Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 4 1924-1926 (Budapest, 1927)

Deutsche Auszüge der im Band IV enthaltenen Aufsätze

Salzburger Ulrich Schreier. Die Pressburger Werke, welche aus verschiedenen Gründen unbedingt in Pressburg verfertigt sein müssen, könnten späte Arbeiten Schreiers sein, da sie sich aber trotz der grossen Ähnlichkeit in meh­reren wichtigen Einzelheiten —weniger sorg­fältige Ausführung,lebhaftere Farben, weniger schlanke Figuren, realistischere Auffassung etc. - von der Schreierschen Gruppe unter­scheiden, so ist es viel wahrscheinlicher, dass sie Arbeiten eines seiner Gehilfen sind, der sich des Meisters Art ganz aneignete. Mög­licherweise war dieser Schüler sogar Press­burger Abstammung. Für die künstlerische Verbindung zwischen Pressburg und Salzburg zeugt auch ein ande­res, für Ungarn verfertigtes Missale (Fig. 13, Salzburg, Studienbibliothek), welches wieder mit einer anderen Gruppe von Salzburger Handschriften zusammenhängt (Fig. 14) und gewiss in Salzburg entstanden ist. Nanni Unghero VON DR. JOLÁN BALOGH Nanni Unghero, der am Anfang des XVI. Jahrhunderts in Florenz als Bildschnitzer. Legnaiuolo, Architekt und Ingenieur eine mannigfaltige Tätigkeit entfallet hat, ist auch für die ungarische Kunstgeschichte von Be­deutung. Sein Name, der in den folgenden Varianten, in den Urkunden und Duellen vorkommt: Giovanni d'Alesso oder d'Alessio, Giovanni di alexo diclo l'unghero, Giovanni ungaro, Nanni ongaro, Johannes Alexii vocato (sie !) Nannj unghero, Johannes Alexi alias Nanni Unghero, beweist, dass auch er einer derjenigen ungarischen Künstler war, die im XV. und XVI. Jahrhunderl in Italien tätig waren (vgl. die Namensliste auf S. 93. AUDI. 3.). Über seine künstlerische Wirksam­keit geben die Aufzeichnungen seiner Zeit­genossen (Vasari, Doni, Bellucci, Adriani) und die archivalischen Dokumente Aufscbluss (vgl. die Begesten S. 108—113.). Die erste Angabe über seine Tätigkeit stammt aus dem Jahre 1509. In dieser Zeit arbeitete er im Auftrage des Klosters S. Maria dei Servi an einem Orgelgehäuse. Er war sein Leben lang für das Kloster und die Kirche der Servilen tätig, wie es die Rechnungs­bücher der Annunziata beweisen. Im Jahre 1510 beauftragt ihn die Opera del Duomo mit verschiedenen Schnitzarbeiten. In dieser Zeit besass er schon eine berühmte Werkstatt, in welcher mehrere Garzoni, eine Zeit lang auch Tribolo, arbeiteten, und welche auch die ersten Künstler der Stadt, wie Andrea del Sarlo und Jacopo Sansovino aufsuchten. Der letztere hat Nanni Unghero auch Modelle geschenkt, unter anderen einen S. Niccolö da Tolentino, nach dem Nanni, wie Yasari er­zählt, eine Holzstatue geschnitzt hat, welche sich heule in der Kirche S. Spirito befindet. Nach Yasari hat er auch für die Familie Barto­lini verschiedene Holzarbeiten ausgeführt. Im Jahre 1519—20 verfertigt er mit Barlolommeo d'Angelo die neuen Chorschranken für den Duomo, welche, wie die spärlichen Angaben der Rechnungsbücher vermuten lassen, ein reichgeschmücktes Werk waren. Später be­auftragen ihn die Servilen mit einer grösse­ren Aufgabe, mit dem Bau des neuen Orgel­gehäuses. Diese prächtige Orgeldekoration wurde den 12. April 1522 aufgestellt. Zwei Tage später bestimmen zwei Legnaiuoli, die der Prior des Klosters zur Schätzung des Werkes eingeladen hat, dass Nanni 200 Du­katen für sein Werk gebühren. (Vgl. Anhang Dok. 1.) Line ungewöhnlich grosse Summe, welche ebenso, wie Vasari's Bemerkungen, dafür zeugt, dass Nanni Unghero als Le­gnaiuolo ein berühmter und geschätzter Meister war (assai eccelente reputato). In den zwanziger Jahren erweitert sich seine Tätigkeit. Auch er übergeht, wie so viele Legnaiuoli der Renaissance, zur Archi­tektur. Schon im Jahre 1524 beschäftigt or sich im Auftrage des Zanobi Bartolini mit einer architektonischen Aufgabe, mit dem Bau des Palazzo del Capitano zu Pistoia, welcher Bau aber nach kurzer Zeit unterblieben ist. Später war er hauptsächlich als Festungs­architekt und Ingenieur tätig. Im Jahre 1531 hat ihn die Parle Guelfa zum Caputmagister der Festungsbauten erwählt. (Vgl. Anhang Dok. II.) In diesem Amte hat er eine wert­volle Tätigkeit entfallet, die Parte Guelfa er­hohl fast jährlich sein Honorar. (Vgl. Anhang, Dok. III.) Im Jahre 1535 steht er schon im Dienste des Herzogs von Toskana, Alexander Medici beginnt in dieser Zeit den Bau der Fortezza del Basso nach den Plänen Antonio Sangallo's. Da dieser aber in Born weilte, hat der Herzog mit der Ausführung Nanni Un­ghero beauftragt. Nach dein Bau der Fortezza del Basso beschäftigte sich Nanni mit ande­ren Festungsbauten. Im Auftrage des Gross­herzogs Cosimo Medici und der Parte Guelfa arbeitel er in den verschiedenen toskanischen Städten, in Pistoia, Arczzo, Borgo San Sepol­cro, Pisa und dann wieder in Florenz. Während seiner vielseitigen Tätigkeil als Festungsarchitekt und Ingenieur belässt er

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