Csánky Dénes szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 10. 1940 (Budapest, 1941)

Zoltán Oroszlán: Tanagrafiguren und ihre Genossen

hat. (S. Winter, Typen, II. S. 27. Nr. 10. und Vente Max de Zeiglieb, Paris 1912, IL 436. Aus der römischen Zeit können wir ebenfalls drei ähnliche Exemplare anführen: O. Wald­hauer: „Die antiken Skulpturen der Eremi­tage", Berlin, 1928—36, S. 50. Nr. 294. Taf. XXXVII. auf einer weiblichen Portraitstatue, Stais: „Marbres et Bronzes du Musée Natio­nal", Athènes, 1907, p. 55. No. 357. wahr­scheinlich auf einem Hera-Kopf und auf einer kleinen, einen Apfel haltenden Venus­statuette aus Bronze, die vor kurzem erst in das Museum von Székesfehérvár aus den Grabungen in Tác— Fövenypuszta eingelie­fert wurde.) B) Frauenstatuen im Übergangs­stil. 5. Bekleidete Frauenfigur auf dreistufigem Sockel. — (Abb. 4. Bräunlichgelber Ton. Höhe 31 cm. Die linke Ecke des Sockels be­schädigt, sonst intakt. Elliptisches Brenn­loch.) — Auf dreistufigem niedrigen Sockel stehende, mit dem rechten Fuss ein wenig nach rückwärts tretende Frau. Ihr Gewand ist der ärmellose, an der Schulter fest­gesteckte, unterhalb der Brust gegürtete Khiton und der über dem linken Arm dra­pierte und über den Hüften vor den Körper gezogene Mantel, dessen Ende sie mit der ausgestreckten Rechten vom Körper abhält. Die vorgestreckte Linke hält den Mantel. Das Haar ist in der Mitte gescheitelt, und legt sich wellig um die Stirne. Auf dem Kopf ho­hes, glattes Diadem. Uber der weissen Deck­farbe im Haar und auf dem Sockel Spuren roter, auf dem Kleid blauer Farbe. Im Gegensatz zu den bisherigen, streng aufgebauten Figuren zeigt unsere Terra­kotte eine freiere Behandlung der Körper­form und der Bewegungsgestaltung. Der ein wenig zurückgelegte Oberkörper sichert un­serer Statue eine lebendige, wellenartige Silhouette, durch die entgegengesetzte Be­wegungstendenz der Arme und Beine (khiaz­tische Komposition) bekommt die Figur doch einen kräftigen Rhythmus. Die Figur stammt wohl aus der zweiten Hälfte des 5. Jh.-s v Chr. und wir erblicken in ihr ein vervoll­kommnetes Exemplar jener, im strengen Stil gehaltenen ähnlichen Statuen, die wir in der ersten Hälfte des Jahrhunderts im Nord­östlichen Peloponnes und auf den Kykladen antreffen. (S. Winter, Typen, I. S. 81. Nr. 6 und S. 82, Nr. 4. S. noch Vagn Häger Poul­sen a. a. O. S. 7. ff. und S. 80. ff.) Griechische Arbeit, Fundort unbekannt. Évkönyv. 6. Frauenfigur mit über den Kopf ziehendem Mantel. — (Abb. 5. Graugelber Ton. Höhe 30-7 cm. Beschädigt. Grosses Brennloch.) — Mit dem rechten Fuss vorauschreitende Frauen­figur. Ihr Gewand ist der Khiton, der den Unterkörper bis zu den Fuss-spitzen bedeckt, aber die Brust freilässt und ein Mantel, den sie an der linken Hüfte mit der Hand fest­hält. Der Mantel legt sich teils um den Un­terkörper, teils bedeckt er den linken Arm und Schulter, sowie den Kopf. Den rechts vom Kopf herabfallenden Mantel hält sie weit vom Körper ab, so dass er wie eine breite Muschel wirkt. Am Fuss Schuhe. Die Statuette hat einen Sockel; rote Farbspuren sind auf dem Mantel zu sehen. Wahrscheinlich stellt unsere Terrakotte Aphrodite dar. Der Typ gehört in dieser Zeit zu den seltenen. (S. Winter, Typen, I. S. 32. Nr. 3. und S. 83. Nr. 4. und Pottier: Diphilos. p. 64, pl. XI. 231.) Unsere Statue kann vom Ende des 5. Jh.-s v. Chr., oder aus den ersten Jahren des 4. Jh.-s v. Chr. datiert sein und ist eine der ersten Erscheinungsformen eines später in der hellenistischen Kleinplastik oft vorkommenden und varierten plastischen Mo­tivs. Stammt aus Hellas, Fundort unbekannt. II. Frauenstatuen aus Tanagra und Frag­mente von der Mitte des 4. Jh.-s v. Chr. bis zum Beginn des 2. Jh.-s v. Chr. 7. Stehendes Mädchen mit Fächer. — (Abb. 10. Ziegelroter Ton. Höhe 17*6 cm. Hals und der Sockel beschädigt. Viereckiges Brenn­loch.) — Auf einen niedrigen Sockel stehen­des, mit rechtem Fusse seitwärts ausschrei­tendes Mädchen. Ihr Gewand ist ein ärmel­loser, hoch gegürteter Khiton und ein leich­tes, über den linken Arm gewundenes Tuch, welches die schlanke Gestalt des Mädchens umfasst. In der Rechten ein Fächer. Der fein modellierte Kopf mit der „Melonenfrisur" und in den Nacken fallen­den Schopf ist leichtgesenkt. Kugelförmige Ohrringe. An den Füssen Schuhe. Die Spuren rötlicher Färbung am Haar, an den Lippen und am Fächer. Unsere Statuette gehört in ihrer Aus­führung zu den besseren Tanagras. Mit besonderer Geschicklichkeit konnte der Meis­ter die Leichtigkeit und Graziosität der Stellung zum Ausdruck bringen Die Köpfe dieser „Tanagras" zeigen am besten mit ihren schön geformten Gesicht und Haartracht die vollkommene Geltung der praxitelischen Kunstprinzipien. (S. z. B. Bulle, Der schöne Mensch, Taf. 132 und 255; Brunn—Bruck­10

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