Csánky Dénes szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 10. 1940 (Budapest, 1941)

Zoltán Oroszlán: Tanagrafiguren und ihre Genossen

art, eine Eigenheit der späten hellenistischen Kunst. 25 In der Haltung und Bearbeitung der Göt­tinnenfigur sehen wir jenes praxitelische Erbe ungestört zur Geltung kommen, das vom 4. Jh. v. Chr. an in der Modellierung junger Mädchen und Knabenfiguren so leben­dig wirksam war. Kopien unserer Gruppe finden wir sehr zahlreich im antiken Mate­rial. (Für die Terrakotten s. Winter, Typen II. S. 101. Nr. 1., Eros auf der anderen Seite. — Mendel, Cat. d. figurines grecques de terre cuite des Musées Impériaux Ottomanes, Con­stantinople, 1908, p. 282, pl. VIII. 3. — Die Abwandlung des Typs als Knabenfigur s. R. Zahn, Sammlung Baurat Schiller, Taf. 24. Nr. 395. — Reinach, Repertoire de la statuaire, II. p. 335. 1. — In der Grossplastik nächste Parallele: Mendel. Cat. des sculptures grec­ques, romaines et byzantines, Constantinople, 1914, II. p. 100—101., Marmor-Aphrodité und ebendort der berühmte Hermaphrodit aus Marmor, sowie Waldhauser. Die antiken Skulpturen der Eremitage, Berlin, 1928, 36, III. S. 62, Abb. 62. Nr. 316, und Altertümer von Pergamon VII. S. 107, Nr. 77, Taf. XXIV. und ebendort S. 193, Nr. 199 und S. 199, Nr. 211 mitgeteilte Statuen. Bei den erwähnten Beispielen ist der Oberkörper teilweise be­kleidet, doch ist der Typ augenscheinlich der­selbe und geht auf einen gemeinsamen Urtyp zurück.) 33. Stehende Frauenfigur aus Malesina. -­(Abb. 47. Ziegelroter Ton. Höhe 32-4 cm. Die Finger der rechten Hand fehlen. Der Kopf­putz beschädigt. Um die rechte Hüfte Ver­letzungen. Viereckiges Brennloch.) — Ste­hende Frau mit dem rechten Fuss etwas seit­wärts schreitend. Gewand: langer, nur die Fussspitze freilassender Khiton, darüber Um­hang, der beide Arme und den Körper von Hals bis zu den Knien bedeckt. Die rechte Hand streckt sie unter dem Kinn hervor, während von der etwas seitwärts gehaltenen Linken der Umhang in schönen Falten fast bis zum Knie niederfällt. Auf dem Oberteil des 25 Diese spielerische Verbindung von Aph­rodité und Eros war auch der grossen Male­rei nicht fremd, ich erinnere hier nur an die wohlbekannten Gegenstände der pompejani­schen Wandfresken, wie „Bestrafung Eros", oder „Verkauf von Eroten". Siehe Méautis: Les chefs d'oeuvre de la peinture grecque, Paris, 1939, pl. 32—33. Auch auf den Vasen­bildern war die gleichzeitige Darstellung von Aphrodité und Eros sehr häufig. Siehe Bu­schor: Griechische Vasen, München, 1940, S. 252. Fig. 267. die linke Hand bedeckenden Umhangs klei­nes, gebohrtes Loch für die Anbringung eines Fächers, einer Maske, eventuell eines Eros. Das ovale, schön geformte Gesicht sieht nach vorne. Auf dem Kopf niedriges Diadem (Ste­phane) und Schleier, der beiderseits auf die Schulter fällt. Das Haar umgibt in der Mitte gescheitelt in welliger Masse das Antlitz. Auf den Füssen dicke Sandalensohlen, deren Rieh­men seinerzeit durch Bemalung angedeutet waren. Heute bedeckt die Figur eine gelb­liche Sinterschicht, die nur Spuren der einst reichen Bemalung, auf Lippen und im Haar rote, im Auge blauschwarze und auf dem Umhang in blauer Farbe sehen lässt. Die Figur stammt nach Arndts Angaben aus Ma­lesina (das antike Halae in Locris), also aus der unmittelbaren Nachbarschaft von Boiotien. Dieser Figur ist eine der besten, künstle­risch wertvollsten Stücke unserer Sammlung, und erinnert im lebendigen Rhythmus ihrer Linienführung, in ihrem Aufbau an die schönsten und besten Tanagrafiguren. Wie­viel Leben verleiht unser Koroplastes seiner Figur indem er sie den Oberkörper etwas nach rechts wenden lässt und dadurch die bewegtere, die Linien des Körpers besser zur Geltung bringende Modellierung des Falten­wurfes sichert. Unser Museum besitzt in dieser Statue ein vorzügliches und in der Wirkung harmonisches Werk der Koroplastik von Hellas im 3. 2. Jh. v. Chr., die unter den antiken Terrakotten mehrere Verwandte hat. (Vergl. Winter, Typen, II. S. 43, Nr. 2, 3, 5, 6. — Arch. Anzeiger, 1889, S. 161. und 1891. S. 121, Nr. 14. — Furtwängler, Sammlung Sabouroff, II. Taf. CV. — Mendel, Figurines grecques ... Pl. XI. No. 5, p. 342. — Köster a. a. O. S. 71, Taf. 49. — Heuzey, a. a. O. pi. 31, No. 1. — Encyc. phot, de l'art, II. 184, 2.) Auch in der Grossplastik fehlt der Typ un­serer Figur nicht. (S. Mendel Cat. d. sculptu­res, II. p. 334. no. 600.) 34. Stehende Frau, wahrscheinlich aus Sizilien. — (Abb. 48. Ziegelroter Ton. Höhe 45-2 cm. An mehreren Stellen beschädigt. Der rechte Arm, die Finger der linken Hand feh­len; ebenso fehlt das Diadem, doch die klei­nen, zu seiner Befestigung dienenden Löcher sind vorhanden und fehlt auch ein Teil der auf die Schulter hängenden Flechten. Rundes Brennloch.) — Die linke Hand hebende, mit dem linken Fuss ausschreitende junge Frau. Gewand: ausgeschnittener ärmelloser, langer Khiton und unter der Brust dick drapierter Mantel, der den Unterkörper bis zum Knie

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