Garas Klára szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 58-59. (Budapest, 1982)
EISLER, JÁNOS: Der Meister der Maria und des Evangelisten Johannes aus der Kalvariengruppe von Grosskönigsdorf
Auf der Tafel in Bonn erscheint der linke Fuss des Evangelisten Johannes ähnlicherweise unter dem Mantel wie das entsprechende Detail auf unserer Statue. Die Haare des Evangelisten Johannes, die in die Stirnmitte und in eine abgesonderte Locke gekämmt sind, zeigen eine Verwandschaft mit den in Zöpfen geordneten Haaren der Budapester Skulptur. Für die Tafelbilder des Meisters der Sankt Georgslegende, der dem Meister des Marienlebens folgt, ist das „ausgesprochene Übergewicht der Vertikalen" (H. M. Schmidt) charakteristisch; in dieser Beziehung weicht er vom Hauptmeister und auch vom Maler des Lyversberg-Passions ab — letztere hängt sich auch vom Stil des Meisters des Mareinlebens ab —; diese „Vertikalen" bilden eine der Eigenarten seiner zahlreichen Figuren. Den Stil des Meisters der Sankt Georgslegende, der im Kreis des Marienlebens — eine Zeitlang sogar unter dessen Führung — tätig war, stand besonders in der Mitte der 70-er Jahre unter dem starken Einfluss des Hauptmeisters. 1- Die angeführte Kreuzigung wird in die Mitte der 70-er Jahre datiert, 13 doch wiederholt sie — sowohl auf dem mittleren Teil des um 1480 hergestellten Apostel-Triptychons (München, Alte Pinakothek), als auch auf den Flügeln (Bamberg, Staatsgalerie) auf dem Mänteln der Apostel Peters des Heiligen (München) und Andreas des Heiligen (Bamberg) solche Mantelzipfeldetails, 14 die in wellige, in Kanten gesetzte Faltenwürfe geordnet sind, wie es wir auch auf der Budapester Skulptur des Evangelisten Johannes des Heiligen beobachten können. Für unsere Abhandlung ist es nicht uninteressant, dass das Aposteltriptychon ursprünglich auf dem Altar Johannes des Heiligen in der Sankt KunibertKirche zu Köln aufgestellt wurde, in der Kirche, für die auch der Bildschnitzer Meister Tilmann arbeitete, auf dessen Person wir noch im Laufe unserer Untersuchungen später zurückkommen wollen. Ubereinstimmend mit dem Verfasser der Monographie über den Meister des Marienlebens, H. M. Schmidt, bemerken wir, dass auf einzelnen Figuren des Apostel-Triptychons, das vom Meister der Sankt Georgslegende stammt, die Formgebung in ihrem Typus mit einigen Figuren der „Himmelfahrt Mariae" (München, Alte Pinakothek) übereinstimmt, die aus der Zeit der gemeinsamen Arbeit mit dem Meister des Marienlebens herrührt. Diese Tafel in München ist ein gemeinsam ausgeführtes Werk des Meisters des Marienlebens und des Meisters der Sankt Georgslegende. 1 " 1 Aufgrund unseres Vergleiches können wir in der Tafelmalerei zu Köln in den Jahren von 1465 bis 1480, eine solche Veränderung beobachten, die eine Versteifung der Formen und eine Verlängerung der Gestalten zur Folge hatte. Diese Veränderung macht uns aufmerksam sowohl auf die Unterschiede im Stil des Meisters des Marienlebens und des der Sankt Georgslegende, als auf die Abweichung des Stils, die in Köln um 1480—90 auftrat; der Unterschied zwischen dem Mittelbild 10 des sog. De-Monte-Triptychons (Beweinung, Köln, Wallraf-Richartz Museum, vom Meister des Marienlebens) 12 Schmidt, H. M.: a.a.O. S. 56—57. 13 Schmidt, H. M.: a.a.O. S. 75; Stange, A.: Deutsche Malerei der Gotik. Köln in der Zeit von 1450 bis 1515. Bd. V. München —Berlin, 1952: Die eigenhändigen Werke 25—37; Stange verweist die Kreuzigung der Virnich-Sammlung aus Bonn dem Meister des Marienlebens, Schmidt attribuiert dieselbe dem Meister der Sankt Georgslegende und legt sie in die Zeit vor der Mitte des siebenten Jahrzehnts. (Siehe: Schmidt: a. a. O. S. 83, 218—220. 14 Reproduziert von Schmidt, H. M. : a. a. O. Abb. 95—97. Literatur bei Schmidt: Katalog Nr. 31/a. S. 224—226. 15 Schmidt, H. M. : a. a. O. S. 83. lü Seine Reproduktion: Schmidt, H. M.: a.a.O. Abb. 29.