Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 9. 1937-1939 (Budapest, 1940)

Jolán Balogh: Studien in der alten Skulpturensammlung des Museums der Bildenden Künste. II.

STUDIEN IN DER ALTEN SKULPTURENSAMMLUNG DES MUSEUMS DER BILDENDEN KÜNSTE. IL 1 Zu den besonders wertvollen Stücken un­serer alten Skulpturensammlung gehört ein herrlicher, edler Engelskopf (Abb. 1—3.), aus dessen weitgeöffneten, klaren Augen der Zauber der unbewussten Seelenreinheit strahlt. Die reinen, beinahe abstrakten Flä­chen des feinen, ovalen Gesichtes und der diademartige Haarkranz erhöhen in gleichem Masse den Zauber des Ausdrucks. Einst ge­hörte dieser schöne Kopf zu einer überlebens­grossen Engelsfigur, in unser Museum ge­langte er aber schon als Bruchstück. Karl Pulszky hat ihn bei einem Kunsthändler in Perugia erworben, und eben deshalb wurde er in unserer Sammlung zuerst als eine Arbeit der Schule von Perugia aus dem 15. Jahrhun­dert bezeichnet. Diese Benennung wurde dann durch Schubring modifiziert, er schrieb den Kopf der umbrischen Schule aus dem 14. Jahrhundert zu, Simon Meiler einem umb­rischen Meister um das Jahr 1400. 2 Jedoch 1 Der erste Teil der „Studien" ist in den Jahrbüchern des Museums der bild. Künste. (Az Orsz. Magy. Szépm. Múz. Évkönyvei.) Bd. VI. 1929—1930. Budapest, 1931. S. 5—51. erschienen. Der zweite Teil der „Studien" enthält die Ergebnisse meiner weiteren For­schungen. Mit Verwendung der hier publi­zierten Attributionen wurde die Skulpturen­sammlung im Jahre 1936 neugeordnet. Die Feststellungen beider Abhandlungen habe ich in meinem Aufsatze: Die alten Bildwerke des Ungarischen Museums der bildenden Künste (Magyar Női Szemle II. Budapest, 1936. S. 197—206.) kurz zusammen­gefasst und dann noch knapper in der Zeitschrift Forum. VII. Bratislava-Pozsonv, 1937. S. 91—92. Die Ergebnisse der „Studien II." habe ich auch in meinem Vortrage, gehalten am 21. Mai 1938 im Museum der bild. Künste, mit­geteilt. (Kunsthistorische Vorträge III.) a A Szépművészeti Múzeum részére vásá­rolt festmények, plastikai művek és graphicai lapok lajstroma. (Verzeichnis der für das Museum der bild. Künste gekauften Gemälde, Bildwerke und graphischen Blätter). Buda­pest, 1896. S. 17. (Schule von Perugia, 15. Jahrh.); Schubring, P.: Katalog der Bud­die Einfachheit und Gebundenheit der For­men, sowie die Grosszügigkeit und Vornehm­heit des Werkes, das sich über das durch­schnittliche Niveau der Provinzkunst erhebt, widersprechen ebenso der provinziellen Ab­stammung, wie der späten Datierung. Der Kopf ist offenbar im 14. Jahrhundert entstan­den. Die Arbeiten aus Perugia aber, die aus dieser Zeit stammen — ungeachtet ob es sich nun um Statuen oder Gemälde handelt — zei­gen keinerlei unmittelbare Verbindung mit unserem Engelskopf. Die umbrische Kunst lebte damals noch in einer Periode des Herum­tastens, sie begann sich hauptsächlich unter dem Einfluss des nahen Siena zu entwickeln, und man berief zur Lösung grösserer künst­lerischen Aufgaben meistens Meister aus Siena oder Florenz. Auch zum Engelskopf finden wir die unmittelbarsten Analogien auf dem Gebiete des benachbarten Siena, jedoch nicht in der Bildhauerei, die der Geist Giovanni Fisanos und dessen Schule beherrschte, son­dern in der autochtonen Malkunst. Besonders bezeichnend ist die hartgeschnitzte, band­umwundene, diademartige Haarkrone, die im werke der italienischen Renaissance des Museums der bildenden Künste in Budapest. 1913. (Handschrift in der Bibliothek des Museums der bild. Künste), No. 51. (um­brische Schule, Ende des 14. Jahrhunderts); Schubring, P.: Italienische Renaissance­plastik in Budapest. Zeitschrift für bildende Kunst. N. F. Bd. XXV. 1913/14. S. 10. Abb. 22. (umbrische Schule, 14. Jahrh.); Mei­ler, S.: A közép- és újabbkori szobrászati gyűjtemény. (Die mittelalterliche und neuzeit­liche Skulpturensammlung). Budapest, 1921. No. 26. (umbrischer Meister um 1400); Heh­ler, A.: Budapest als Kunststadt. Küssnacht am Rigi, 1933. S. 113. (Mitteilung von J. Ba­logh: sienesische Schule, 14. Jahrh.); Ba­logh, J.: Die alten Bildwerke des Ungarischen Museums der bildenden Künste. Magyar Női Szemle. II. 1936. S. 197. Abb. 1. (siene­sische Arbeit, 1. Hälfte des 14. Jahrhun­derts); idem. Forum VII. 1937. S. 91. (siene­sische Schule, 1 Hälfte des 14. Jahrhun­derts).

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