Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 3. 1921-1923 (Budapest, 1924)

Deutsche Auszüge der im Band III enthaltenen Aufsätze

Bruchstücke solcher Altäre, 15 aus mehreren Figuren bestehende, iii der Regel in den Thriuiuphbögen der Kirchen angebrachte Kalvariengruppen und 166 bemalte Holz­statuen fand, die mit wenigen Ausnahmen aus der zweilen Hälfte des XV. und dem ersten Viertel des XVI. Jahrhunderts stam­men. Der Verfasser hat die Ergebnisse seiner Forschungen in zwei auch selbständig er­schienenen Heften und in den Mitteilungen des ungarischen Ingenieur- und Architekten­Vereins (1912) veröffentlicht. An dieser Stelle bespricht er die spärlichen und mittelmässi­gen Denkmäler des in den Jahren 1913—14 durchforschten Komitals Göinör ; und im Zusammenhange damit gibt er auch von dem Material, dessen eingehende Bearbeitung die veränderten Verhältnisse vorläufig unmöglich machen, einen kurzen Uberblick. Nach seinen Ausführungen zeigen die Flügelaltäre Ober-Ungarns (auch Österreich mitinbegriffen) am meisten Verwandtschaft mit ähnlichen Denkmälern des südöstlichen Deutschlands und Polens. Die hervorragenden Werke aber, — welche einen von den ausländi­schen Schulen in vieler Hinsicht abweichenden Stil aufweisen und im Gegensatze zu dem für Flügelaltäre eigentümlichen, volkstümlichen Charakter voll Feinheilen sind, welche auf den Geschmack der adeligen und fürstlichen Kreise hinweisen, — leitet der Verfasser aus den im Laufe der Türkenherrschaft allmählich ver­nichteten Zentren der ungarischen Kunst ab. In diesen, — wie der Dom der Hauptstadt Buda und die bischöflichen Kathedralen be­weisen, — waren die Flügelaltäre, wie wir aus den Bildern der Siegel und anderen in­direkten Angaben ersehen, schon in dem XIV. Jahrhundert allgemein verbreitet. Soin der fast spurlos verschwundenen Kathedrale von Nagyvárad, in welcher später, in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts schon 60 Altäre aufgestellt waren. Die von Flamen und Deutschen gegrün­deten Städte Ober-Ungarns begannen erst im XIV. Jahrhundert unter den Königen aus dem Hause Anjou ihren dörflichen Charakter abzustreifen ; kräftigeres künstlerisches Le­ben aber entfaltete sich so zu sagen erst in der zweiten Hälfte des XV. Jahrbunderls. Es ist bereits nachweisbar, dass die Meister, welche hier in führende Stellung gelangten, ent­weder aus der Hauptstadt oder aus mehr im Zentrum des Landes liegenden Ortschaften zugewandert sind, die dann gelegentlich des Neubaus einer Kirche sowohl von Seiten der Stadt, wie auch von der ganzen Umgebung derart mit Aufträgen überhäuft wurden, dass sie mit einer Menge der verschiedenartigsten Ililfskräfle arbeilend, eher als Unternehmer erscheinen. Meisler Paul, der allgemein für einen Schüler des Veit Stoss gilt, obwohl er in seinen jüngeren Jahren eher dessen Mitschü­ler und Altersgenosse gewesen sein mochte, überschüttete aus seiner Werkstaft in Leut­schau die Kirchen von vier Komitäten. Meister Stefan, der die Elisabethkirche von Kaschau mit steinernen Meisterwerken der filigranen Gothik so reichlich geschmückt hat, taucht am Ende des XV. Jahrhunderts in Bartfeld auf, wo aus seiner Werkstatt auch Flügel­altäre hervorgehen, was wahrscheinlich auch schon in Kaschau der Fall gewesen sein dürfte. Die Bildhauerarbeiten unserer hervor­ragenderen oberungarischen Flügelaltäre cha­rakterisiert ein entwickeltes plastisches Form­gefühl, welches sich mit. Liebreiz paart, öfters kann man sogar klassische Verbältnisse und Formen beobachten. Und schon aus dem XIV. Jahrhundert besitzen wir Denkmäler, wie zum Beispiel die Madonna von Nehre in der Zips, an welcher der italienische Einfluss sichtbar ist. Auch unter den Gemälden der Altarflügel befindet sich schon seit Beginn des XV. Jahrhunderts eine grosse Anzahl solcher, die bezeugen, dass die Entwickelung der Malerei in den einstigen Kunst Zentren Ungarns mit der westeuropäischen Kunst jederzeit in Fühlung blieb. Solche Werke sind die Tafelbilder des Thomas von Klausen­burg aus den zwanziger Jahren des XV. Jahrhunderts und die Gemälde des Meisters aus Schemnitz mit dem Zeichen M. S. in der «rzbischöflichen Galerie zu Gran. Die «Heimsuchung» des letzteren im Budapester Museum der bildenden Künste hat Voss als ein Meisterwerk der Donauschule publiziert und dem Meister M. Z. zugeschrieben. Diese Annahme ist nur insofern zutreffend, als sich die Stilrichtung unserer hervorragenderen oberungarischen Flügelgemälde talsächlich dem Stile der Donauschule anschliessl. Die Flügelbilder von weniger bedeutenden Kir­chen wurden namentlich im XVI. Jahrhundert

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