Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 9. 1937-1939 (Budapest, 1940)

Jolán Balogh: Studien in der alten Skulpturensammlung des Museums der Bildenden Künste. II.

der Künstler gewiss auf Wunsch des Bestel­lers bearbeitet hat, aber die Gestalten, die Modellierung der Landschaft und besonders der architektonische Rahmen spiegeln völlig den Geist der Renaissance. Die Motive des letzteren wurzeln schon in der venezianischen Skulptur. Die dicken, untersetzten Putten, die den Helm, beziehungsweise die Muschel hal­ten, ahmen die kuppelhaltenden Engel von San Giobbe (Abb. 103.) nach. 128 Die in Del­phinköpfen endigenden Blumenranken der Seitenreliefs (Abb. 101.) sind Nachahmun­gen des wunderbar leichten, wie hinge­hauchten Blumenschmuckes 1211 der S. Ma­ria dei Miracoli (Abb. 100.). Diese alle sind Pietro Lombardis Werke, die ersteren aus den 70-er Jahren des 15. Jahrhunderts, die letzteren aus den 80-er 188 Jahren (beendet 1489). Ein Schüler Lombardis mag auch die Erkerbrüstung unserer Sammlung gemeisselt haben, und zwar gleichzeitig mit den Arbei­ten in S. Maria dei Miracoli, in den 80 -er Jahren des 15. Jahrhunderts. Das Dogenbildnis (Abb. 104—105.) unseres Museums, das früher als Arbeit eines un­bekannten venezianischen Meisters galt, stammt aus der Werkstätte Pietro Lombar­dis. 131 Man hielt es für das Portrait Niccolo Trons oder Leonardo Loredans. 132 Keine Be­Auch die Figur des Stallknechtes wurde bei einer anderen Komposition verwendet: Spiegelkapsel, London, Victoria and Albert Museum (Koechlin op. cit. Tome II. p. 377. No. 1028., Tome III. Pl. CLXXIX.; Longhurst, M. H.: Catalogue of carvings in ivory. Part II. London, 1929. p. 46. No. 21.-1867. — Victoria and Albert Museum. Department of architecture and sculpture). 128 Planiscig, L.: Venezianische Bildhauer der Renaissance. Wien, 1921. S. 76. 120 Portafoglio délie Arti Decorative in Ita­lia. Anno secondo. Venezia, F. Ongania, 1892—93. tav. 15. — Das dort publizierte Detail (welches auch in dieser Studie abge­bildet ist) zeigt einen Rankenschmuck mit zwei Wellenlinien. Auf der inneren Seite der Cancellata in S. Maria dei Miracoli kommen aber auch Blumenranken mit drei Wellen­linien vor, welche gleichfalls in Delphin­köpfen endigen. 130 Thieme —Becker: Künstlerlexikon. Bd. XXIII. Leipzig, 1929. S. 343. (Artikel von Andrea Moschetti). 131 Balogh J.: Tanulmányok a Szépművé­szeti Múzeum szobrászati gyűjteményében (Studien in der Skulpturensammlung des Museums der bild. Künste). Az Orsz. Magy. Szépművészeti Múzeum Évkönyvei. (Jahr­bücher des Museums der bild. Künste). Bd. VI. 1929—30. Budapest, 1931. S. 14—16. 132 Lajstrom (Verzeichnis). 1896. S. 14. (ve­nezianischer Bildhauer, 15. Jahrh. — Bild­nis des Dogen Niccolo Tron); Schubring: Ka­talog der Bildwerke. No. 71. (venezianisch, Anfang des 16. Jahrhunderts. — Bildnis des hauptung wirkt überzeugend, weil Niccolo Tron einen Bart trug, Leonardo Loredans Züge hingegen feiner waren, seine Unter­lippe sprang nicht vor und auch der Bug sei­ner Nase 133 war anders. Die Lösung der ikonographischen Frage ist wahrlich nicht einfach. Es sind zwar von den venezianischen Dogen zahlreiche Denkmäler, Statuen, Bilder und Medaillen erhalten geblieben, aber auch diese stimmen sehr oft untereinander nicht überein, und nur die Überschriften beweisen, dass es sich um die gleiche Person handle. Infolge dieser verwirrenden Umstände den­tifizieren wir das Brustbild unserer Samm­lung mit dem Dogen Niccolo Marcello (1473—74) nur mit Vorbehalt. Es ähnelt näm­lich — mit allen Dogenbildern verglichen — noch am meisten der Grabstatue Niccolo Marcellos. (Abb. 106. — Venedig, S. Maria dei Frari.) Wir müssen aber bemerken, dass die Medaillen und sonstige angebliche Bild­nisse 134 Niccolo Marcellos nicht die gleiche Dogen Leonardo Loredano, wahrscheinlich nach Totenmaske); Schubring; Ital. Renais­sanceplastik. S. 103. (venezianisch, Anfang des 16. Jahrhunderts. — Bildnis des Leo­nardo Loredano); Meiler op. cit. No. 3. (ve­nezianischer Meister, Anfang des 16. Jahr­hunderts. —- Leonardo Loredano); Balogh: Tanulmányok. S. 16. (Pietro Lombardi); Hekler, A.: Budapest als Kunststadt. Küss­nacht am Rigi, 1933. S. 117. (Pietro Lom­bardi); Balogh: Die allen Bildwerke. S. 203. (Pietro Lombardi). 133 Vgl. sein Bildnis von Giovanni Bellini in Bergamo (Zeitschrift für bild. Kunst. 1914. S. 103.), seine Medaillen (Heiss, A.: Les mé­dailleurs de la Renaissance. Vol. VII. Ve­nise. Paris, 1887. Pl. VIII. 12., Pl. X. 5, 6.; Revue de l'art ancien et moderne. 1912. Vol. 32. p. 284.; Habich, G.: Die Medaillen der italienischen Renaissance. Stuttgart —Berlin, 1922. Taf. XXXI. 4.), sein Reliefbildnis auf dem venezianischen Fahnenhalter von Ales­sandro Leopardi und sein Votivrelief in der Camera degli Scarlatti (Pal. Ducale. — Pla­niscig: Venezianische Bildhauer, S. 180.). 134 Andere Bildnisse des Niccolo Marcello: Medaillen (Heiss op. cit. Pl. V. 3.; Paoletti, P.: L'architettura e la scultura del Rinasci­mento in Venezia. II. Venezia, 1893. tav. 144. no. 14.; Venturi, A.: Museo del Palazzo Ducale in Venezia. I. Raccolta medioevale e del Rina­scimento. — Le Gallerie Nazionali italiane. II. Roma. 1896. tav. XXIV. no. 3.); Gemälde aus der Schule des Gentile Bellini, London, National Gallery [auf der Rückseite Auf­schrift: Nicolaus Marcello Dux 1474 Belli ­nus F. — Vgl. National Gallery Catalogue, 1929. p. 16. Es ist aber sehr zweifelhaft, ob dieses Gemälde wahrhaftig Niccolo Marcello darstellt, weil es mit dem Andrea Vendra­min Bildnisse (Fot. Alinari 11.823.) der Do­genserie im Pal. Ducale (Sala del Gran Con­siglio, aus der Schule Tintorettos) vollkommen übereinstimmt], endlich sein angebliches Bild­nis von Tizian in der Galleria Vaticana (Fi-

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