Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 3. 1921-1923 (Budapest, 1924)

Deutsche Auszüge der im Band III enthaltenen Aufsätze

Schloss zustande kam. So viele italienische und französische Errungenschaften er sich jedoch auch zu eigen machte, sein Stil blieb trotzdem — ebenso wie der des älteren Fischer — eine organische Weiterbildung der Resultate österreichischer Baukunst. Dies bezeugen die von Praemer publizierten Paläste und Schlösser des XVII. Jahrhunderts. (Siehe den Artikel H. Tietzes im Jahrbuche der kunsthist. Sammlungen des allerhöchst. Kaiserhauses, XXXII. Band). In diesen kommt aber die zusammenfassende Grosszügigkeit des echten barokkén Geistes noch undeutlich zurGeltung. Eine neue italienische Beeinflussung war nötig, damit Fischer und Hildebrandt die ös­terreichische Baukunst neu beleben konnten. Die Anordnung des Schlosses von Ráckeve zeigt den unmittelbaren Einfluss der Villen des Palladio, der Grundriss des Mittelbaues hingegen den des Schlosses von Vieux-le­vicomte. Hildebrandts italienische Schulung bezeugt zumeist die hervorspringende und zurücktretende Haupt-Hoffaçade des Schlosses von Ráckeve. An diese barokké Bewegtheit und dieses Aufwogen der Formen getrauten sich die deutschen Baukünstler vor Fischer und Hildebrandt nicht einmal zu denken. (S. die von Praemer publizierten Façaden.) Alle jene Elemente italienischen Ursprungs aber, welche sich am Schlosse von Ráckeve nachweisen lassen, umformte Hildebrandt in einer so individuellen Art, dass auch schon diese frühe Schöpfung von seinem eigen­artigen Geist und seiner schwungvollen Ent­wicklungsfähigkeit zeugt. In Ráckeve betont Hildebrandt die Tektonik des Gebäudes noch stark, er fasst die Façade noch nicht als ausgebreitetes optisches Bild auf und auch die konstruktiven Elemente werden nicht von ornamentalen oder anderen Verzierungen verdeckt. Aber schon da kommt die Gliede­rung des Gebäudes in einzelne Teile durch gesonderte Dächer, mit einem dominierenden mittleren Pavillon, — welcher die Lebhaftig­keit des Umrisses sichert — zur Geltung. Wichtig wäre noch auf die wesentlichen Ähnlichkeiten der Gartenfront des Schlosses von Ráckeve und der des Wiener Schwarzen­berg-Palais's hinzuweisen. Es ist nicht un­möglich, dass zwischen den Entwürfen der beiden Gebäude ein direkter Zusammenhang bestand. Unter den Plänen des von Ilg publi­zierten Schwarzenberg'schen Palais's, (Die Fischer von Erlach S. 315) ist auch ein solcher, dessen Mittelteil gleich dem Schlosse von Ráckeve von einer Kuppel bedeckt ist, Hilde­brandt hingegen, wie das aus dem an den Fürsten gerichteten VI. und VII. Brief hervorgeht — halle die Bedeckung des gros­sen Saales in Ráckeve auch gerne als «ge­deckte Loggia» gestallet. Aus gewissen Um­ständen der Entstehung des Palais Schwarzen­berg und aus Hildebrandts Briefen können wir also mit Becht die Folgerung ziehen, dass unser Meister bei der endgültigen Lö­sung des Schwarzenberg'schen Palais's auch mitbeteiligt war. Notizen zu Michael Munkácsys Jugend. Von ZOLTÁN von TAKÁCS. Die Rolle, die Munkácsys erster Lehrer in der Kunst, Alexius Szamossy gespielt halle, wurde bisher nicht genügend gewürdigt. Szamossy war ein Anhänger der Rahl-Schule und als solcher besonderer Verehrer der grossen Venezianer. Seine Vorliebe für Tizians Farbcngebung kam auch in dem Unterricht, den er seinem grossen Schüler erteilte, zur Geltung. Unser Museum besitzt einen weib­lichen Sludienkopf des jungen Munkácsy, der sowohl in der Auffassung, wie auch in der Behandlung an Venezianer des XVI. Jahrhunderts, besonders an Palma erinnert. Aus Szamossys Werkstatt gelangte dann Munkácsy nach Pest zu Anton Ligeti und Moritz Than, von denen der letztere ein wahr­haftiger Rahl-Enthusiast war und seinen Schüler in noch höherem Grade im Sinne des Wiener Meisters unterrichtete. Mittler­weile offenbarte sich aber Munkácsys ange­borener Sinn für die unmittelbare Beobach­tung seiner nächsten Umgebung und diese Empfänglichkeit für die Erscheinungen des Alllagsiebens vertiefte seine Freundschaft mit Johann Jankó zu einem engen Verhältnis. Ein Beweis der Intimität dieser Freundschaft ist das kleine Bildnis des Dichters Dalmady, das von Munkácsy begonnen, aber von Jankó vollendet wurde. Vor seiner Düsseldorfer Glanzperiode erfuhr noch Munkácsy einen befruchtenderen Einfluss von seiten Wilhelm Kaulbachs, dessen überzeugender Beweis seine in München gemalte Komposition «Die

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