Csánky Dénes szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 10. 1940 (Budapest, 1941)
Zoltán Oroszlán: Tanagrafiguren und ihre Genossen
und ohne Maske in mehreren Exemplaren bekannt. (S. Winter, Typen, II. S. 257. Nr. 7. Heuzey, Figurines antiques, pl. 22. no. 2. und pl. 34. no 2. Sieveking, Sammlung Loeb, II. S 30. Taf. 90. Pottier, Diphilos, pl. XIII. 254. R Zahn, Sammlung Baurat Schiller, Taf. 26. Nr. 3. 390, letztere ohne Maske.) 48. Sitzender Knabe. — (Abb. 34. Gelblichgrauer Ton. Höhe 10-3 cm. Rechte Hand gebrochen. Rücken oberflächlich bearbeitet. Brennloch fehlt.) — Auf Felsen sitzender Knabe; das linke Bein ruht auf einem vorspringenden Felsstück. Beide Hände im Schoss. Gewand: kurzer Khiton, dessen kurzer Ärmel am rechten Arm sichtbar ist, darüber kurzer, an der rechten Schulter festgesteckter Mantel. Im Haar Spuren roter, sonst rötlicher Bemalung. Im Motiv den vorigen verwandte Statue ist sonst schwächer modelliert. Stammt nicht aus Tanagra. Uber den Fundort is uns nichts bekannt, aber nach dem Material und Stil folgernd ist sie aus Tarent. Die Modellierung erreicht weder die Anmut, noch die Lebendigkeit der beiden vorhin erwähnten Figuren. (S. Winter, Typen II. S. 257. Nr. 4.) 49. Sitzender Knabe mit Ball. — (Abb. 32. Braunroter Ton. Höhe 9 cm. Intakt. Brennloch. Stellenweise Sinterschicht.) — Mit seinem Mantel bedeckter, auf einer Bank sitzender nackter Knabe. Mit einem Zipfel des Mantels stützt er den nackten linken Arm auf die Bank, in der linken Hand hält er seinen Ball. Das Haar fällt in reicher Masse in der Mitte gescheitelt auf die Schultern. Im Haar und auf dem Ball rote, am Körper rosige Farbenspuren. Nach Arndt aus Kleinasien stammend. Im Geiste ein den früheren verwandtes Werk, bleibt jedoch, was Formen und Bearbeitung anlangt, hinter den ersten beiden zurück. (S. Winter, Typen II. S. 26. Nr. 1. und 9.) 50. Mit gekreuzten Beinen stehender Knabe. — (Abb. 35. Graubrauner Ton. Höhe 12-4 cm. Unbeschädigt. Stellenweise Sinterschicht.) — Mit gekreuzten Beinen stehende, mit der Rechten auf einen Felsen gestützte nackte Knabenfigur, nur vom linken Arm hängt der darübergeworfene Mantel herab. Am Kopf der in Kleinasien auf Kinder und Erotenköpfen übliche Kranz (Stephane). Am Felsen graue, am Körper des Knaben reichliche rosige Farbenspuren. Die Figur ist nach Arndt aus Samsun. Eine kleinasiatische Kopie der auch in Tanagra beliebten, an eine Bank, Felsen oder Herme gelehnten, meist Jünglinge darstellenden Terrakotten. Geschickte Arbeit, mit viel Reiz und Anmut. (S. Winter, Typen, II. S. 247. Nr. 6. R. Zahn, Sammlung Baurat Schiller, Taf. 26. Nr. 292.) 51. Knabenkopf mit grossem Hut. Fragment. — (Abb. 31. Ziegelfarbener Ton. Höhe 4"5 cm. An mehreren Stellen etwas beschädigt.) — Knabenkopf. Das an die Knaben von Tanagra erinnernde Gesicht ist von nach oben gekämmtem, groben Haar umgeben. Auf dem Kopf flacher, sehr breitrandiger, auf der Kopfmitte etwas erhöhter Hut. Von der einstigen Bemalung blieb relativ viel erhalten. Auf dem Hut bläuliche, im haar rote, am Gesicht rosige Farbenspuren. Der Augapfel und die Brauen sind schwarz bemalt, die Haut zwischen beiden rosig. Nach Arndt aus Tarent stammend. Eine interessante Kopie des Tanagra-Stils, doch ist sowohl in der Modellierung, als auch in der Färbung des Gesichts gewisser Provinzialismus und Härte nicht abzuleugnen. Ein liebliches Stück der Koroplastik von Tarent. (Vergl. Winter, Typen II. S. 243, Nr. 9.) Der flache, breitrandige Hut war vom 5. Jh. an die allgemeine Tracht der Epheben von Athen und Hellas, überall wo Griechen lebten. Die genaue Kopie unseres hier beschriebenen Hutes finden wir auf einigen jungen Reitern des Parthenon-Frieses. (S. v. Scheffer Die Kultur der Griechen, Wien 1935. Fig. 170.) Zum Schluss wollen wir noch ein kleines Kunstwerk der boiotischen koroplastischen Schule vorführen. 52. Liegender Pan. — (Abb. 52. Ziegelroter Ton. Höhe 9'2 cm. Länge 16-6 cm. Unbeschädigt, hinten Brennloch.) — Auf einem mit Tierfellen bedeckten Felsen liegt bequem auf den Ellbogen gestützt der bockenfüssige Pan. Seine rechte Hand ruht auf dem Schenkel, in der linken hält er einen länglichen Gegenstand, wahrscheinliche die siebenfache Hirtenflöte (syrinx). Sein Kopf ist geschickt modelliert, mit langem Bart und tierischen Zügen. Auf dem Kopf zwei kleine Hörner. Auf dem Körper hie und da rote, auf den Hörnern blaue Farbenspuren. Die Koroplasten Boiotiens bemühten sich mit viel Erfolg auch um die Modellierung von Tierformen, wie es ihre gelungenen, ja vollkommenen Tierplastiken beweisen. Doch gelang ihnen auch die Wiedergabe solcher halb menschlicher, halb tierischer Wesen vorzüglich, deren Typ sie offensichtlich nach inzwischen verlorengegangenen Werken der Grossplastik und Malerei kopierten. Unsere Panfigur ist in ihrer Art ein erstklassiges Tonwerk. Die individuelle Überarbeitung der Koroplastesen nach dem Guss sehen wir