Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 3. 1921-1923 (Budapest, 1924)

Deutsche Auszüge der im Band III enthaltenen Aufsätze

Überschwemmung von Pest» (Abb. III) ist, wo die Grundidee der Komposition und die schmerzerfüllte pathetische Figur einer schluchzenden Frau auf Kaulbachs Hunnen­schlacht (Abb. 5) zurückzuführen ist. Geschnittene Krystalle im Franz Hopp­Museum für Ostasiatisehe Kunst. Von ZOLTÁN von TAKÁCS. Die Kunst Ostasiens kann mit Recht als eine Einheit aufgefasst werden. Die Form der Strömungen, die die chinesische, japa­nische und indische Kultur gestaltet haben, war einfacher, die Geltung dieser Strömun­gen allgemeiner als die der europäischen Kunstfakloren. Die äusseren Kennzeichen der Kunst des fernen Ostens sind daher leichter zu erfassen. Bedeutend schwerer, insofern nicht unmöglich, ist dagegen die Rolle der einzelnen Persönlichkeiten zu erkennen. Die Grundelemente der Kunst des fernen Ostens sind für den westlichen Intellekt so gut wie unzugänglich. Verständlicher ist uns dagegen der Einfluss der Materie auf die Formung des Kunstwerkes. Es wird uns durch seine Erkenntnis in der Tat ermöglicht, dem We­sen der ostasialischen Kunst beizukommen. Die chinesische Kunst ist nämlich kosmischer Natur, weshalb sie sowohl von der Materie, wie auch von dem Menschen dieselbe schöp­ferische Kraft erwartet. Dreierlei Materien beeinflussfen eidscheidend die Entwicklung des Charakters der chinesischen Kunst : der Stein, die Seide und der Lack. Der erste wurde als Nephrit, bezw. Jadeit bereits in der neueren Steinzeit dermassen ausschlag­gebend für die Entwicklung der Kultur des fernen Ostens, dass dort der Jade auch heule für den edelsten und werlvollsten Stein ge­halten wird. Fast so hoch werden aber auch andere farbige Steine, die sogenannten Halb­edelsteine geschätzt. Franz Hopp, der Grün­der des nach ihm benannten Museums für Ost­asiatische Kunst (einer Abteilung des Museunis für bildende Künste — Budapest) war ein begeisterter Sammler der wertvollsten chine­sischen Steinschnitzereien. Es sollen jetzt, aus seiner Sammlung einige besonders inter­essante Stücke vorgeführt werden. Abb. 1 stellt eine Vase aus Krystall dar. Sie ist mit Henkeln versehen, die in Drachenköpfen endi­gen. Ihre Seiten sind mit, eingegrabenen Ornamenten («Hui-wen» und Blätter), Felsen­und Pflanzendarstellungen (Föhre, Pflaume, Bambus und Krysantbeinuni) geziert. Die mo­numentale Form des wohlproportionierten Gefässes, die nicht minder monumentalen Zierformen, die Kraft des Striches, mit dem sie dargestellt sind und die Spuren des Ge­brauchs auf der Oberfläche des Krystalls er­lauben die Annahme, dass das Stück aus der Mingperiode (1368-1644) stammt. Das Original von Abb. 2 eine Blumenvase aus Amethyst, mit Flecken von Bergkrystall, stellt den Ho­huang-Baum mit Pfirsichen und einer Fleder­maus dar. Unter dem Baum hockt ein alter Philosoph (vielleicht Shou-hsing, der Gott des langen Lebens) und langt nach einer Frucht. Das an mehreren Stellen beschädigte Stück muss gleichfalls aus der Mingzeit stammen. Die Naturformen sind darauf mit strengem dekorativem Stilgefühl zusamnien­gefasst, was dem Empfinden der Mingzeit entspricht. Die Komposition der Massen, die Ausnützung der natürlichen Form und der farbigen Beschaffenheit des Steines bring! Gegensätze zum Ausdruck, die der philoso­phischen Grundlage der chinesischen Kunst­empfindung, d. b. der Lehre von Yang und Yin entspricht. Ähnliches kann von der Blu­menvase bemerkt werden, die auf Abb. 3 mitgeteilt wird. Ihre Krystallbälfle stellt ab­geschnittene Bambusse, die Amethysthälfte einen Phönix und auf der anderen Seite Päonien dar. Das Stück wird wohl seiner Zeit den Schreibtisch einer vornehmen Dame geziert haben, da der Phönix ein Sinnbild des Vin, des negativen Prinzips und somit des weiblichen Geschlechtes ist. Die Zeit seiner Entstehung ist wohl in die erste Hälfte des XVIII. Jahrhunderts zu setzen. Ungefähr so alt kann auch ein Parlüinbchäller aus Rosenquarz sein (Abb. 4), dessen plastischer Schmuck auf der einen Seite der kaiserliche Drache (mil fünf Klauen) und der Bambus, auf der anderen Seite der Phönix und die Päonie und auf dem Deckel gleichfalls ein Phönix ist. Es ist eines der wertvollsten Stücke seiner Art. Anscheinend das jüngste, aber mit der grössten Vollendung ausgeführte Stück der Gruppe ist eine kleine Scbniink­dose aus Krystall in der Form von zwei Pfirsichen, von denen der eine den Deckel

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