Radocsay Dénes - Gerevich Lászlóné szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 36. (Budapest, 1971)
SEVERIN, HANS-GEORG: Oströmische Reliefs mit Darstellungen des Abrahamsopfers
51. AmbonPlatte. Seleuk, Museum E. Kitzingers Beis])iel folgend, stelle ich neben das frühtheodosianische Bild des Abrahainsopfers auf dem Budapester Fragment ein Flachrelief mit der Darstellung derselben Szene auf einer Marmorplatte aus Kusadasi im Museum von Selçuk/ Kphesos (Abb. 51); sie hat zu einem Ambon gebort und kann in sp/itjustinianische oder unmittelbar post justinianische Zeit (zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts) datiert werden. 64 Das Belief ist gewiß keine hochstellende Arbeit und mag auch lokale Besonderheiten aufweisen ; für unseren Gedankengang darf es als justinianisches Bild des Abrahamsopfers gelten. Abraham tritt eilends auf Isaak zu; eben jener Mantelzipfel, der beim Abraham des Budapester Fragments ruhig von dessen Schulter hängt, flattert weit nach hinten, ein Zeichen heftiger Bewegung. Der Griff in Isaaks Haar ist so stark, daß nicht allein der Kopf hintenübergezogen, sondern auch der Oberkörper leicht gebeugt wird. Isaak erscheint im Verhältnis zum Vater klein. Der Bildtypus ist wiederum wesentlich verändert. Isaak kniet (auf beiden Beinen) nun nicht mehr vor, sondern auf dem Altar. Dieses Bildmotiv ist offenbar eine Spätform — auch in der westlichen Kunst, wie zuletzt H.-J. Geischer anhand von Sarkophagbildern des späteren 4. und frühen 5. Jahrhunderts festgestellt hat. 65 Der neue Bildtypus hatte den Vorteil, mit der biblischen Erzählung insofern übereinzustimmen, als ihr zufolge Isaak auf dem Altar geopfert werden sollte; zudem entspricht das Opfer auf dem Altar christlicher Praxis, 66 eine in Hinsicht auf die typologische Auffassung Isaak — Christus bedeutsame Bild-Parallele. 67 64 G r a bar, A. : Sculptures ... a. O. S. 80 ff., 84, 133, Taf. 36, fig. 4 (mit falscher Standortangabe) ; ülber t, Tb. : Studien . . . a. O. Kat.-Nr. 51, S. 11, 44. — Ich verdanke Th. Ulbert die Erlaubnis, Seine Aufnahme hier erstmals abzubilden. 65 Heidnische Parallelen ... a. O. S. 132. 66 Vgl. S y b e 1, L. von : Christliche Antike 2, Marburg, 1909, S.l 10; Klaus e r, Th., in: PAC I, 1950, Sp. 25 (s. v. «Abraham»). 67 Vielleicht zeigte bereits das Berliner Kalksteinfragment (Abb, 50) Isaak auf dem Altar kniend, vgl. Anm. 57. — Zahlreiche ikonograplüsche Elemente der justinianischen Kunst sind bereits unter Anastasius und Justin I. bezeugt, vgl. z. B. das Kreuzzepter Christi (Elfenbeine der Gruppe um das sog. Murano-Diptychon ; Maximians-Kat hedra und Umkreis).