Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 9. 1937-1939 (Budapest, 1940)
Jolán Balogh: Studien in der alten Skulpturensammlung des Museums der Bildenden Künste. II.
Londoner Madonna 49 wiederholt sich hingegen — mit einigen Änderungen — auf dem lieblichen Madonna del latte-Relief, 50 das in mehreren Exemplaren bekannt und auch in unserer Sammlung (Abb. 30.) vorhanden ist. Die Wiederholungen 51 dieses Reliefs befinden sich auch noch heute grösstenteils in Verona und in der Lombardei, was den Stilzusammenhang noch mehr erklärt. Es sind die Produkte der lombardisch-veronesischen Terracotta-Plastik, die unter dem Einflüsse von Michèle da Firenze aufgeblüht ist. Eine andere interessante Madonna der veronesischen Schule um die Mitte des XV. Jahrhunderts, ist das bemalte Terracotta-Relief 52 des Museo Civico in Verona. (Abb. 35.). Dieses Werk schliesst sich in den Gesichtstypen und im Motiv der betenden Madonna auf das engste den oberitalienischen-veronesischen Traditionen an. In allen Einzelheiten dieselbe Komposition erscheint fast wörtlich, — zwar in einer etwas späteren Stilart, — auf einem anspruchslosen, lieblichen Holzrelief (Abb. 33.) unseres Museums, das früher als umbrische Arbeit gegolten hat. 53 Die nige), weiterhin zwischen den Putten des Tabernakels von London und denjenigen der Nische mit dem knienden Donator in Verona. Das Londoner Relief kann aber keinesfalls das Werk des veronesischen Meisters sein, weil es in der Komposition und Modellierung viel feiner ist, als die veronesischen Reliefs. 49 Maclagan—Longhurst op. cit. p. 17. 5Ü Lajstrom (Verzeichnis), 1896. S. 22. (mantuanischer Meister, 15. Jahrh.); Venturi, A. (vom Mailänder Exemplar): Storia dell'arte italiana. VI. Milano, 1908. p. 116. (cremonesischer Meister); Schottmüller, Fr. (vom Berliner Exemplar): Die italienischen und spanischen Bildwerke der Renaissance und des Barocks. Berlin, 1913. No. 313. (lombardische Arbeit um 1430—1440); Schubring: Katalog der Bildwerke. No. 74. (lombardisch, um 1470); Meiler op. cit. No. 18. (mailändisch, um 1430—1440); Schottmüller (vom Berliner Exemplar): op. cit. II. Auflage. Berlin —Leipzig, 1933. S. 123. No. 2221. (lombardisch, um 1440); Balogh: Die alten Bildwerke. S. 200. (lombardisch, 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts). 51 Repliken: Milano, Mus. Archeologico; Berlin, Kaiser Friedrich Museum. No. 2221.; Verona, S. Maria della Scala; Cremona, Museo Ala-Ponzoni; Marseille, Musée; 1911. im italienischen Kunsthandel; 1926. im florentinischen Kunsthandel. 52 Masse: 50 X 38 cm. Die Direktion des Museo Civico hält das Relief für die Arbeit einer lokalen Werkstatt. 53 Im Inventare: toskanischer Meister, 15—16. Jahrh.; Schubring: Katalog der Bildwerke, No. 67. (mailändisch um 1460); Schubring: Ital. Renaissanceplastik. S. 104. (mailändisch, um 1470); Meiler op. cit. No. 37. (umbrischer Meister, um 1440); Balogh: Die alten Bildwerke, S 200. (oberitalienische genaue Ubereinstimmung macht es aber unzweifelhaft, dass es aus Verona stammt. Die Motive beider Reliefkompositionen wurzeln in der oberitalienischen, veronesischen Skulptur. Die lieblichen Engel, die den Vorhang auseinanderziehen, sind in der oberitalienischen und im engeren Sinne veronesischen Bildhauerei 54 seit langem zu Hause. Der Typus der Madonna, die über dem Kinde betet, das in ihrem Schosse liegt, gehört zu jenen Motiven, die für die Kunst in Verona und Umgebung besonders eigentümlich waren und sowohl in der Bildhauerei 55 als auch in der Malerei 50 verwendet wurden. Auf den früheren Werken steht sogar die Einstellung des Kindes 57 dem Budapester und dem Veroneser Relief 58 sehr nahe. Vielleicht ist es kein Zufall, wenn wir auf einer sehr ähnlichen Arbeit aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts, welche die Komposition eines Reliefs des Museo Civico in Verona wiederholt). 54 Vorhanghaltende Engelsfiguren: Grabmal Brenzoni (Verona, S. Fermo Maggiore), Grabmal des Cortesia Sarego (Verona, S. Anastasia). 55 Altar der Kirche S. Francesco in Pola (Inventario degli oggetti d'arte d'Italia. V. Provincia di Pola. Roma, 1935. p. 7.); Altar von Pressana in der Accademia von Venedig (Bollettino d'Arte, 1909. p. 387.); venezianisches Holzaltärchen in der Wiener Este Sammlung (Zeitschrift für bild. Kunst. 1906. S. 101., Planiscig, L.: Die Estensische Kunstsammlung. Wien, 1919. S. 67. No. 111.); Altar in der Kirche S. Antonio zu S. Daniele del Friuli von Michèle di Giambono und Paolo d'Amadeo. (Rassegna d'Arte, 1911. p. 92.); Madonna der Kirche Immacolata in Padova (Inventario ecc. VII. Provincia di Padova. Roma, 1936. p. 138.); Altar des Domes von Asola (Rassegna d'Arte, 1916. p. 162.). 50 Vgl. die Gemälde von Antonio Vivarini (Marie op. cit. XVII. The Hague, 1935. p. 22.), Antonio da Negroponte (Marie XVII. p. 51.), Quirizio da Murano (Marie XVII. p. 49.), Bartolommeo Vivarini (Marie XVII. p. 31.; Inventario ecc. V. Provincia di Pola. p. 105.), Alvise Vivarini (Venturi op. cit. VII/4. Milano, 1915. p. 401, 419, 423.; Inventario ecc. V. Provincia di Pola. p. 64.), Giovanni Bellini (Venturi VII/4. p. 261.). 57 Altar der Kirche S. Francesco in Pola, Holzaltärchen der Estensischen Sammlung in Wien, Altar in S. Daniele del Friuli und Altar des Alvise Vivarini (1489) im Museo Civico zu Capodistria. 58 Das ikonographische Gegenstück zu diesem Madonnentyp bildet derjenige Pietàtypus, welcher Maria betend über ihren, in ihrem Schosse liegenden, toten Sohn darstellt. Auch solche Pietà-Kompositionen kommen häufig in Oberitalien vor. — Ähnliche Pietà- und Madonna-Darstellungen finden wir ausser Oberitalien noch in der Gegend der Marche, in Umbrien, und in den Abruzzen. (Inventario ecc. IV. Provincia di Aquila. Roma, 1934. p. 51, 82, 86, 106; Marie op. cit. XV. The Hague, 1934. p. 13, 14, 15, 50, 51, 71, 103, 329.).