Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 9. 1937-1939 (Budapest, 1940)

Jolán Balogh: Studien in der alten Skulpturensammlung des Museums der Bildenden Künste. II.

sich diese Entwicklung fort, oder besser gesagt sie wiederholt sich, wieder von der Pietà-Gruppe der Beweinungskompositionen ausgehend. In Florenz lassen sich folgende Phasen nachweisen: das Glasfenster Andrea del Castagnos (1440) im Dom zu Florenz, 181 die Bilder Jacopo del Sellaios 182 (Abb. 133— 134.) in den Uffizien und im Berliner Mu­seum (das letztere aus 1490), das Bild (Abb. 138.) in dem Pariser Musée Jacquemart André, 183 das Gemälde (Abb. 135.) aus der Schule Ghirlandaios am Tabernakel von Tor­rione di Sta Rosa, 184 das Fresko von Davide Ghirlandaio (Abb. 139.) im Bargello 185 und ein florentinisches Niello 188 im British Mu­seum. Diese Entwicklung wurde wahr­scheinlich auch von der umbrischen Kunst 187 beeinflusst, die Perugino vermittelte. Ein Pietà-Bild Peruginos zierte gerade die Kir­che S. Croce in Florenz. 188 Deutsche Vesperbilder in Italien. Kunst­geschichtliches Jahrbuch der Bibl. Hertziana. I. 1937. S. 8—18. 181 Marie op. cit. X. The Hague, 1928. p. 344. 182 Marie op. cit. XII. The Hague, 1931. p. 384, 395. Dem Berliner Gemälde steht ein Stich des British Museums sehr nahe (Hind, A. M.: Early italian engraving. New York — London, 1938. Part. I. Vol. II. PI. 107.). 183 Marie op. cit. XI. p. 553. (Schule des Verrocchio.) 184 Fischel, O.: Die Zeichnungen der timb­rer. Jahrbuch der preuss. Kunstslgen. 1917. S. 47. 1 »! 185 Dedalo Anno XI. Vol. I. 1930—31. p. 85. — Dem Kreise Ghirlandaios schliesst sich auch die Pietà-Miniature des Corvinus Missale, Werk des Attavante, an. (Bruxelles — Hevesy, A. de: La bibliothèque du roi Matthias Corvin. Paris, 1923. Pl. XXX.) 180 Ottley, W. J.: A collection of one hun­dred and twenty-nine Fac-Similes of scarce and curious prints. London, 1828. PI. 10. — Vgl. mit dem Gemälde No. 220. der Perugi­ner Galerie. (L'Arte 1935. p. 179.) 187 Die selbständigen Pietà-Darstellungen kommen in der umbrischen Malerei ziemlich oft vor. Vgl. die Pietà von Francesco di Gentile, Assisi, Slg. Perkins. (Serra, L.: L'arte nelle Marche. II. Roma, 1934. p. 248.); Visso, Collegiata, Pietà-Bild (Serra op. cit. p. 356.); Gemälde, dem Bonfigli zugeschrie­ben, Perugia, S. Pietro (Marie op. cit. XIV. The Hague, 1933. p. 148.); Fresko von Barto­lommeo da Foligno in der Kirche S. Maria infra portas in Foligno (Bollettino d'Arte 1911. p. 94.); Gemälde des Domes in Perugia aus dem Jahre 1486, welches entweder dem Fiorenzo di Lorenzo oder dem Bartolommeo Caporali zugeschrieben wird (Marie op. cit. XIV. p. 141.) und das Gemälde der Gal­leria in Perugia, No. 220. (L'Arte 1835. p. 179.; Marie op. cit. XIV. p. 199.) 188 Vasari, G.: Vite rie' più eccellenti pit­tori, scultori ed architettori. Ed. Milanesi. III. Firenze, 1878. p. 577. Die Skulptur hat sich schon bereits am Anfang des 15. Jahrhunderts mit dem Pietà-Thema befasst. Vasari schreibt über Dello Delli: „fece... di terracotta... nella chiesa de' Servi un Cristo morto in grembo alla Vergine". 189 Aber seine Arbeit ist spur­los verschwunden und man weiss nicht ein­mal, ob seine Initiative ein Echo gefunden hat. Unter den erhaltengebliebenen Denkmä­lern finden wir nur auf den Reliefs solche Bestrebungen, 160 welche mit den damaligen Gemälden zusammen zur Entwicklung der Pietà-Statuen beigetragen haben. Von die­sem Gesichtspunkte aus sind die Komposi­tionen Donatellos und Bertoldos (Abb. 131.) besonders wichtig, die die Beweinung Christi darstellen (Florenz, S. Lorenzo und Bargello). Die mittlere Gruppe, Maria den Leichnam Christi im Schosse haltend, bereitet, trotz der vielen, sie umgebenden Gestalten, die Pietà­Statuen des Jahrhundertendes auch im bild­hauerischen Sinne vor, und ihre erschüt­ternden Motive haben in den späteren Kom­positionen 191 tiefen Widerhall hervorgerufen. Die selbständigen Pietà-Statuen tauchen am Ende des 15. Jahrhunderts auf, als der grösste Meister der florentinischen Skulp­tur, Michelangelo, und Giovanni della Rob­bia, der den religiösen Forderungen des Vol­kes entsprach, sich fast gleichzeitig mit dieser schweren Aufgabe befassten. Hinter dem wundervollen Werke Michelangelos vermuteten mehrere Forscher deutschen Einfluss, 192 aber unnötig. Der junge Mi­189 Vasari op. cit. II. Firenze, 1878. p. 147. 190 Für die Entwicklung der Pietà-Kompo­sition ist auch eine Plakette des Kaiser Friedrich Museums wichtig, welche Gott­vater darstellt, seinen toten Sohn im Schosse haltend. (Bange E. F.: Reliefs und Plaketten. Berlin—Leipzig, 1922. No. 290. „Art des Lo­renzo Ghiberti.") 191 Das Relief im Musée Jacquemart André zu Paris, welche dem Francesco di Giorgio zugeschrieben wird (Rassegna d'Arte 1914. p. 211.), ist unter dem Einflüsse Donatellos entstanden. Die Kompositionen Donatellos und Bertoldos beeinflussten auch das Mün­chener Gemälde Botticellis. Zu dieser Gruppe gehört noch ein florentinischer Stich (Hind, A. M.: Early italian engraving. New York — London, 1938. PI. 33.). 192 Wilhelm Pinder (Die Pietà. Leipzig, 1922. S. 9.): „Sollte es Zufall sein, dass der Auftrag zu der ersten wirklichen Pietà Ita­liens von einem Nordländer kam? Der Kar­dinal Villiers trug sie 1497 dem Michelangelo auf, für die französische Königskapelle. Ge­genüber der Horizontalität bei Perugino etwa ist sie ungeheuer neu, in der Gesamt­geschichte der Pietà enthüllt sich eine ge­heimnisvolle Verbindung mit der deutschen Urschöpfung. Ist es nicht erstaunlich wie

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