Csánky Dénes szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 10. 1940 (Budapest, 1941)

Nikolaus Csánky: Das Bartfelder Madonnen-Bild

lauer Hl. Barbara-Altars ein. Die schlesi­schen und oberungarischen Beziehungen soll­ten — Estreichers Meinung nach — neben­sächlich gewesen sein, er sah in den Tafeln des Waweler Altars süddeutsche und ost­märkische Elemente überwiegen und brachte die Innenbilder mit dem Meister des Wiener Albrechts-Altars in Zusammenhang, der sei­nerseits kein geringerer als Jakob Kaschauer war. 16 Das Urbild für die Landschaften der Aussenbilder ist hingegen, nach Ansicht Estreichers, im fernen Rheinland zu suchen. Neuerdings hat auch Walicki jene wichtige Rolle erkannt, die der Meister des Breslauer Barbara-Altars in der Vermittlung des neuen Realismus gespielt haben mag, die Bedeutung der verwandten polnischen Denkmäler (die Krakauer Dominikaner- und Dreifaltigkeits­altäre, das Hauptwerk der Gruppe von San­dez: die Tafel von Chomranice, etc.) aber lässt er dem Breslauer Meister gegenüber keineswegs als untergeordnet gelten, im Ge­genteil er besteht sogar auf die „Prioritäts­rechte der polnischen Kunst". 17 Nebst den Nürnberger Elementen erinnert ihn die allge­meine Atmosphäre des Waweler Dreifaltig­keitsaltars an die Kunst eines Konrad Witz und Lukas Moser, d. h. an jene Kunst, die auf schwäbischem Boden und am Oberrhein erblüht war. Bei Behandlung des ehemaligen Altars der Augustiner hingegen verweist Wa­licki seit T. Dobrowolskis Publikation 18 fol­gerichtig auf ostmärkische Zusammenhänge. Bezüglich der Form und Komposition hatte er den Passionszyklus des Wiener Schotten­stiftes, den Halleiner Altar, die der Umge­bung Hans von Tübingens einzureihenden Troppauer Tafeln herangezogen. Die den Einzug Jesu in Jerusalem darstellende Szene ist auch im Schottenstift-Bilderzyklus vor­zufinden, und der Vergleich mag als gutes Beispiel für die gemeinsame Tradition der Anordnung dienen, ist aber — unserer An­sicht nach — kaum geeignet, tiefere Zu­sammenhänge darzutun. Stilistische Momente deuten auf Kaschau hin, und diesmal hatte Walicki in anschaulicher Weise die ent­sprechende Szene des Kaschauer Hauptaltars neben der des Krakauers gestellt. In letzter lß Bezüglich der Identifizierung s. die im Band IX. der Jahrbücher erschienene Arbeit des Verfassers, in der er auf S. 186—187 das Monogramm des Meisters behandelt. 17 a. a. O. Kapitel II. bzw. IV., 2. T. 16 Obrazy z Zycia i Meki Panskiej w kos­ciele áw. Katarzyny w Krakowie. Rocznik Krakowski, 1929. Évkönyv. Zeit befasste sich Ewald Behrens 19 mit der stilistischen Zugehörigkeit der wichtigsten einschlägigen Werke. Im kritischen Bericht über die spätgotische Malerei Polens hatte er die Heranbildung des Krakauer Lokalstils österreichischen Einflüssen zugeschrieben. Lehrreiche und in der Frage des Stil­ursprungs wertvolle Ergebnisse zeitigte die Untersuchung der frühen deutschen Stiche. Eigentlich kann man nur von einer allgemei­nen Wirkung sprechen, wobei vor allem zwei überragenden Persönlichkeiten des oberdeut­schen Kupferstiches, dem sog. Meister der Spielkarten und dem Meister E. S. eine wich­tige Rolle zukommt. So hat Walicki in sehr treffender Weise das Christus am ölberg darstellende Blatt des Erstgenannten als das Vorbild der den gleichen Gegenstand behan­delnden Tafel der Augustiner-Reihe ange­führt." (Abb. 36—37.) Für die Hl. Georg­Komposition des Waweler Flügelaltares (Abb. 13) sind zahlreiche verwandte Lösungen zu finden. Diesmal berief sich Walicki auf den Meister des Kalvarienberges, besser gesagt auf den der Nürnberger Passion, überzeugen­der jedoch sind Estreichers Hinweise auf einen Baseler Stich (Kopie nach dem Meister des Kalvarienberges L. I., 161, Nr. 14) und den Meister E. S., namentlich auf dessen Blatt L. 146 (Abb. 16—17). Was die Bilder von Mikuszowice betrifft, so hatte Szablowski im allgemeinen die Rolle der oberdeutschen Graphik in Erwägung gezogen, während Wa­licki den Kreis enger ziehend, eine Wirkung des Meisters E. S. angenommen hatte.' 1 Dieser Reihe von Feststellungen und An­nahmen war mein in jüngster Vergangenheit auseinandergesetzter Standpunkt gefolgt." Die Rolle des Malers lässt sich aus dem Ver­hältnis des Bartfelder Rahmenbildes zu der 19 Forschungsbericht. — Spätgotische Ma­lerei in Polen. Mitteilungen der Deutschen Akademie, 1940. S. 271. 10 Stilstufen etc. a. a. O. S. 14, 34. — Ma­larstwo Polskié etc. a. a. O. S. 31, 115. 31 La peinture etc., a. a. O. Kap. IL. Teil 5. und Malarstwo Polskié etc., a. a. O. Kap. IV., T. 5. 98 Die Zipser und Sároser Tafelmalerei bis 1460. (A szepesi és sárosi táblaképfestészet 1460-ig.) Budapest, 1938. S. 37—38. — Beim Materialsammeln sind zwei Fehler unterlau­fen: 1. Die im Diözesanmuseum zu Wtoclawek aufbewahrte thronende Madonna steht dem Stil unseres Meisters bloss nahe und mag das Werk eines in Kujavien wirkenden Nachfol­gers des Meisters des Breslauer Hl. Barbara­Altares sein. 2. Die irrtümlich als in der Krakauer St. Nikolaus-Kirche befindlich an­gegebene Tafel gehört zur Bilderreihe von Mikuszowice. 5

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