Radocsay Dénes - Gerevich Lászlóné szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 36. (Budapest, 1971)
SEVERIN, HANS-GEORG: Oströmische Reliefs mit Darstellungen des Abrahamsopfers
Isaak-Gruppen dor betreffenden Stücke 54 entsprechen der bereits geschilderten Opfertechnik mythologischer Menschenopferdarstellungen, bei der das Messer bzw. Schwert in waagerechter Haltung gegen den Hals des knienden Opfers geführt wird; 55 sie weichen also wesentlich von dem im konstantinopler Kunstkreis belegten theodosianischen Bildtypus (Budapester Fragment, Istanbuler Schrankenplatte) ab. Die Randstücke haben zwar mehr oder minder gute Fundprovenienzen, sind aber insgesamt als Exportstücke aus grollen Produktionen verschiedener Werkstätten bzw. verschiedener Kunstkreise anzusehen und konnten bislang weder lokalisiert noch in engerer Spanne datiert werden. 56 Das Bildmotiv des auf ein Bein gestützt knienden Isaak in Profilansieht vermag — auf sich gestellt — eine echte Verbindung zwischen dem Berliner Relief und den Randstücken nicht zu erweisen. 57 In der Publikation des kleinen Marinorreliefs mit der Darstellung der Blindenheilung in der Humbarton Oaks Collection zu Washington, einer konstantinopler Arbeit der Zeit um 390, 58 hat E. Kitzinger mit großem Gewinn Denkmäler des 6. Jahrhunderts gegen die frühtheodosianische Darstellung gesetzt, 59 einmal um das Fortleben bestimmter Bildmotive in der konstantinopler Plastik zu zeigen, 00 andererseits um die Besonderheit der frühtheodosianischen Komposition klarzulegen. 61 Dem frühtheodosianischen Relief liegt ein Bildtypus zugrunde, der gestattete, Christus annähernd frontal aufgerichtet in einer würdevollen und gelassenen Haltung — dem Kaiserbild der Zeit ähnlich — sowie den Akt der Heilung in einer dem höfischen Zeremoniell angepaßten, verhaltenen Bewegung zu zeigen; Christus und der Blinde sind unter gleichem Maßstab gegeben. 62 Die entsprechende Darstellung auf der justinianischen Elfenbeintafel der Maximians-Kathedra 63 vertritt dagegen einen Bildtypus dramatischen Charakters : Christus heilt von rechts herantretend — mitten im Schritt und gleichsam unvermittelt erscheinend (Epiphanie — Motiv) — einen klein dimensionierten Blinden, wobei der Faltenfluß eines vor den Leib Christi gezogenen Mantelstücks die Macht der wundertätigen Rechten, die vorn ins Bild gerückt ist, noch zu bestärken scheint. 54 Vgl. z. B. Istanbul Inv. Nr. 2299: Me, n d e I, G. : Catalogue . . . a, O. Nr. 656; G r a b a r, A.: Sculptures ... a. O. Taf. 4, fig. 1 rechts unten. — Istanbul Inv. Nr. 2297 (st ark fragmentiert, nur Teil Isaaks erhalten) : M e n d e 1, G. : Catalogue . . . a. O. Nr. 655 ; G r a b a r, A. : Sculptures . . . a. O. Taf. 4, fig. 2. — Kairo Inv. Nr. 8759 : S t r z y g o w s k i, J. : Koptische Kunst. Catalogue général . . . du Musée du Caire. Wien, 1904, S. 106, Abb. 163. — Nikosia: Orlandos, A., in: Byzantinisch-neugriechische Jahrbücher 6, 1927/28, S. 162, fig. 4. 55 Vgl. G e i s c h e r, H.-J.: Heidnische Parallelen ... a. O. Taf. 14 d. 56 Vgl. dazu Kitzinger, E. : A Marble Relief ... a. O. S. 32. 57 Auch das langgezogene Mantelstück am Arm Abrahams, das etwa auf dem Randstück in Nikosia (vgl. Anm. 54) vergleichbar ist, deutet nicht zwingend auf einen bestimmten Bildtypus. Nach der Proportionierung von Abrahams Hand wäre durchaus denkbar, daß Isaak hier bereits auf dem Altar kniend wiedergegeben ist, vgl. unten S. 44. 58 K i t z i n g e r, E. : A Marble Relief ... a. O. S. 21. 59 Ebenda S. 37 f., Abb. 20-21. 60 Ebenda S. 37 f., 41 f. 61 Ebenda S. 37 f. 62 Ebenda S. 36 f. — Vgl. dagegen auch das stadtrömische Sarkophagfragment in Rom, Villa Albani, aus der 2. Hälfte des 4. Jhs.: Repertórium der christlich-antiken Sarkophage I: Rom und Ostia. Wiesbaden, 1967, Nr. 920. — Hinweis auf dieses Stück bei I) e i c h m a n n, F. W., in: Byzantinische Zeitschrift 54, 1961, S. 235. ß3 K i t z i n g e r, E. : A Marble Relief ... a. O. Abb. 21.