Radocsay Dénes - Gerevich Lászlóné szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 36. (Budapest, 1971)
SEVERIN, HANS-GEORG: Oströmische Reliefs mit Darstellungen des Abrahamsopfers
zeigen immerhin — den Marmorarbeiten aus dem Umkreis der höfischen Werkstätten entsprechend — in holier Wölbung vor dem Reliefgrund hervortretende Köpfe und sich unter den Gewändern rundlich abzeichnende Gliedmaßen. 38 Heim 1 stau Inder Abrahamsopfer sind die Körper innerhalb des Konturs gleichmäßig flach gehalten; die Binnenformen bestehen vorwiegend aus gravierten Faltenzügen und die Körpermasse kommt nur in geringem Urad zur Erscheinung. Ein Vergleich der Unterkörper des Abraham auf dem Istanbuler Relief und des «Patriarchen» auf dem Budapester Fragment erweist den wesentlichen Unterschied der beiden Arbeiten. Von den Marmorskulpturen erscheint hingegen ähnlich das kleinasiatische Relief mit der fragmentierten Darstellung einer Wunderheilung in der Frühchristlich-Byzantinischen Sammlung der Staatlichen Museen zu Berlin (Ost). 39 Bei der Figur des Petrus zeigt sich ein ähnliches Verhältnis von Körper und Gewand; die Masse des Körpers tritt nur als kompakte Großform in Erscheinung, die Rundung der Beine und das Hervortreten des Knies bleiben durch das Gewand verdeckt. Das Berliner Relief wird fast einstimmig und mit guten Gründen in den Ausgang der theodosianischen Zeit, gegen die Mitte des 5. Jahrhunderts, datiert. 40 Demnach steht einem Ansatz des Istanbuler Reliefs in spättheodosianische Zeit (erste Hälfte des 5. Jahrhunderts) nichts im Wege. Eine ähnliche Datierung hat A. Grabar mit anderen Argumenten vertreten. 41 Der Isaak des Kalksteinreliefs ist ein weiteres Beispiel für die Weiterführung prägnanter frühtheodosianischer Formulierungen in der spättheodosianischen Kunst 1 ' 2 — ein historischer Zusammenhang, der durch die dynastische Tradition vorgegeben war. In der Kalksteinarbeit ging offensichtlich manche Feinheit verloren; so ist die leichte Neigung des Isaakkopfes zum Vater hin durch das einfache Schema einer frontalen Kopfhaltung ersetzt. Ob der Isaaktypus des Budapester Fragments eine Erfindung der frühtheodosianischen Kunst ist. konnte nicht mit absoluter Sicherheit festgestellt werden. Daß er vielleicht mit der spättheodosianischen Kunst ausgelaufen ist — dies wäre ein weiterer Hinweis auf den theodosianischen Charakter des Typus —, zeigt ein anderes Denkmal der konstantinopler Kalksteinskulptur (Abb. 50), das Fragment einer Reliefdarstellung des Abrahamsopfers in der Frühchristlich38 Vgl. dagegen innerhalb derselben Kategorie (Seheinsarkophage mit Figuren zwischen Säulen oder in Nischen) das «frühe» Fragment aus der Studios-Kirche : M ende 1, G. : Catalogue des sculptures grecques, romaines et byzantines II. Constantinople, 1914, Nr. 670. - Grabar, A. : Sculptures . . . a. O. S. 41 f., Taf. 16, fig. 3. 39 In v. Nr. 3234. Aus der ( regend von Sinope. — W u 1 f f , O. : Beschreibung der Bildwerke der christlichen Epochen. 2. Aufl., HI, 1: Altchristliche Bildwerke. Berlin 1909, Nr. 29. - Wessel, K. : Rom-Byzanz-Rußland. Fan Führer durch die Frühchristlich-byzantinische Sammlung. Berlin, 1957, S. 120 f., Abb. 6. — W e s s e 1, K. : Ein kleinasiatisches Fragment einer Brüstungsplatte, in : Staatliche Museen zu Berlin. Forschungen und Berichte 1, 1957, 71 ff., Abb. 1-3. "Wesse 1, K. : Ein kleinasiat. Fragment . . . A. O. S. St — K o 11 w i t z, J., in : RA( ! IV, 1959, Sp. 1 123 (s. v. «Elfenbein»). - K i t z i n g e r, F.: A Marble Relief . . . a. Ü. S. 41, mit Ablehnung von C de K r a n c o v i c h s Ansatz ins späte 4. -Jh. (in: Felix Ravenna 77/78, 1958, S. 73 f.). 41 Sculptures . . . a. O. S. 52 (Anfang 5. .Jh.). 42 Vgl. dafür den Abschnitt «Theodosianisehe Tradition» in der in Anm. 18 genannten Arbeit.