Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 4 1924-1926 (Budapest, 1927)

Deutsche Auszüge der im Band IV enthaltenen Aufsätze

zusammenfassend als das Werk der Familie Berlinghieri bezeichnet wird. (Vgl. Sirén : Toskanische Maler im XIII. Jahrhundert. Ber­lin 1922.) Von den jüngeren Mitgliedern die­ser Familie ist Bonaventura durch sein sig­niertes Gemälde in der San Francesco-Kirche zu Pescia (Abb. 2), ferner durch seine vom Verfasser ihm zugeschriebenen Bilder in der Yarves-Sammlung der Yale-Universität (New­haven), sowie in der Akademie zu Florenz (Abb. 3) auch näher bekannt. Ein Vergleich mit diesen spricht dafür, dass auch das Bild in Budapest gewiss als ein Werk von Bonaventura Berlinghieri oder seiner Werkstatt angenommen werden kann. Die mil Katalogsnummer 41. bezeichnete Thronende Madonna (Abb. 4) wurde schon mehrmals als Werk ties Meisters der big. Cäcilie angeführl . Das Bild ist in der Tal ein sehr charakteristisches Werk dieses Zeit­genossen von Giotto, der von der römischen Schule stark beeinflusst wurde und der, nach der Meinung des Verfassers, aller Wahr­scheinlichkeil nach mit dem berühmten Buffal­maeco zu identifizieren ist. (Burl. Mag. 1919) Der entschieden florentinische Typus der Madonna erinnert so genau an die Hauptfigur der big. Cäcilic in den Offizien, ferner an einige Figuren der letzten vier Bilder des das Leben des big. Franciscus darstellenden Freskociklus in der Oberkirche von Assisi, dass die Richtigkeit der Attribution als un­zweifelhaft anerkannt werden muss. Ungefähr aus derselben Zeit, doch von einem unbedeutenden florentinischen Maler stammt eine andere Thronende Madonna (Abb. (i), welche im Kalalog unter No. 22 der Schule von Siena zugeschrieben wird. Dieser zwi­schen 1330—1350 wirkende Meister durchfühlte kaum die wesentlichen Neuerungen von Gi­ottos Kunst ; er gehört vielmehr der archai­schen Schule des Meisters der big. Cäcilic an und arbeitete wahrscheinlich in dessen Werkstatt zur selben Zeit, wie Bernardo Daddi. Auf Grund seines Hauptwerkes in der Londoner Sammlung des Lord Lee of Fare­ham (aus den vierzigen Jahren des Jahrhun­derts ; nicht von Allegretto Nuzzi ! Vgl. Burl. Mag. Dez. 1924) kann er einstweilen der Meister des Lord Leeschen Polyptychons genannt wer­den. Seine weiteren Werke sind zwei kleine zusammengehörende Polyptycha (Madonna mit vier Heiligen, Krönung Maria mit vier Heili­gen) in dem grossen Saal der Akademie zu Florenz und das kleine Bild in der Sakristei von Sta Maria Novella : Der thronende Christus mit Madonna, vor ihnen 17 Dominikaner. Die von vielen dein Andrea Orcagna zu­geschriebene, allgemein bekannte Thronende Madonna ist das vorzügliche Werk dieses Meisters' 1 und zeigt mit dem im Jahre 1357 geniall en grossen Altarbild von Orcagna in der Strozzi-Kapelle der S. M. Novella eine enge Stilverwandtschafl . Das mit Katalogsnummer 40. bezeichnete, ziemlich nachlässig ausgeführte und schlecht erhaltene Predellenbild, Anbetung der Könige (Abb. 7) wird vom Kalalog irrtümlich der Sienesischen Schule zugeschrieben. Sein Meister ist offenbar ein Schüler von Orcagna und kann nach den charakteristischen Eigen­schaften seiner Kunst als Pseudo Nardo be­zeichnet werden. Seine weiteren Werke sind : fünf Predellenbilder des Bandini-Museums zu Fiesole (Abb. 8), das grosse Triptychon der florentinischen Akademie in der Mitte mit der Vision des big. Bernhard (nicht von Or­cagna! Abb. 9), die zwei unteren Fresken der Baroncelli-Kapelle in der Kirche Santa Croce, Maria Verkündigung in Highnam Court und vielleicht die dem Nardo di Cione nahe­stehenden vier grossen Kirchenväter, über dem Hauptaltar der Santa Croce, rechts und links von der Madonna des Niccolö di Piel.ro Gerini und die über ihnen befindlichen Giebel­bilder. Seine Hand ist, wie es scheint, auch an der dreiteiligen Predelle von Orcagneskem Charakter in der Johnsonschen Sammlung zu Philadelphia ZU erkennen. Das kleine Madonnenbild (Abb. 10), wel­ches 1925 von Sir Joseph Duveen dem Museum geschenkt wurde und —leider ohne dem Na­men des Meisters — die Jahreszahl MCCCXLV trägt, ist jetzt unter dem Namen von Jacopo da Casentino angeführl. Es ist ein gutes Beispiel des starken Sienesischen Einflusses, welcher sich zu dieser Zeit in Florenz geltend machte. Der Verfasser hält es für ein Werk des Maso di Banco, und trachtet dies durch den Ver­gleich mit anderen Werken des Meisters zu erweisen, welche er folgendermassen zu­sammenstellt : die Fresken der Cappella Bardi in Santa Croce (Abb. 11), das Polyp­tychon der Sammlung Johnson in Phila­delphia (Madonna und Brustbilder von vier Heiligen, Abb. 12), das eine Altarbild des rechten Querschiffes in Sto Spirito zu Florenz (Madonna mit vier Heiligen), die aus S. Borneo 1 Derzeit trägt es in der Bildergalerie Ber­nardo Daddis Namen. Vgl. den Aufsatz von S. Lederer in dem I. Band der Jahrbücher des Mu­seums der Bildenden Künste in Budapest, S. 22—23. Anm. der Red.

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