ed. by O. Millar, The Walpole Society, 1958—1960 XXXVII S. 22, 36. u7 The Inventories and valuations of the Kings goods. 1649—1651. Ed. by O. Millar, The Walpole Society, 1972 XLIII S. 205, 305. 68 La petite Sainte Famille au Louvre et le tableau original de la Sainte Famille par Raphael. Paris, 1887; La petite Ste. Famille de Raphael. Paris, 1900; Jacobsen, E. : Die „Madonna Piccola Gonzaga". Strassburg, 1906 ua. vertraten die Annahme, dass von den beiden im 17. Jahrhundert in Paris erwähnten Exemplaren jenes bei Kar­dinal Mazarin (aus Italien durch Fontenay Mareuil erhalten) die Gonzaga Madonna gewesen sei. Sie wäre mit dem Bild in der Sammlung Roussel in Nanterre identisch (das andere Exemplar kam von de Brienne in die königliche Sammlung und ist heute im Louvre, Nr. 1499). 69 D e C o s n a c, J. J.: Les richesses du Palais Mazarin. Paris, 1885. S. 175, 186.

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