Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 5 1927-1928 (Budapest, 1929)

Deutsche Auszüge der im Band V enthaltenen Aufsätze

222 schiffigen, in ihren Schiffen gleichbreiten, kreuzschifflgen, kühn konzipierten, in ihrer Raumwirkung grossartigen Kirche 1877—1896 die heutige, gedrückt wirkende fünfsehiffige Basilika gelangt. Bei diesem Neubau fielen auch die ursprünglichen Sterngewölbe, die alte Orgelgalerie des Domes und sehr viel von seiner künstlerischen Ausstattung der Purifl­kation zum Opfer. Die hier veröffentlichten Zeichnungen und Photographien sind auf Grund der vor der letzten Restaurierung angefertigten Aufnahmen, die Reliefs nach alten Gipsreproduktionen ver­vielfältigt. Lorenzo Bregiios Marmorreliefs im Museum der bildenden Künste Von ERWIN VON YBL In der italienischen Plastikensammlung des Museums der bildenden Künste ist ein 47 cm hohes Relief aus weissem Marmor zu sehen, das die Madonna mit dem Kinde darstellt. Dazu gehören zwei betende Engel, gleichfalls in Relief ausgeführt. Alle drei Stücke wurden 1894 als Werke Antonio und Tullio Lombard is von Karl Pulszky angekauft. Ursprünglich schmückten die drei Reliefs die Attika einer marmornen Altarnische der St. Margherita-Kirche in Treviso, worin eine Statue des Heiligen Sebastian stand. Dieses Standbild befindet sich derzeit in der dortigen Domkirche, die ihm als Rahmen dienende Altarnische aber wurde aus der Trevisaner St. Margherita- in die St. Leonardo-Kirche übertragen, wo man in die Nische einen Tauf­brunnen stellte. Die drei Reliefs der Attika sind jetzt durch Gipsreproduktionen ersetzt. In Gerolamo Biscaros 1897 gedrucktem, jedoch nicht in Verkehr gelangtem Schriftchen Per la storia delle Belle Arii di Treviso ist eine Urkunde enthalten, wonach der venezianische Steinmetzmeister Lorenzo Bregno im Vertrag vom 29. Jänner 1515 sich verpflichtet, den St. Sebastian-Altar sammt Ornament für Frau Magdalena, Witwe des Trevisaner Bürgers Nicola de Claudis binnen Jahresfrist herzu­stellen. Obgleich die Madonna und das betende Engelspaar in der Urkunde nicht wörtlich er­wähnt sind, erscheint es völlig ausgeschlossen, dass die Attika des Altars mit der zur Auf­nahme der Reliefs bestimmten grossen Marmor­platte und dem Tympanon eine spätere Zutat wäre. An zwei anderen Werken Bregnos, dem Grabmal des Kapitäns Benedetto Pesaro in der venezianischen Frari-Kirche und dem Altar des Paolo Trevisan in der dortigen Mater Domini-Kirche begegnen wir einer ähnlichen klassizisierenden Lösung. Über den St. Sebastian-Altar gibt es zwei Aufzeichnungen, die ebenfalls bei Biscaro ver­öffentlicht sind. Nach der einen bezeichnet Cima den Altar als ein Werk Gerolamo Cam­pagnas, nach der andern wird er von Fr. D. M. Frederici dem Andrea Riccio zugeschrieben. Ihnen war die erwähnte Urkunde noch nicht bekannt. In ihrem Stil und Typus bildet die Madonna eine interessante Abweichung von Bregnos kühlem, oft völlig leerem Klassizismus, wogegen die beiden Engel als Zwillingsgeschwister der für die Santissimo-Kapelle der Trevisaner Dom­kirche gemeisselten Engel anzusprechen sind. An allen sind dieselben Stilmerkmale festzu­stellen. An Bregnos Madonna ist nicht sosehr der Einfluss von Bildhauern, als vielmehr die Wirkung von Malern wie Giovanni Bellini, Carpaccio und Cima da Conegliano erkennbar. Vom Qualitätsstandpunkte ist die Madonna eine mehr hervorragende Leistung, das Engels­paar dagegen bloss Werk statt arbeit. Beiträge zum Kataloge des Museums der bildenden Künste Von ADOLFO VENTURI Der Verfasser behandelt einige Bilder der alten Gemäldegalerie um Ergänzungen zum Kataloge dieser Abteilung zu geben. Zuerst befasst er sich mit dem kleinen weiblichen Brustbilde einer Heiligen, das die Forscher für die verschiedensten Künstler in Anspruch genommen haben. (Frizzoni : Marco Marziale ; Venturi : Cremonesische Schule ; Berenson : Antonello da Messina.) Der Ver­fasser hält es für ein Werk Lorenzo Lotto's, welches unter dem Einflüsse Antonello's ent­standen ist. Als nächste Analogie zu diesem Bilde erwähnt er das Mönchs-Porträt der Sammlung Auspitz. (Wien.) Die vier Jahreszeiten personifizierenden Bilder, die bisher mit einem Fragezeichen dem Andrea Schiavone attribuiert waren, reiht er — im Einklang mit Ridolfi-Hadeln (B. I. S. 294. Anm. 3.) •— in die Werke Bonifazio's dei Pitati ein, weil sich in diesen Gemälden das dekorative Talent, die milde Gesinnung und die feine Formauffassung Bonifazios offenbaren. Dagegen hält er die Attribution des Bildes, welches die Heiligen Ludwig und Ajidreas darstellt — ausgestellt unter dem Namen Bonifazio's — für unrichtig. Dieses blutarme Werk stammt von Antonio Palma, bei welchem die lebhafte Mimik der Personen und der

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